Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Antrittsbesuch des Außenministers: Wadephul findet Indien cool
> Fachkräfte, Freihandel, Raumfahrt – Außenminister Wadephul sieht in
> Indien einen zentralen Partner für Deutschlands Zukunft. Und ein
> Gegengewicht zu China.
Bild: Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) beim Hockey: „Deutschland un…
Mumbai taz | Auf seiner Indienreise am Dienstag und Mittwoch hat
Außenminister Johann Wadephul die Bedeutung des Landes als Deutschlands
„Schlüsselpartner“ hervorgehoben: „Indiens Stimme, die des
bevölkerungsreichsten Landes und der größten Demokratie der Welt, findet
auch über die strategisch wichtige Indopazifik-Region hinaus Gehör“,
schrieb der CDU-Politiker auf X. Gemeinsam mit
Wirtschaftsvertreter:innen warb er für einen raschen Abschluss des
Freihandelsabkommens mit der EU und für mehr Fachkräfte aus Indien.
In der südindischen Techmetropole Bengaluru besuchte er die deutschen
Unternehmen SAP und Mercedes, die Raumfahrtbehörde ISRO und die renommierte
Forschungseinrichtung Indian Institute of Science. In Delhi traf Wadephul
dann Handelsminister Piyush Goyal, der die Verhandlungen über das
Handelsabkommen führt. Dabei sei über Kooperationen in Verteidigung,
Raumfahrt, Innovation und Automobilindustrie diskutiert worden, so Goyal.
Besonders im Fokus habe die wirtschaftliche Zusammenarbeit gestanden: Im
Rahmen der Fachkräftewerbung solle die Möglichkeit, in Indien Deutsch zu
lernen, ausgebaut werden. Wadephul sprach sich für die Verdopplung des
bilateralen Handelsvolumens von 31 Milliarden Euro aus. Er hofft, dass das
geplante Freihandelsabkommen hierzu Impulse liefern kann. Wadephul rechne
noch 2025 mit einem Abschluss.
Mit der Reise wolle man die seit 25 Jahren bestehende strategische
Partnerschaft unterstreichen: „Verlässlichkeit, Freundschaft,
Kalkulierbarkeit sind in der heutigen Zeit der Unsicherheit, der Kriege und
der Konflikte von unschätzbarem Wert“, sagte Wadephul bei einem
Pressegespräch mit Amtskollegen Subrahmanyam Jaishankar.
„Deutschland und Indien spielen in einer Mannschaft“, erklärte er. Dies
zeige sich in 50 Jahren Wissenschaftskooperation und 60 Jahren
Kulturabkommen. Regelmäßige Regierungskonsultationen etwa pflegt
Deutschland nur mit wenigen Ländern. Im kommenden Jahr wird das Treffen in
Deutschland stattfinden. Jaishankar betonte: „Die Beziehungen zu
Deutschland gewinnen an Substanz; sie sind sehr beständig.“
## Raumfahrt und Russlands Krieg
Bei dem Treffen wurde jedoch nicht nur über Wirtschaft gesprochen. Indiens
Premierminister Narendra Modī von der hindunationalistischen BJP sucht
verstärkt den Schulterschluss mit Japan. Mit Tokio und Berlin steht eine
mögliche Kooperation in der Raumfahrt an – ein Bereich, der früher von
Partnerschaften erst mit Moskau und dann den USA geprägt war. Seit dem
Handelskrieg mit Trump [1][sucht Modī demonstrativ Nähe zu China], was
angesichts von Grenzkonflikten und großem Handelsdefizit in Indien mit
gemischten Gefühlen beobachtet wird.
In Delhi äußerte Wadephul erneut Kritik an China. Er begrüße, dass das Land
und Indien sich aufeinander zubewegten, merkte jedoch an, [2][dass Peking
zunehmend als Systemrivale] gesehen werde. [3][Chinas Unterstützung für
Moskaus Angriffskrieg] stelle einen Wendepunkt dar. Somit stand auch in
Delhi der Krieg gegen die Ukraine auf der Agenda. Medien spekulierten, ob
Indien wegen seines Öl-Handels mit Moskau nicht nur von den USA, sondern
auch von Europa Sekundärsanktionen drohen.
3 Sep 2025
## LINKS
[1] /Beziehungen-zwischen-China-und-Indien/!6107624
[2] /Initiative-zur-IT-Unabhaengigkeit/!6110769
[3] /Russisch-chinesischer-Gipfel/!6107756
## AUTOREN
Natalie Mayroth
## TAGS
Bundesregierung
Indien
China
Freihandel
GNS
Digital Services Act
Xi Jinping
China
## ARTIKEL ZUM THEMA
Plan zur Tech-Unabhängigkeit: Wie die EU wieder digital souverän werden soll
Eine Initiative zeigt, wie die EU digital auf eigenen Beinen stehen könnte
– und bekommt Hilfe von Trump. Treibt er Europa in die Unabhängigkeit?
Shanghaier Organisation für Kooperation: Autoritäre Internationale trifft sic…
Xi Jinping und Wladimir Putin versprechen beim SCO-Gipfel eine neue
Weltordnung und demonstrieren Einigkeit gegenüber dem politischen Westen.
Beziehungen zwischen China und Indien: Elefant Modi tanzt mit dem Drachen Xi
Am Rande des Gipfels der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit in
Tianjin betonen Chinas Xi und Indiens Modi die gemeinsamen Interessen
beider Länder.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.