| # taz.de -- Trump, Klöckner, Amthor: Trump mobbt Europäer und Klöckner will … | |
| > Während Trump seinen Hofstaat in Washington empfängt, verlässt ein | |
| > Amthor-Mitarbeiter seine Burschenschaft. Und auch Klöckner hat wieder was | |
| > zu sagen. | |
| Bild: Chefmobber Trump wartet auf die Koalition der Willingen | |
| taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht letzte Woche? | |
| Friedrich Küppersbusch: Frau Trump schreibt an Herrn Putin, Frau Erdoğan an | |
| Frau Trump. | |
| taz: Und was besser in dieser? | |
| Küppersbusch: Diskussion, ob die Weltpolitik untermerkelt ist. | |
| taz: Donald Trump hat Wolodymyr Selenskyj getroffen, und die ganze Welt | |
| spricht über den Anzug des ukrainischen Präsidenten. Ist bei dem Treffen so | |
| wenig anderes Relevantes herausgekommen? | |
| Küppersbusch: In seiner Realityshow „The Apprentice“ erniedrigte Trump als | |
| Head of Metzgerbande Jobbewerber. Im günstigen Fall durften sie in der | |
| nächsten Folge geläutert und einsichtig wiederkommen. Wäre also Greifbares | |
| bei dem Treffen herausgekommen, hätte das Tote und Versehrte seither retten | |
| können, was sicherlich persönlich recht erfreulich wäre. Aber den seriellen | |
| Charakter des Formats torpediert. Ein US-Präsident muss Prioritäten | |
| setzen. | |
| taz: Hat die Unterstützung der Staatschefs der Europäischen Union den | |
| nächsten Eklat im Weißen Haus verhindert? | |
| Küppersbusch: Nein, sie war der Eklat. Eine Rotte beflissener Schuljungen | |
| buhlt um die Gunst, dem Chefbully den Ranzen tragen zu dürfen. Die | |
| „westliche Wertegemeinschaft“, für die nach geltendem Narrativ in der | |
| Ukraine gestorben wird, ist in höfischer Büttelei von sagen wir mal Putins | |
| Hofhaltung und seinen Vasallen nur noch in Nuancen zu unterscheiden. Wir | |
| haben uns inzwischen doch schon sehr an die Sichtweise „Donald Trump ist | |
| ein Therapiefall“ gewöhnt. | |
| taz: Nach dem Gipfelmarathon wird nun die Entsendung westlicher Truppen | |
| diskutiert. Viel zu spät oder sowieso unrealistisch? | |
| Küppersbusch: „Garantietruppen“ bedeutet: keine Nato-Mitgliedschaft der | |
| Ukraine, Verhandlungen über blutig erzwungene Grenzverschiebungen, | |
| Konzessionen an den Aggressor. Kommt es so, wird es schwer zu begründen, | |
| warum man das nicht auch Jahre und Zigtausende Tote und Verstümmelte früher | |
| hätte haben können. Gerade in Deutschland war die „Siegfrieden“-Vision | |
| medial und politisch lange dominant, und ganz offensichtlich war die noch | |
| ein bisschen unrealistischer als alles, was jetzt verhandelt wird. Wer | |
| gestern noch als Putinknecht verspottet wurde, darf jetzt die | |
| Strackkiesehofbaerzimmerbockreiter-Fraktion fragen, wie es um ihre | |
| historische Verantwortung steht. | |
| taz: Philipp Amthors Büroleiter verlässt nach Kritik seine ultrarechte | |
| Burschenschaft. Kommt man so einfach per Knopfdruck zurück zu einer | |
| demokratischen Gesinnung, oder was ist sein Plan? | |
| Küppersbusch: Burschenschaft Markomannia Aachen Greifswald sei’s Panier. | |
| Hier ist willkommen, wer biodeutsch abstammt, männlich ist, eine | |
| völkerrechtswidrige Anhänglichkeit zu Pommern pflegt – und mindestens drei | |
| Pflichtmensuren schlägt. Neben dem possierlichen Brauch, einander | |
| ehrenhalber ein Muster in die Backe zu säbeln, sind das allesamt Kriterien, | |
| die im Widerspruch zum Grundgesetz stehen. Warum man dann noch „AfD-nah“ | |
| sein und identitäre Wanderprediger beherbergen muss, um endlich | |
| aufzufallen, bleibt schleierhaft. Die Markomannen sind im rechtsextremen | |
| Dachverband Deutsche Burschenschaft verblieben, von dem sich sacht | |
| gemäßigtere Bünde längst abgespalten haben. Kurz: Wer da war, weiß, warum. | |
| Und sollte morgen früh um 6 Uhr vor dem Stadttor bereitstehen, seine Ehre | |
| zu verteidigen. Beim nächsten Burschentag wird verhandelt werden, ob | |
| Amthor-Mitarbeiter überhaupt satisfaktionsfähig sind. | |
| taz: Julia Klöckner hat die taz mit Julian Reichelts Nius verglichen. | |
| Können Sie sich auch dort eine wöchentliche Kolumne vorstellen? | |
| Küppersbusch: Ich kann mit so viel Geld nicht umgehen. Reichelt löffelt | |
| gerade das zweite Wirtstier leer. Springer-Chef Döpfner musste ihm für | |
| vorbildliche Führungsqualitäten angeblich zwei Millionen Euro Abfindung | |
| nachwerfen, das wird viele kleine Bild-Leser freuen. Bild kämpft für sie. | |
| Nun nährt sich der leidenschaftliche Propagandaassistent von Gotthardts | |
| Medizintechnikimperium, was einem bei circa jedem Arztbesuch das schöne | |
| Gefühl gibt, per Micropayment das Portal Nius mitzufinanzieren. Gesundheit! | |
| Das lädt zu einer kleinen Recherche über die Kontakte zwischen | |
| Ex-Gesundheitsminister Spahn und dem Marktführer für Gesundheits-IT | |
| Gotthardt ein. Jedenfalls alles spannender als die müden Provokationen, mit | |
| der sich die gescheiterten Minister Klöckner und Spahn für die | |
| Nach-Merz-Ära positionieren wollen. | |
| taz: Und was macht der RWE? | |
| Küppersbusch: Essen – (Transferwert des Kaders 6,3 Millionen Euro) – gegen | |
| Dortmund – (Transferwert 473 Millionen Euro) – im Pokal haarscharf 0:1 | |
| verloren. Geld schießt keine Tore, außer das für Guirassy. | |
| Fragen: Jonas Kähler und Wlada Froschgeiser | |
| 24 Aug 2025 | |
| ## AUTOREN | |
| Friedrich Küppersbusch | |
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