# taz.de -- Stromausfall in Berlin: Berlin ist angreifbar | |
> Das Blackout zeigt, wie fragil auch die deutsche kritische Infrastruktur | |
> sein kann. Das ist ein Denkzettel für die Stadtpolitik. | |
Bild: Beim Stromnetz fängt der Bevölkerungsschutz an | |
Berlin länger ohne Strom. Kann man sich das vorstellen? Das kommt doch nur | |
in New York oder in Ländern vor, die eine fragile Stromversorgung haben. | |
Doch jetzt ist genau das in der Hauptstadt eingetreten, was die meisten für | |
unmöglich halten: Teile der Stadt sind mehr als 48 Stunden ohne Strom. | |
[1][Das ist der längste Blackout in Berlin seit einem Vierteljahrhundert]. | |
Die mutmaßlichen Brandstifter:innen haben ganze Arbeit geleistet – und | |
vermutlich genau das Ziel erreicht, das sie erreichen wollten: Bevölkerung, | |
Behörden, Energieversorger in Panik versetzt und den [2][Alltag der | |
Betroffenen massiv gestört]. | |
Das wirft Fragen auf: Wie kann es sein, dass in der Hauptstadt Reparaturen | |
an der kritischen Infrastruktur so lange dauern? Was machen wir, wenn es zu | |
noch heftigeren Störungen kommt? Aufgrund der instabilen Lage in Europa und | |
den kriegerischen Bedrohungen sollten wir auf das Schlimmste vorbereitet | |
sein, insbesondere beim Stromnetz. | |
Nun ist es nicht so, dass Berlin ein instabiles oder unsicheres Stromnetz | |
hätte, im Gegenteil: Ein Großteil der Leitungen verläuft unterirdisch, das | |
Netz funktioniert nach dem sogenannten (n-1)-Prinzip: Die Stromversorgung | |
kann rasch wieder hergestellt oder weiterhin gewährleistet werden, wenn ein | |
Teil im System ausfällt. | |
## Fürs Sicherheitsgefühl muss Geld da sein | |
[3][Die Täter:innen] haben dieses Prinzip überlistet und aus n-1 – | |
offenbar ganz bewusst – n-2 gemacht, also zwei Punkte gleichzeitig | |
zerstört. Dass die nicht so leicht wieder zu reparieren sind, ist | |
nachvollziehbar. Aber das darf in Zeiten hybrider und direkter | |
Kriegsführung nicht (mehr) sein. | |
In den vergangenen Jahren haben sich Berliner:innen schon an alles | |
Mögliche gewöhnt: an jeder Ecke eine Baustelle (ohne dass es vorangeht), | |
[4][Ausfälle beim ÖPNV], eingeschränkte Stadtreinigung. | |
Aber der Eindruck, dass die Menschen sich nicht sicher fühlen können, wiegt | |
um einiges schwerer. Zum Sicherheitsgefühl zählt auch, dass sie sich darauf | |
verlassen können, dass Krankenhäuser, Internet, Notrufe zeitnah wieder | |
funktionieren. Ja, das kostet Geld. [5][Aber dafür muss Geld da sein]. | |
Sonst macht sich Berlin (noch) angreifbar(er). | |
11 Sep 2025 | |
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## AUTOREN | |
Simone Schmollack | |
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