| # taz.de -- Nach Brandanschlag auf Strommasten: Tausende in Berlin noch immer o… | |
| > Nach dem mutmaßlichen Brandanschlag in Berlin haben Tausende weiter | |
| > keinen Strom. Ein Abgeordneter vermutet, dass die Angreifer | |
| > Insider-Wissen hatten. | |
| Bild: Nach stundenlangem Stromausfall in Berlin sind die ersten Haushalte wiede… | |
| Berlin afp/dpa/taz | Einen Tag nach einem mutmaßlichen [1][Brandanschlag | |
| auf zwei Hochspannungsmasten in Berlin] sind weiterhin tausende Haushalte | |
| ohne Strom. Am frühen Mittwochmorgen waren noch 20.000 Kund:innen von der | |
| Störung betroffen, wie der Netzbetreiber Stromnetz Berlin mitteilte. Die | |
| Wiederversorgung aller Menschen werde voraussichtlich erst im Laufe des | |
| Donnerstags erfolgen. | |
| Unbekannte hatten am frühen Dienstagmorgen einen Brand an zwei | |
| Hochspannungsmasten im südöstlichen Stadtteil Johannisthal gelegt. Die | |
| Berliner Polizei geht von Brandstiftung aus, bei der „eine politische | |
| Tatmotivation nicht ausgeschlossen werden kann“, wie es hieß. Ein im | |
| Internet veröffentlichtes Bekennerschreiben sollte auf seine Echtheit | |
| geprüft werden, [2][der Staatsschutz ermittelt]. | |
| Auf I[3][ndymedia bekennen sich „einige Anarchist:innen“ zu dem | |
| Brandanschlag], der demnach auf den Technologiepark in Adlershof abgezielt | |
| habe. Dieser gilt mit über 1.300 Unternehmen sowie 18 wissenschaftlichen | |
| Einrichtungen als einer der größten Tech-Gewerbeparks Europas. | |
| Die Bekenner:innen machten in ihrem Schreiben [4][dort ansässige | |
| Unternehmen] für die „Zerstörung der Natur und der oft tödlichen | |
| Unterjochung von Menschen, für diese viele der hier ansässigen Firmen | |
| tagein, tagaus“ verantwortlich. Bei den tausenden Privathaushalten, die | |
| weiter von dem Stromausfall betroffen sind, entschuldigten sie sich. Das | |
| sei jedoch ein „vertretbarer Kollateralschaden“. | |
| ## Notrufnummern außer Betrieb | |
| Johannisthal ist ein Stadtteil [5][des Bezirks Treptow-Köpenick] im | |
| Südosten der Hauptstadt. Nach Angaben des Netzbetreibers Stromnetz Berlin | |
| waren anfangs knapp 50.000 Kunden von dem Stromausfall betroffen, darunter | |
| sowohl Haushalte als auch Gewerbe oder Pflegeeinrichtungen. Nach Angaben | |
| der Feuerwehr wurden fünf Bewohner aus zwei Pflegeheimen vorübergehend in | |
| Krankenhäuser verlegt. | |
| Von dem Stromausfall war auch der öffentliche Nahverkehr teilweise | |
| eingeschränkt, zudem fielen Ampeln aus. [6][Der Notruf 110 und 112] war in | |
| bestimmten Bereichen am Dienstag auch über Mobilfunk nicht erreichbar. Die | |
| Feuerwehr richtete rund ein Dutzend Anlaufstellen für die Bevölkerung ein. | |
| Zahlreiche Schulen blieben geschlossen, dies galt auch für Mittwoch noch. | |
| Stromnetz Berlin bat die bereits wieder angeschlossenen Kunden, ihren | |
| Stromverbrauch zu reduzieren. So könnten möglicherweise weitere Haushalte | |
| früher wieder ans Netz angeschlossen werden. | |
| ## SPD-Abgeordneter vermutet Insider-Wissen | |
| Für den mutmaßlichen Brandanschlag auf das Berliner Stromnetz hat es aus | |
| Sicht des innenpolitischen [7][Sprechers der SPD-Fraktion im | |
| Abgeordnetenhaus, Martin Matz], Spezialwissen gebraucht. Irgendwo einen | |
| Brand legen könne quasi jeder, sagte er im RBB-Inforadio. Allerdings: „Wenn | |
| man sieht, wo diese Strommasten in Johannisthal stehen oder gestanden | |
| haben, dass die etwas mit der Stromversorgung in Adlershof zu tun haben, | |
| ist nicht so völlig einsichtig“, betonte Martin Matz. Das müsse man wissen. | |
| „Mindestens stellt sich die Frage, ob möglicherweise Insider-Informationen | |
| oder Informationen, wie man sowas genau macht, weitergegeben worden sind.“ | |
| Es habe in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe an Anschlägen in Berlin | |
| gegeben, die sich gegen die kritische Infrastruktur richteten. „Und das ist | |
| natürlich schon auffällig, dass das immer wieder passiert.“ | |
| Matz sieht bei der Frage rund um den Schutz gegen solche Anschläge in der | |
| [8][Hauptstadt noch viele Verbesserungsmöglichkeiten]. „Wenn wir uns | |
| vergleichen mit vor fünf oder zehn Jahren, dann sind wir deutlich besser | |
| geschützt“, sagte er. | |
| „Aber das ist ein Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist.“ In den 1990er | |
| Jahren sei sehr viel Katastrophen- und Zivilschutz abgebaut worden, der nun | |
| mühsam wiederhergestellt werden müsse. Am Ende sei es auch eine Frage des | |
| Personals. Es brauche eine bessere Ausstattung der | |
| Katastrophenschutz-Zuständigen in den Bezirken. Davon gebe es pro Bezirk | |
| bisher nur drei. | |
| 10 Sep 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Stromausfall-in-Berlins-Suedosten/!6112449 | |
| [2] /Berliner-Verfassungsschutz/!6036525 | |
| [3] https://de.indymedia.org/node/537364 | |
| [4] /Eine-Tour-zu-vergessenen-Orten/!6105761 | |
| [5] /Neonaziszene-in-Ostberlin/!6106603 | |
| [6] /taz-Recherche-zu-Rettungsleitstellen/!5891884 | |
| [7] /Krach-in-der-Berliner-SPD/!6105835 | |
| [8] /Dachgesetz-zu-kritischer-Infrastruktur/!6047365 | |
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