| # taz.de -- Rechtsextreme Anschlagserie in Berlin: Neuköllner Neonazis müssen… | |
| > Das Berliner Kammergericht hat die Revision zweier wegen Brandstiftungen | |
| > verurteilter Neonazis verworfen. Die Männer müssen mehrere Jahre ins | |
| > Gefängnis. | |
| Bild: Baldiger Haftantritt: Sebastian T. und Tilo P. auf der Anklagebank im Lan… | |
| Berlin taz | Die Neonazis Tilo P. und Sebastian T., Täter der | |
| [1][rechtsextremen Anschlagserie in Berlin-Neukölln], müssen in Haft. Das | |
| Berliner Kammergericht hat die Revisionsanträge der beiden Männer in | |
| letzter Instanz zurückgewiesen, wie eine Gerichtssprecherin der taz am | |
| Mittwoch bestätigte. Damit ist das [2][Urteil des Landgerichts vom | |
| vergangenen Dezember] rechtskräftig. | |
| Die beiden Verurteilten, bislang auf freiem Fuß, dürften daher bald eine | |
| Ladung zum Haftantritt erhalten. Ex-NPD-Kader Sebastian T. muss für | |
| dreieinhalb Jahre, der ehemalige AfD-Politiker Tilo P. für zwei Jahre und | |
| zehn Monate ins Gefängnis. | |
| Die Haftstrafen hatte das Landgericht Berlin im Dezember 2024 in einem | |
| Berufungsprozess verhängt. Die Richter*innen sahen es als erwiesen an, | |
| dass T. und P. unter anderem die Autos [3][des heutigen | |
| Bundestagsabgeordneten Ferat Koçak (Linke)] und des Buchhändlers Heinz | |
| Ostermann angezündet hatten. Außerdem wurden sie wegen gemeinsam begangener | |
| Sachbeschädigungen und Propagandadelikten verurteilt, T. auch wegen | |
| Coronabetrug. | |
| Die Große Strafkammer des Landgerichts verwarf damit einen vorangegangenen | |
| Freispruch des Amtsgerichts Tiergarten, das in erster Instanz keine | |
| ausreichenden Beweise für die zwei Brandstiftungen hatte erkennen können. | |
| Tatsächlich gab es keine Fingerabdrücke oder DNA-Spuren der beiden Männer | |
| an den Tatorten, was auch das Landgericht im Berufungsurteil einräumte. Für | |
| den Schuldspruch reichten den Richter*innen jedoch zusammengeführte | |
| Indizien – was jetzt das Kammergericht als Revisionsinstanz nicht | |
| beanstandete. | |
| ## Die Terrorserie ist noch lange nicht aufgeklärt | |
| Mit dem nunmehr rechtskräftigen Urteil ist die rechte Terrorserie in | |
| Neukölln allerdings noch lange nicht aufgeklärt. Seit 2009 werden | |
| antifaschistische Orte und Menschen in dem Bezirk angegriffen. Dem Komplex | |
| werden mindestens 23 Brandstiftungen und 50 weitere Straftaten zugerechnet. | |
| Auch die [4][Morde an Burak Bektaş und Luke Holland] zählen | |
| Aktivist*innen dazu. | |
| Unterdessen sind in den vergangenen Jahren immer wieder Ungereimtheiten und | |
| Versäumnisse bei den Ermittlungen sowie Hinweise auf mögliche | |
| Verstrickungen von Polizisten in den Tatkomplex ans Licht gekommen. Zum | |
| Beispiel will der Verfassungsschutz im Jahr 2018 ein Treffen eines Beamten | |
| des Berliner Landeskriminalamts mit Sebastian T. in einer Kneipe in Rudow | |
| beobachtet haben – was die Polizei später dementierte. | |
| Mit Vorkommnissen wie diesem beschäftigt sich seit 2022 ein | |
| parlamentarischer Untersuchungsausschuss im Berliner Abgeordnetenhaus. Vor | |
| rund einem Monat [5][beendete das Gremium nach 49 Sitzungen die | |
| Beweisaufnahme]. Bis Anfang 2026 wollen die Abgeordneten nun den | |
| Abschlussbericht sowie Handlungsempfehlungen verfassen. | |
| Politiker*innen der Opposition und Aktivist*innen kritisieren | |
| jedoch, dass viele Fragen offen bleiben – unter anderem, weil die Behörden | |
| die Herausgabe von Akten verweigerten und Beamt*innen in Anhörungen | |
| mauerten. | |
| 6 Aug 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Hanno Fleckenstein | |
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