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# taz.de -- Wahlkreisreform in Texas: Festgehalten im Plenarsaal
> Die Demokratin Nicole Collier musste Montag im texanischen Parlament
> übernachten. Sie wollte sich nicht unter Polizeibegleitung stellen
> lassen.
Bild: Begrüßt ihre Anhänger: die Abgeordnete Nicole Collier, Demokratin aus …
Berlin taz | Seit Wochen schwelt in Texas ein Streit: Die Republikaner
wollen die Wahlkreise neu ordnen, die demokratischen Abgeordneten versuchen
das zu verhindern. Druck macht der Chef der Republikaner, US-Präsident
Donald Trump. Denn der will unbedingt fünf zusätzliche Sitze im
Repräsentantenhaus haben, die für seine Partei durch die Neuordnung
rausspringen könnten. Am Montagabend nun gipfelte der Streit darin, dass
die demokratische Abgeordnete Nicole Collier im Plenarsaal festgehalten und
dann auch über Nacht eingesperrt wurde.
Zuvor hatten rund 50 Demokrat*innen [1][für zwei Wochen den Bundesstaat
verlassen], um die Abstimmung zu verhindern. Am Montag kehrten sie zurück.
Daraufhin waren alle Parlamentarier*innen von der republikanischen
Hausleitung dazu aufgefordert worden, ein Papier zu unterzeichnen. Sie
sollten zusichern, dass sie am kommenden Tag wieder an der Plenarsitzung
teilnehmen würden. Bis dahin sollten sie unter Polizeibegleitung stehen.
Collier weigerte sich zu unterschreiben.
„Ich bin keine Kriminelle. Ich habe lediglich meine in der Verfassung
garantierten Rechte ausgeübt, die Beschlussfähigkeit des Parlaments zu
umgehen“, erklärte Collier ihre Entscheidung [2][in einem Interview mit
NPR]. „Sie wollen, dass wir zustimmen, uns in Gewahrsam nehmen zu lassen“,
klagte sie. Eine solche Forderung gehöre sich nicht für ein freies Land.
2026 stimmen die US-Amerikaner*innen über einen Teil der Sitze im
Parlament ab. Zurzeit kontrollieren die Republikaner beide Kammern, den
Senat und das Repräsentantenhaus. Trump kann deshalb ziemlich ungestört
durchregieren, die Parlamentarier*innen haben quasi aufgegeben, ihn
zu kontrollieren. Wenn sich die Mehrheitsverhältnisse verschieben sollten,
könnte es für Trump ungemütlicher werden. Deshalb will er die Umgestaltung
der Wahlkreise unbedingt.
## Wahlkreisordnung kommt trotzdem
Die Demokraten, allen voran der kalifornische [3][Gouverneur Gavin Newsom],
drohen nun ihrerseits in demokratisch kontrollierten Staaten die Wahlkreise
umzugestalten. Indem in Texas mehr als 50 Demokrat*innen den
Bundesstaat verließen, konnte die Gesetzesreform zunächst nicht
verabschiedet werden. Denn dafür müssen mindestens zwei Drittel, also 100
der 150 Abgeordneten, anwesend sein, die Demokraten halten aktuell 62
Sitze. Mehr als verzögern konnten sie mit ihrer Aktion die neue
Wahlkreisordnung letztlich nicht: Am Mittwoch verabschiedeten die
Republikaner das Gesetz. Auch Colliers Weigerung, dabei mitzuspielen,
konnte das nicht verhindern.
Collier, die 1972 geboren wurde, wurde noch vor ihrem Highschool-Abschluss
alleinerziehende Mutter. Die Unterstützung durch ihre Familie und ihr
christlicher Glaube hätten ihr geholfen, anschließend dennoch ein
Jurastudium im texanischen Fort Worth abzuschließen. 2014 wurde sie erste
weibliche Abgeordnete ihres Districts sowie die erste Schwarze Frau aus
ihrem Landkreis im texanischen Landtag.
Bilder zeigen Collier in der Nacht zum Dienstag im Plenarsaal mit
Schlafmaske auf den Augen und Seidenhaube auf dem Kopf, vor ihr auf dem
Tisch eine Texasflagge sichtbar platziert und dazu ein Buch des Historikers
David Hackett Fisher. „African Founders – How enslaved people expanded
American ideals“ untersucht, wie versklavte Menschen Amerika prägten. Sie
habe ein wenig schlafen können im Sitzungssaal, obwohl konstant sehr helles
Licht gebrannt habe, erklärte Collier später. Mit all den
Sicherheitskräften im Parlament herum habe sie sich immerhin sicher
gefühlt.
21 Aug 2025
## LINKS
[1] /US-Zwischenwahlen-Gerrymandering-Showdown-in-Texas-/!6105407
[2] https://www.npr.org/2025/08/20/nx-s1-5507036/texas-redistricting-nicole-col…
[3] /Pubertaere-Streiche-auf-hoechster-Ebene/!6105089
## AUTOREN
Luisa Faust
## TAGS
US-Demokraten
Demokratie
Repräsentantenhaus
Texas
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