| # taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Am Anfang der Eismond | |
| > Conny Bauer und Kalle Kalima spielen sich auf „13 Kuukautta“ durch die | |
| > finnischen Monate und treffen mit ihrem Jazz-Stil genau den richtigen | |
| > Klang. | |
| Bild: Können Monate lang musizieren: Kalle Kalima und Conny Bauer | |
| Wenn das Jahr 54 Minuten dauert, sollte es 13 Monate haben, wie bei den | |
| Improvisationsmusikern Conny Bauer (Posaune) und Kalle Kalima (Gitarre). | |
| Tatsächlich sind die einzelnen Titel ihres über weite Strecken behutsamen, | |
| an neuralgischen Punkten markanten Albums „13 Kuukautta“ nach den | |
| finnischen Monatsnamen benannt, ein Bonusstück inbegriffen. | |
| „Tammikkuu“, der Januar, steigt getragen ein und gerät erst einmal | |
| filigran, bis in der dritten Minute die stete Melodie der Posaune zu einem | |
| Stakkato-Bass wird. „Helmikuu“, der Februar, die Vignette unter den | |
| Monaten, ist es auch auf dem Album und bildet ein lyrisches Intermezzo hin | |
| zu den helleren März- und April-Stücken „Maaliskuu“ und „Huhtikuu“. D… | |
| hingegen ist ein kratzbürstiger Wonnemonat, in „Toukokuu“ klingt Kalimas | |
| eben noch lyrische Gitarre so körnig wie Sandpapier auf Metall. Sommer und | |
| Herbst sind atmosphärische Wechselbäder. Durch „Marraskuu“, den November, | |
| fährt der Wind. | |
| Das Duo Bauer und Kalima ist die Schnittfläche zweier breiter | |
| Klangspektren: [1][Conny Bauer] begann als Gitarrist, hat ab den frühen | |
| Siebzigerjahren den Jazz in der DDR geprägt und in den Achtzigern Sound Art | |
| und Post Punk für sich entdeckt. Kalle Kalima ist seit den späten | |
| Neunzigerjahren mit einer Musik zwischen Jazz und Rock hervorgetreten, die | |
| in ihrem Eigensinn nicht in Egoismus kippt. | |
| Bauers Solo-Auftritte, viele davon lassen sich auf Platten und CDs | |
| nachhören, sind Dialoge mit dem Publikum und dem Raum. Den sollte man sich | |
| als offen vorstellen, zumal im Eismond „Jääkuu“. | |
| 11 Aug 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Robert Mießner | |
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