# taz.de -- Buchbranche: Deutscher Buchmarkt wächst erneut | |
> Der deutsche Buchmarkt hat 2024 seine positive Umsatzentwicklung | |
> behauptet. Auch Hörbücher steigerten ihren Umsatz. Besonders junge | |
> Menschen kaufen mehr Bücher. | |
Bild: Gedruckte Bücher: E-Books bleiben eine Nische | |
Frankfurt a.M. epd | Der Umsatz des [1][deutschen Buchmarktes] ist im | |
vergangenen Jahr um 1,8 Prozent auf knapp 9,9 Milliarden Euro gestiegen | |
(2023: plus 2,8 Prozent). Damit setzte sich das leichte Wachstum seit 2018 | |
fort, abgesehen von einem vorübergehenden Rückgang im Jahr 2022. „Der | |
Buchmarkt behauptet sich erfolgreich [2][in angespannten Zeiten]“, sagte | |
die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin | |
Schmidt-Friderichs, am Donnerstag in Frankfurt am Main. | |
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres verzeichnete der Buchmarkt | |
allerdings einen Rückgang des Umsatzes um 3,3 Prozent, wie der | |
Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, Peter Kraus vom Cleff, sagte. | |
Jedoch setze die Branche zuversichtlich auf das absatzstärkere zweite | |
Halbjahr. | |
Umsatztreiber im vergangenen Jahr war laut Schmidt-Friderichs die | |
Belletristik mit einem Plus von 4,3 Prozent. Die Sparte, die Romane und | |
Erzählungen umfasst, ist mit einem Anteil von knapp 37 Prozent am Buchmarkt | |
die führende Warengruppe. Deutliche Zuwächse erzielten auch die Sachbücher | |
(plus 8,1 Prozent) und Schulbücher (plus 3,8 Prozent). Hingegen wurden | |
weniger Ratgeber (minus 4,5 Prozent) und Reisebücher (minus 8,6 Prozent) | |
gekauft. | |
## 16-bis-29-Jährige kaufen mehr Bücher | |
Besonders erfreulich sei, dass insbesondere junge Menschen mehr Bücher | |
kauften, sagte die Vorsteherin. In der Altersgruppe 16 bis 19 Jahre hätten | |
knapp zehn Prozent mehr Jugendliche eingekauft, in der Altersgruppe 20 bis | |
29 Jahre knapp acht Prozent mehr. In den anderen Altersgruppen nahm die | |
Zahl der Käufer ab. Beängstigend sei jedoch, dass nach der Pisa-Studie ein | |
Viertel der 15-Jährigen funktionale Analphabeten sei, also den Sinn eines | |
Textes nicht verstehen könne. Jeder fünfte Erwachsene lese nach der | |
maßgeblichen Studie auf dem Niveau eines zehnjährigen Kindes oder | |
schlechter. „Die Politik schaut tatenlos zu“, klagte Schmidt-Friderichs. | |
Sie mahnte dringend eine Strategie zur Leseförderung an. | |
Die meisten Bücher werden nach den Angaben der Vorsteherin [3][weiterhin in | |
Buchläden] mit einem Umsatzanteil von 41 Prozent verkauft. Sie | |
verzeichneten ein stabiles Umsatzergebnis mit einem Plus von 0,6 Prozent. | |
Das stärkste Umsatzwachstum erzielte der Internet-Buchhandel mit plus 4,4 | |
Prozent. Der Onlinehandel ist mit einem Umsatzanteil von 25 Prozent der | |
zweitstärkste Vertriebsweg. | |
Entgegen der leicht steigenden Umsatzentwicklung in den vergangenen Jahren | |
ist die Titelproduktion seit 2019 am Sinken. Die Erstauflagen sind 2024 | |
gegenüber 2023 um 3,1 Prozent auf 58.346 Titel zurückgegangen. | |
## E-Books bleiben eine Nische | |
Die Hörbücher boomten weiter, erläuterte Kraus vom Cleff. Der Umsatz habe | |
im vergangenen Jahr um 7,3 Prozent zugenommen, insbesondere durch Downloads | |
und Streaming. Die E-Book-Verkäufe nahmen leicht um 2,2 Prozent zu. Der | |
Anteil der E-Books am Buchmarkt verharrt bei 6,1 Prozent. | |
Die Buchbranche lebe vom geistigen Eigentum, sagte der | |
Hauptgeschäftsführer. Wesentlich sei daher die Regulierung der generativen | |
Künstlichen Intelligenz. Dazu müssten auch die beherrschenden Tech-Konzerne | |
eingehegt werden. Die EU und die Bundesregierung dürften sich nicht von den | |
USA erpressen lassen und ihre Regulierung aufweichen, forderte Kraus vom | |
Cleff. Von der Bundesregierung verlangte er, eine strukturelle | |
Verlagsförderung einzuführen, die es in anderen europäischen Ländern schon | |
gebe. Die Preisbindung der Bücher, die die Vielfalt der Vertriebswege | |
sichere, und der KulturPass für die 18-Jährigen müssten erhalten bleiben. | |
10 Jul 2025 | |
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