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# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Netanjahu schlägt Trump für …
> Israels Ministerpräsident preist den US-Präsidenten. Beide kündigen eine
> Waffenruhe in Gaza an – und erneuern Pläne zur Vertreibung der
> Palästinenser.
Bild: In Washington überreicht Netanjahu die Kopie eines Briefes, mit dem er T…
Washington afp/dpa | Bei einem Abendessen im Weißen Haus zum Auftakt seines
Besuchs in Washington hat Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu
US-Präsident Donald Trump für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. „Er
schmiedet gerade, während wir hier sprechen, Frieden, in einem Land, einer
Region nach der anderen“, sagte Netanjahu am Montag (Ortszeit) zur
Begründung. Trump äußerte sich unterdessen zuversichtlich, dass die Hamas
bereit sei für eine [1][Waffenruhe im Gazastreifen]. Nach Angaben der
israelischen Armee wurden in dem Palästinensergebiet erneut fünf Soldaten
getötet.
Netanjahu bekräftigte seinen Nobelpreis-Vorschlag, indem er Trump ein
Schreiben überreichte, das er eigenen Angaben zufolge an das
Nobelpreiskomitee geschickt hatte. „Sie haben ihn verdient, und Sie sollten
ihn bekommen“, sagte der israelische Regierungschef, der selbst weiter
Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen führt. „Wow“, erwiderte Trump.
„Gerade von Ihnen ist das sehr bedeutungsvoll.“
Wer für die Nobelpreise nominiert wurde, wird von den Nobelinstitutionen in
Stockholm und Oslo traditionell 50 Jahre lang geheim gehalten. Immer wieder
kommt es aber vor, dass Nominierungsberechtigte von sich aus preisgeben,
wen sie als Kandidaten für einen der Preise empfehlen. Wer in diesem Jahr
den Friedensnobelpreis erhält, wird am 10. Oktober bekanntgegeben.
Der US-Präsident war im Laufe der Jahre bereits mehrfach von Anhängern und
Abgeordneten für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen worden. Trump macht
kein Hehl daraus, wie sehr es ihn ärgert, dass er den Preis bisher noch
nicht bekommen hat – etwa für seine [2][Vermittlerrolle in Konflikten
zwischen Indien und Pakistan] oder Serbien und dem Kosovo oder für seinen
Einsatz für die Abraham-Abkommen, durch die in seiner ersten Amtszeit
mehrere arabische Staaten ihre Beziehungen zu Israel normalisiert haben.
## Vorschlag für 60-tägige Feuerpause in Gaza
Bei dem Treffen zwischen Trump und Netanjahu im Weißen Haus sollte es vor
allem um die zuletzt wieder verstärkten Bemühungen um eine Waffenruhe im
Gaza-Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen
Palästinenserorganisation Hamas gehen.
Trump äußerte sich am Montagabend zuversichtlich, dass die Hamas zu einer
Waffenruhe im Gazastreifen bereit sei. „Sie wollen ein Treffen und sie
wollen diese Waffenruhe“, sagte er zu Beginn des Essens mit Netanjahu vor
Journalisten. „Ich glaube nicht, dass es eine Blockade gibt. Ich denke,
dass die Dinge sehr gut vorankommen“, antwortete Trump auf die Frage, was
eine Einigung verhindere.
Auf dem Tisch liegt ein Vorschlag der internationalen Vermittler für eine
60-tägige Feuerpause. Trump hatte sich am Freitag „sehr optimistisch“
geäußert, dass eine Vereinbarung zustande kommen werde. Am Sonntag sagte
er, es gebe „gute Chancen“, „diese Woche“ eine Einigung zu erzielen. Am
Wochenende war ein israelisches Verhandlungsteam zu indirekten Gesprächen
mit der Hamas nach Katar gereist.
Trumps Sprecherin Karoline Leavitt erklärte, der US-Sondergesandte Steve
Witkoff werde im Laufe der Woche zu den Verhandlungen nach Doha reisen.
## Gaza-Vertreibungspläne bleiben aktuell
Trump hat die Beendigung des seit Oktober 2023 andauernden Krieges im
Gazastreifen zu einer seiner außenpolitischen Prioritäten gemacht,
Netanjahu hat die Vernichtung der Hamas zum Ziel der israelischen Strategie
erklärt.
Die Frage von Journalisten, ob eine Zweistaatenlösung möglich sei, ließ
Trump seinen israelischen Gast beantworten. Die Palästinenser sollten sich
zwar selbst regieren können, die [3][Sicherheit werde aber „immer in
unseren Händen bleiben“], betonte Netanjahu. „Wir begehen keinen
Selbstmord“, fügte der Regierungschef hinzu. Mit einer Zweistaatenlösung
ist ein unabhängiger palästinensischer Staat gemeint, der friedlich Seite
an Seite mit Israel lebt.
Israel und die USA seien „kurz davor, mehrere Länder zu finden“, die
Palästinenser aufnehmen würden, die den vom Krieg verwüsteten Gazastreifen
verlassen möchten, sagte Netanjahu. „Ich denke, Präsident Trump hatte eine
brillante Vision. Das nennt man freie Wahl. Wenn die Menschen bleiben
wollen, können sie bleiben; aber wenn sie gehen wollen, sollten sie gehen
können“.
Trump hatte Anfang Februar erklärt, die USA könnten den Gazastreifen
übernehmen, das kriegszerstörte Gebiet planieren, neu aufbauen und in eine
„Riviera des Nahen Ostens“ verwandeln. Die mehr als zwei Millionen
Palästinenser müssten dazu umgesiedelt werden. Israelische
Regierungsvertreter hatten in der Vergangenheit mehrfach angekündigt, die
„freiwillige“ Emigration eines bedeutenden Teils der knapp mehr als zwei
Millionen Bewohner des abgeriegelten Küstenstreifens voranzutreiben.
## Israel plant Auffanglager für Gaza-Bewohner
Israel Verteidigungsminister Israel Katz ordnete Medienberichten zufolge
schon mal die Planung eines riesigen Auffanglagers für 600.000 vom Krieg
vertriebene Palästinenser im südlichen Gaza an. Damit solle die Macht der
Hamas geschwächt werden. Katz sprach demnach von einer „Humanitären Stadt“
auf den Trümmern der im Gaza-Krieg zerstörten Stadt Rafah.
Das neue Lager solle während der 60-tägigen Feuerpause entstehen, über die
Israel und die Hamas derzeit in Doha indirekt verhandeln. Es solle von
„internationalen Partnern“ verwaltet werden. Das israelische Militär würde
das Umfeld sichern. Das Lager werde auch dazu dienen, den Emigrationsplan
für die Palästinenser umzusetzen. „Denn der wird kommen“, zitierten Medien
den Minister. Bislang hat sich allerdings kein einziges Land der Welt dazu
bereit erklärt, eine nennenswerte Zahl an Palästinensern aus Gaza
aufzunehmen.
Radikalere Kräfte in Israel, so auch einige rechtsextreme Minister der
rechts-religiösen Regierung von Netanjahu, sprechen offen von
Zwangsdeportationen der Gaza-Bevölkerung und von der Errichtung jüdischer
Siedlungen in Gaza. Eine Zwangsumsiedlung würde laut Experten gegen das
Völkerrecht verstoßen.
Israels Armee gab unterdessen am Dienstag den Tod von fünf israelischen
Soldaten im Gazastreifen bekannt. Zwei der Soldaten seien im Kampf im
Norden des Palästinensergebiets gefallen, hieß es in einer Erklärung. Bei
demselben Vorfall seien drei weitere Soldaten getötet und zwei Soldaten
schwer verletzt worden. Die Verletzten seien ins Krankenhaus gebracht und
ihre Familien benachrichtigt worden, teilte die Armee weiter mit.
8 Jul 2025
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