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# taz.de -- +++ Krieg in Nahost +++: Hoffnung auf einen Waffenstillstand
> Kurz vor dem Treffen mit Israels Ministerpräsident Netanjahu in
> Washington hofft US-Präsident Trump auf eine Einigung mit der Hamas.
> Innenpolitisch brodelt es in Israel.
Bild: US-Präsident Donald Trump und Israels Prmierminister Benjamin Netanjahu …
BERLIN dpa/ reuters | US-Präsident Donald Trump hofft auf einen Deal für
eine [1][Waffenruhe] und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen noch
in dieser Woche. „Ich glaube, wir stehen kurz vor einer Einigung zu Gaza.
Wir könnten es diese Woche schaffen“, sagte der Republikaner vor
Journalisten am Sonntag (Ortszeit).
Er trifft am Montagabend um 18.30 Uhr Ortszeit Israels Ministerpräsidenten
Benjamin Netanjahu im Weißen Haus, wie die US-Regierung bestätigte. Kurz
vor seinem Abflug nach Washington [2][bekräftigte Netanjahu seine
Ablehnung] jeglicher Vereinbarung, die dazu führen würde, dass die
islamistische Hamas im Gazastreifen an der Macht bleibt.
Trump äußerte sich vor seinem Gespräch mit Netanjahu zuversichtlich, dass
man mit der Hamas die Freilassung weiterer Geiseln vereinbaren könne. „Wir
denken, dass wir das noch diese Woche schaffen“. Medienberichten zufolge
sieht der jüngste Vorschlag des Vermittlers Katar für eine zunächst auf 60
Tage begrenzte Waffenruhe die Freilassung von zehn Geiseln im Austausch
gegen palästinensische Häftlinge vor. Nach israelischem Erkenntnisstand
sind noch mindestens 20 in Gaza festgehaltene Geiseln am Leben. Der Status
von zwei Entführungsopfern ist unklar. Hinzu kommen die Leichen von 28
Verschleppten.
## Netanjahu: „Hamas wird nicht mehr existieren“
„Wir arbeiten daran, den vieldiskutierten Deal zustande zu bringen, zu den
Bedingungen, denen wir zugestimmt haben“, sagte Netanjahu vor seinem
Abflug. Kurz zuvor hatte er Forderungen der Hamas nach Änderungen an Katars
Vorschlag als „inakzeptabel“ bezeichnet, dennoch aber eine Delegation zu
neuen indirekten Gesprächen über einen Deal in die katarische Hauptstadt
Doha geschickt. „Ich glaube, dass das Gespräch mit Präsident Trump
definitiv helfen kann, das Ergebnis voranzubringen, auf das wir alle
hoffen“, sagte er.
Er sei entschlossen, drei Ziele zu verwirklichen, sagte Netanjahu: Alle
Geiseln nach Hause zu bringen, die lebenden wie die toten; die
militärischen und administrativen Fähigkeiten der Hamas auszuschalten und
die Terrororganisation aus dem Gazastreifen zu verbannen; und zu
gewährleisten, dass der Küstenstreifen keine Bedrohung mehr für Israel
darstellt. „Hamas wird nicht mehr existieren“, betonte Netanjahu vor dem
Abflug nach Washington.
## Auch Iran Thema in Washington
Es ist bereits sein drittes Treffen mit US-Präsident Trump in sechs
Monaten. Die verbündeten USA fungieren gemeinsam mit Katar und Ägypten als
Vermittler zwischen Israel und der Hamas, da diese nicht direkt miteinander
reden. Vor weniger als zwei Wochen mündete nach zwölf Tagen [3][ein Krieg
Israels mit dem Iran] in einer Waffenruhe. Im Verlauf des Krieges hatten
Israel und die USA zentrale Einrichtungen des iranischen Atomprogramms
bombardiert.
Israel begründete den Krieg mit der Bedrohung durch Irans Atomprogramm.
Westliche Regierungen befürchten, dass Teheran nach Atomwaffen strebt. Die
iranische Führung weist das zurück. Die erfolgreichen Luftangriffe im Iran
ermöglichten es, „den Kreis des Friedens auszudehnen, weit über das hinaus,
was wir uns früher vorzustellen vermochten“, sagte Israels Regierungschef.
Die veränderten Realitäten brächten Israel und dem gesamten Nahen Osten
eine „große Zukunft“, sagte Netanjahu vor seinem Abflug in die USA. Derweil
sagte Trump in Washington: „Wir arbeiten mit Israel an vielen Dingen, und
eines davon ist wahrscheinlich ein dauerhaftes Abkommen mit dem Iran“.
## Israels Luftwaffe bombardiert Ziele im Jemen
Unterdessen griff Israels Luftwaffe nach eigenen Angaben in der Nacht
militärische Einrichtungen der mit dem Iran verbündeten Huthi-Miliz im
Jemen an. Ziele seien die Häfen von Ras Issa, Hudaida und Salif im Westen
des Landes, teilte die Armee auf Telegram mit.
Die Häfen würden von den Huthi genutzt, um Waffen aus dem Iran für
Terroreinsätze gegen Israel und seine Verbündeten zu transportieren. In Ras
Issa sei auch das Handelsschiff „Galaxy Leader“ getroffen worden, das im
November 2023 von den Huthi gekapert worden war. Die Miliz habe auf dem
Schiff ein Radarsystem installiert, um für Terroranschläge Schiffe im
internationalen Seeverkehr zu verfolgen.
Angegriffen worden sei zudem das Kraftwerk Ras Kanatib in der Nähe der
Hafenstadt Hudaida, teilte die israelische Armee weiter mit. „Wie ich
gewarnt habe, wird der Jemen wie (die iranische Hauptstadt) Teheran
behandelt“, sagte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz.
„Jeder, der versucht, Israel zu schaden, wird Schaden nehmen, jeder, der
seine Hand gegen Israel erhebt, wird sie verlieren“, schrieb Katz auf
Telegram. Kurz darauf heulten in Israel erneut die Sirenen. Die Luftabwehr
sei aktiviert worden, um zwei aus dem Jemen abgefeuerte Raketen abzufangen,
teilte die Armee am Morgen mit.
## Ultraorthodoxe sollen einberufen werden
Angesichts des Kriegs im Gazastreifen und weiterer Einsätze hat das
israelische Militär die politisch umstrittene Einberufung von 54.000
ultraorthodoxen jüdischen Seminarstudenten angekündigt. Das Militär
bestätigte damit am Sonntag israelische Medienberichte, denen zufolge
ultraorthodoxe Parteien aus der Koalition von Ministerpräsident Benjamin
Netanjahu auf einen Kompromiss dringen. Das Militär kündigte besondere
Vorkehrungen an, um die religiösen Belange der ultraorthodoxen Juden zu
wahren, deren Einberufung noch im Juli beginnen solle.
Die jahrzehntelange Ausnahme für ultraorthodoxe Seminaristen von der
allgemeinen Wehrpflicht war im vergangenen Jahr vom Obersten Gerichtshof
gekippt worden. Das Gericht hatte entschieden, dass das
Verteidigungsministerium diesen Personen keine pauschale Befreiung aus
religiösen Gründen mehr gewähren darf. Der Wehrdienst sei für alle
verpflichtend – gerade in Hinblick auf den Krieg im Gazastreifen. Danach
waren bereits erste ultraorthodoxe Juden einberufen worden.
Die Wehrpflicht gilt für die meisten israelischen Juden ab 18 Jahren. Dem
Wehrdienst, der 24 bis 32 Monate dauert, folgt ein Dienst in der Reserve.
Angehörige der arabischen Bevölkerung Israels, deren Anteil 21 Prozent
beträgt, sind meist von der Wehrpflicht befreit.
Seit der Staatsgründung Israels 1948 waren auch ultraorthodoxe Juden zum
Studium religiöser Schriften von der allgemeinen Wehrpflicht befreit.
Allerdings lebten damals noch sehr wenige Ultraorthodoxe in Israel.
Mittlerweile ist deren Bevölkerungsanteil auf 13 Prozent gestiegen. Auch
angesichts der Militäreinsätze Israels gegen die Hamas im Gazastreifen, die
Hisbollah im Libanon, die Huthis im Jemen und gegen den Iran war diese
Ausnahme zunehmend auf Kritik gestoßen.
7 Jul 2025
## LINKS
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[2] /-Nachrichten-im-Nahost-Krieg-/!6098519
[3] /Israel-Iran-und-das-Mullahregime/!6094358
## AUTOREN
Judith Poppe
## TAGS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
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