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# taz.de -- Vermenschlichung von KI: Ach, eine KI hat Hitler gelobt? Nein, hat …
> Elon Musks KI Grok lobt auf Nachfrage „Hitler“. Dabei kann eine KI nicht
> loben. Denn sie hat kein „Ich“.
Bild: Lasst euch beschimpfen!
Lösungsvorschläge, ja? Okay. Zuallererst würde ich es verbieten, „ich“ zu
sagen. Den Maschinen. Denn spätestens wenn so ein Programm „Hallo“ und vor
allem „ich“ sagt, fangen alle an, das Ding zu vermenschlichen. Was erwartet
man aber auch von einer Welt, in der selbst noch Pkws, Kaffeemaschinen und
andere Konsumgüter Kosenamen bekommen. Die Idee, den ganzen technischen
Helferlein ein Gesicht zu geben, war vielleicht ganz gut gemeint. Nimmt den
Leuten die Angst, so ein lächelnder Roboter. Ja, okay, aber eben auch die
schützende Distanz.
Es sind Maschinen. Die sollen uns bei der Automatisierung unterstützen,
Hilfestellung sein bei der Erledigung gleichbleibender und ermüdender
Tätigkeiten. Das ist gut und praktisch, aber die permanente
Antropomorphisierung dieser Werkzeuge ist ein Fehler. Selbst in der Kritik
entkommen wir dem oft nicht.
[1][Ach, eine KI hat Hitler gelobt?] Nein, hat sie nicht! Schaltkreise
loben niemanden, können das überhaupt nicht, denn sie haben kein Konzept
von Gut und Böse, Lob und Tadel. Sie haben vor allem kein Bewusstsein eines
Selbst. Ihr „ich“ ist die Ausgabe einer Kombination elektrischer Impulse,
ihre „Meinung“ genauso. Diese Apparaturen halluzinieren nicht, sie geben
einfach unnützen Datenmüll aus.
## Keine Identifikationsfläche vorhalten
Ich würde so eine Mumpitz-Maschine nicht mal zu möglichen Urlaubszielen
befragen, nicht zu Hämorrhoidenmitteln und [2][schon gar nicht zu
Depressionen]. Obwohl, wenn ich mir am Strand vorm AKW Fukushima liegend
Essigreiniger zwischen die Arschbacken schmierte, würde sich der akute
Fokus meiner Sorgen wohl wirklich neu justieren.
Ach, jetzt mal ernsthaft, allein diese menschenfeindlichen Nutzerinterfaces
sind doch sowieso kaum bedienbar und zeitigen mit all dem Werbedreck
dazwischen keine brauchbaren Ergebnisse. Man sollte sie gleich richtig
hässlich machen. Sprachausgaben, die ohnehin nur Unsinn enthalten, zu
Buchstabensalat zertrümmern! Deine Kundenbeschwerde hier nimmt sowieso kein
Mensch zur Kenntnis. Auf jeden Fall aber das „ich“ verbieten. Keine
Identifikationsfläche vorhalten. Die Blödsinnigkeit so offensichtlich
machen, dass auch einfältigste Naturen sie erkennen können.
Als künstlerisches Experiment eine KI die Nachbildung eines Textes, eine
Kolumne zum Beispiel, berechnen lassen? Was für ein schlechter Witz.
Stattdessen einfach mal eine Seite unlesbar verschmieren, gerne von einem
robotergeführten Pinsel. Da hast du deine Denkanregung, deine maschinelle
Zusammenfassung der Suchergebnisse, deinen automatischen Reiseplaner, deine
KI-Psychotherapeutin.
Übrigens, wenn du 57 mit 129 auf dem Taschenrechner malnimmst und den dann
umdrehst, hat er nicht in herabwürdigender Absicht „ESEL“ zu dir gesagt.
Wenn du aber glaubst, dass ein paar überdimensionierte, noch dazu mit
wiederbelebten Atomkraftwerken betriebene Schaltkreise kurz davor sind,
Lösungen für alle Menschheitsprobleme zu finden, dann vielleicht doch.
21 Jul 2025
## LINKS
[1] /Antisemitische-KI-von-Elon-Musk/!6100133
[2] /Kann-KI-fehlende-Therapieplaetze-ersetzen/!6089833
## AUTOREN
Daniél Kretschmar
## TAGS
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Schwerpunkt Künstliche Intelligenz
Elon Musk
Antisemitismus
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