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# taz.de -- Gewalt in Syrien: In Suweida ruhen die Waffen
> Im Süden Syriens entspannt sich die Lage nach den Gefechten zwischen
> Drusen und Beduinen. Unklar ist, wer die Kämpfe angestachelt hat.
Bild: Eine brüchige Waffenruhe ist wieder in Suweida eingekehrt
Beirut taz | Am Dienstag hat Syriens Verteidigungsminister Marhaf Abu Qasra
einen Waffenstillstand für die Region Suweida im Süden des Landes
verkündet. [1][Bei Gefechten zwischen drusischen und
sunnitisch-beduinischen Kämpfern] waren am Sonntag und Montag rund 100
Menschen getötet und 200 verletzt worden, darunter Kinder, wie die Syrische
Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) meldete. Drusische Anführer
erklärten nun, ihre Waffen ans Militär abzugeben.
Das lokale Medium Suweida24 berichtete von Flucht aus der gleichnamigen
Hauptstadt der Region. Ein Video der Plattform zeigt eine Autoschlange.
Lokale Initiativen richteten Notfallunterkünfte ein. Seit der Ankunft
syrischer Soldaten soll die Lage nun jedoch ruhig sein, berichten
Anwohnende der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag. Die Regierungstruppen
würden respektvoll mit den Anwohnenden umgehen, die sich zurückziehenden
beduinischen Kämpfer aber weiter verfolgen.
„Suweida war besonders“, erklärt eine lokale Aktivistin vergangene Woche
der taz. „Es blieb lange Zeit verschont von Gewalt und Morden und diente
als sicherer Hafen für Menschen, die aus anderen Teilen des Landes fliehen
mussten, weil ihre Häuser bombardiert wurden.“
In Suweida leben mehrheitlich Drusen, aber auch Christen und Muslime. In
den vergangenen Jahren wurde hier für den Sturz des Regimes protestiert.
Männer griffen zu den Waffen, um ihre Gemeinschaft zu schützen – vor
Soldaten des Assad-Regimes und Kämpfern des IS. Sie bewachen auch heute
noch die Stadteingänge.
## Fraktionen sehen Einmischung von Außen
Sesshafte Beduinen machen knapp drei Prozent von Suweidas Bevölkerung aus.
„Diese Gruppen haben lange Zeit koexistiert, weil sie durch Handel und
gemeinsame Sicherheitsvorkehrungen voneinander profitierten“, erklärt Haian
Dukhan, Politikdozent an der britischen Teesside University, der arabischen
Zeitung The New Arab. Angehörige beider Gemeinschaften machen nun
Außenstehende für die Ausschreitungen verantwortlich.
Welche das sein sollen, ist unklar. Die syrische Übergangsregierung könnte
die Gewalt als Vorwand nehmen, um ihren Einfluss auf die Selbstverwaltung
Suweidas zu vergrößern. Suweida gehört zu den letzten Gebieten mit
autonomen lokalen Kämpfern. Nach dem Fall des Regimes hatten örtliche
Behörden ein Abkommen mit der Regierung geschlossen, welches vorsieht, die
bewaffneten Drusen in den Staat einzugliedern.
Einer der drei einflussreichen lokalen Scheichs, Hikmat al-Hijri,
[2][weigert sich jedoch], dem nachzukommen. Er glaubt nicht an den
staatlichen Schutz der Minderheit, warf der Übergangsregierung am Dienstag
Gewalt gegen Zivilisten vor. Diese habe die Stationierung ihrer Truppen
„erzwungen“. Der Scheich ist umstritten, nicht alle Drusen teilen [3][seine
Position].
Auch die israelische Regierung stellt sich gern als Schutzmacht der Drusen
dar. Laut SOHR griff Israel [4][am Montag syrische Panzer in der Region
Suweida an]. Israels Armee teilte mit, sie habe Militärfahrzeuge
angegriffen, um die Ankunft eines Konvois der syrischen Führung zu stören –
angeblich, um die Drusen vor diesem zu schützen.
15 Jul 2025
## LINKS
[1] /Gewalt-in-Syrien/!6097424
[2] https://etanasyria.org/explainer-political-military-dynamics-in-suwayda-pro…
[3] https://syriadirect.org/sheikh-hikmat-al-hijris-journey-from-obedience-to-o…
[4] /-Nachrichten-im-Nahostkrieg-/!6100883
## AUTOREN
Julia Neumann
## TAGS
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