# taz.de -- Algen als Lebensmittel: Alge you can eat | |
> Algen sind nachhaltig, gesund und Verbündete im Kampf gegen den | |
> Klimawandel. Doch wie macht man sie den Menschen schmackhaft? | |
Bild: Andriana Ramírez ist eine von elf Forscher*innen aus dem Algenteam | |
Ebrodelta taz | Das ist die Zukunft“, sagt Álvaro Acero. Der 52-Jährige | |
zeigt auf die Bucht hinter sich. Dort, weit draußen, stehen Reihen aus | |
Holzgestellen im Wasser. An Seilen wachsen Miesmuscheln und Austern. „Aber | |
seit Neuestem experimentieren wir auch mit Algen“, erklärt Acero, Chef des | |
Unternehmens Moluscos Castells und Vorsitzender des Muschelzüchterverbandes | |
im Delta des größten Flusses Spaniens, dem Ebro, der hier ganz im Süden der | |
autonomen Region Katalonien ins Mittelmeer mündet. | |
Der Versuch, Algen zu züchten, ist aus der Not geboren. „Das Wasser wird | |
immer wärmer“, beschreibt Acero die Folgen des [1][Klimawandels im | |
Mittelmeer]. Das beeinflusst vor allem die Zucht von Miesmuscheln. Diese | |
gibt es traditionellerweise in Monaten ohne R im Namen, also von Mai bis | |
August. „Jetzt ernten wir schon in der zweiten Aprilhälfte, aber wir haben | |
den gesamten August verloren, da ist das Meer einfach zu warm“, erklärt | |
Acero. Das wiegt schwer. August ist Tourismushochsaison. Aber wo keine | |
Muscheln, da kein Geschäft mit den Touristen. 15 bis 20 Prozent des | |
Umsatzes gingen den Muschelzüchtern im vorigen Jahr verloren. „Dieses Jahr | |
wird sicher auch nicht besser“, klagt Acero. | |
Auf die Idee mit den Algen als neues Produkt kam der Unternehmer nicht von | |
selbst. Er wurde Ende 2023 – zusammen mit anderen Kollegen aus dem 37 | |
Mitglieder starken Muschelzüchterverband – vom katalanischen | |
Forschungsinstitut für Agrar- und Lebensmitteltechnologie (Irta) und der | |
Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zu | |
einer Tagung über Algenanbau in La Ràpita im Ebrodelta eingeladen. „Sie | |
versuchten, uns für erste Pilotprojekte zu gewinnen“, erinnert sich Acero, | |
der letztendlich als einziger zusagte – und bald schon die ersten Seile mit | |
Algensporen spannte. | |
Algen können das ganze Jahr über gezüchtet werden. Wenn es klappt, gibt | |
dies Stabilität und ermöglicht auch, statt Saisonarbeitern für die | |
Muschelernte festes Personal einzustellen, das sich um Muscheln und Algen | |
kümmert. Auf die Frage, wo er den Markt dafür sieht, antwortet Acero: „Wir | |
wollen erst einmal frische Algen anbieten, vor allem für Restaurants im | |
Umland.“ Dieses Jahr wird er seine erste Ernte einfahren. Für Algen wird | |
gut gezahlt: Im Geschäft kostet ein Kilogramm der Ulva-Alge, der meist | |
konsumierten Algensorte, 40 Euro. | |
## Natürliche Wasserreiniger | |
Das Forschungsinstitut Irta verfügt über mehrere Stützpunkte in Katalonien. | |
Es untersteht der Autonomieregierung der Generalitat und unterstützt mit | |
seiner Forschung die regionalen Lebensmittelproduzenten. In La Ràpita | |
widmen sich die Forscher dem Reisanbau, der Muschelzucht und seit drei | |
Jahren nun auch den Algen. Die Generalitat finanziert das Ganze und sieht | |
darin einen Ansatz für eine nachhaltige Zukunft der regionalen Wirtschaft. | |
Dazu stellte die Autonomieregierung bisher über 700.000 Euro zur Verfügung, | |
ein Teil davon stammt aus EU-Geldern. | |
„Es geht uns um regenerative Anbaukultur und um die Gewinnung von nicht | |
tierischen Proteinen“, erklärt Adriana Ramírez ihre Arbeit. „Alternative | |
Proteine“ nennt die 33-jährige mexikanische Spezialistin in Biotechnologie | |
das. „Komplementäre Proteine“ lautet die offizielle Bezeichnung am | |
Institut, um auf die Empfindlichkeiten der Fleischproduzenten Rücksicht zu | |
nehmen. Algen leben unter anderem von Nitraten und reinigen so das Wasser. | |
„Das ist ein wichtiger Aspekt hier im Delta mit den großen Anbauflächen für | |
Reis“, sagt Ramírez, eine von elf ForscherInnen aus dem Algenteam. Durch | |
die Landwirtschaft gelangen [2][Nitrate aus Düngemitteln ins Wasser]. Die | |
Algen leben davon. | |
Das Delta sei ein „einzigartiges Ökosystem“, die Algen könnten helfen, es | |
zu erhalten, ist sich Ramírez sicher. So untersucht sie etwa, wie | |
unterschiedliche Produktionen unter einen Hut gebracht werden können. | |
„Nehmen wir die Fischzucht. Die Komponenten der Ausscheidungen der Tiere | |
werden von Makroalgen und auch von Mikroalgen aufgenommen, das säubert das | |
Wasser wieder“, sagt die Forscherin. | |
Die Makroalgen spenden wiederum Schatten, bieten den Fischen Lebensraum. | |
Die Mikroalgen dienen den Muscheln als Nahrung. „Richtig kombiniert, haben | |
wir am Ende drei Produkte, die wir vermarkten können: Fische, Muscheln und | |
Algen. Und anders als bei der traditionellen Fischzucht wird das Wasser | |
nicht belastet“, sagt Ramírez, die ihr regeneratives System in Becken des | |
Forschungsinstitutes erfolgreich ausprobiert. Für Ramírez ist das „die | |
perfekte zirkuläre Produktion“. Sie hofft, dass jemand wie Álvaro Acero | |
eines Tages genau so arbeitet. | |
## 50 Algen gegen Übergewicht | |
Doch es geht nicht nur um nachhaltigeres Wirtschaften, es geht auch | |
schlicht um Ernährungssicherheit. „Die Anbau- und Weideflächen stoßen an | |
ihre Grenzen“, sagt die Forscherin und verweist auf die Unmengen Algen, die | |
im Meer wachsen, als Möglichkeit. 50 Algenarten sind für den menschlichen | |
Konsum zugelassen, um die 10 davon leben im Mittelmeer. „Wir müssen die | |
Lebensmittelproduktion vielseitiger gestalten“, ist sich Ramírez sicher. | |
Javier Cremadas ist so etwas wie der Chefideologe hinter dem Ganzen. Der | |
Professor für Botanik an der Universität von A Coruña in Galizien an der | |
nordwestspanischen Atlantikküste hat 2022 im Auftrag der Generalitat eine | |
Studie über das „Potenzial für die Entwicklung wirtschaftlich interessanter | |
maritimer Makroalgen an der katalanischen Küste“ verfasst. „Die Algen | |
brauchen Nährstoffe. Deshalb müssen wir sie dort anbauen, wo es Nährstoffe | |
gibt“, erklärt Cremadas. Landwirtschaft und Fischzucht würden genau das ins | |
Wasser schwemmen. Und beides gebe es in Katalonien, nicht nur am Ebrodelta, | |
reichlich. | |
„Wir erreichen mit der Zucht, dass wir statt einer Algenplage solche | |
Algenarten haben, die uns interessieren“, erklärt der 65-Jährige den | |
Vorteil der regenerativen Wasserwirtschaft. Und Algen sind für Cremadas das | |
ideale Lebensmittel. „Sie sind ein natürliches Produkt, wenig verarbeitet. | |
Sie haben wenig Kalorien, wenig Fett, aber dafür viele Proteine, | |
Mineralien, Vitamine und Ballaststoffe – ideal für eine Gesellschaft, die | |
wie die unsere an Übergewicht leidet“, erläutert der Botanikprofessor. | |
„Der Vorteil von Algen als Nahrungsmittel: Sie verbrauchen weder Landfläche | |
noch Wasser beim Anbau“, sagt Cremadas, der nicht vom „Klimawandel“ allei… | |
spricht, sondern vom „globalen Wandel“. Eine Reihe von Prozessen, die die | |
Lebensgrundlage auf dem Planeten Erde infrage stellen. „Algen sind bisher | |
außerhalb von Asien ein völlig vernachlässigtes Produkt. Dabei haben sie | |
viele Vorteile“, sagt Cremadas. | |
## Giftfreier Kuh-Pups | |
Dabei hält sich nicht nur die Belastung beim Algenanbau in Grenzen, sie | |
können im Kampf gegen den Klimawandel sogar helfen. Denn: „Algen binden | |
CO2“ – und nicht nur das im Meer. Deshalb wird in Katalonien mit Mikroalgen | |
auch bei der Weinproduktion experimentiert. Bei der Vergärung der Trauben | |
entsteht CO2, das wird von Algen aufgenommen, die wiederum den Weinpflanzen | |
in Form von natürlichen Düngemitteln zugeführt werden. Auch das ist ein | |
Kreislauf. | |
In Australien gehen die Forscher noch einen Schritt weiter. Sie setzen | |
Futtermitteln für Kühe Rotalgen zu. Das Ergebnis: Die Kühe stoßen über | |
[3][80 Prozent weniger Methan] aus, neben CO2 das wichtigste Treibhausgas. | |
Für Cremadas sind Algen also ein ideales Produkt, auch was die Aufbewahrung | |
angeht. „Sie lassen sich leicht trocknen und behalten dennoch ihre | |
Eigenschaften. Später dann können sie wieder eingeweicht werden.“ Ein | |
Vorteil, der es erleichtert, sie auf den Markt zu bringen. „Sobald Algen | |
als normales Lebensmittel angesehen werden, könnten sie zum Beispiel im | |
Fischladen auch frisch verkauft werden. Bisher gehen frische Algen vor | |
allem an Restaurants“, sagt er und spricht damit genau den Markt an, den | |
auch Álvaro Acero im Blick hat. | |
Der Chef des Muschelzüchterverbandes hat fachkundige Unterstützung bei | |
seinem Algenanbau. Die Seile mit den Sporen bekommt er von einem | |
Unternehmen mit Sitz in Barcelona, das seit 2019 eine Algenzucht in | |
Granollers betreibt, 30 Kilometer nordöstlich der katalanischen Hauptstadt. | |
Damit gehört es zu den „Alteingesessenen“ in der Branche. „Jetzt werden … | |
unsere Anbauflächen erweitern“, erklärt Raúl González. | |
## Wasserverbrauch? Im Minusbereich | |
Der 37-Jährige ist promovierter Biologie und Mitbegründer des Unternehmens. | |
Auf einem Grundstück im Ebrodelta unweit des Irta entstehen Becken mit | |
einem Fassungsvermögen von 800.000 Liter Wasser. 600.000 Euro wird die | |
Firma investieren, 60 Prozent kommen aus dem Europäischen Meeres-, | |
Fischerei- und Aquakulturfonds. | |
„Es geht uns darum, einen Paradigmenwechsel bei der Ernährung | |
herbeizuführen“, erklärt González. Doch noch ist der Markt klein. „Desha… | |
bauen wir auch Algen an, die bestimmte Eigenschaften erfüllen, etwa | |
Pigmente für die Kosmetikindustrie liefern“, sagt González. Doch die | |
Zukunft liege für ihn in der Ernährung. „Ich habe eine ziemlich | |
apokalyptische Vision, wenn es um die Zukunft geht. Der hohe Verbrauch an | |
tierischen Proteinen ist ein großes Problem“, sagt er und verweist auf die | |
riesigen Anbauflächen für Tierfutter und den Wasserverbrauch bei der | |
Futtermittelproduktion und durch die Tiere selbst. Algen brauchen all dies | |
nicht und seien deshalb das perfekte nachhaltige Lebensmittel. | |
Doch damit Algen in Europa als normales Nahrungsmittel akzeptiert werden, | |
müssen sie im wahrsten Sinne des Wortes einem breiten Publikum schmackhaft | |
gemacht werden. Das ist im Unternehmen die Aufgabe von Lidia Pérez. Die | |
28-Jährige ist Doktorandin an der Universität im katalanischen Girona und | |
nimmt an einem Programm teil, das junge ForscherInnen in Betrieben | |
unterbringt, damit sie Praxiserfahrung sammeln. „Ich suche nach Algen, | |
deren Geschmack vom Konsumenten gut angenommen wird“, erklärt Pérez. | |
Derzeit arbeitet sie mit einer roten Alge, deren Geschmack an Trüffel | |
erinnert. | |
Der Doktorandin geht es auch um Nachhaltigkeit. „Neben Algen, die im | |
Mittelmeer heimisch sind, experimentiere ich derzeit auch mit dem Anbau von | |
Nori-Seetang“, erklärt sie. [4][Nori ist die wohl bekannteste Alge]; mit | |
ihr werden die Reisrollen des Sushi eingewickelt. „Bisher kommt fast die | |
gesamte Produktion aus Asien. Wir wollen jetzt mit einer eigenen Zucht | |
Null-Kilometer-Nori auf den Markt bringen“, sagt Pérez. Bereits im | |
kommenden Jahr soll der Verkauf starten. | |
## Algen machen unabhängig | |
Weiter im Landesinneren von Katalonien – nahe der Stadt Lleida – dreht sich | |
alles um Mikroalgen, und zwar um eine ganz spezielle: Spirulina. Die an | |
Proteinen, Vitaminen, Mineralien, Aminosäuren und Antioxidantien reiche | |
Mikroalge gilt als „Superfood“ und wird als Nahrungsergänzungsmittel | |
verkauft. | |
Der Chef des Unternehmens, Joan Solé, begann 2009 mit dem Anbau von | |
Spirulina. „Ich gab Kurse, um Leuten und Gruppen beizubringen, wie sie | |
Spirulina selbst kultivieren können“, sagt er. „Ob in Spanien, | |
Lateinamerika oder in den Flüchtlingscamps in der Sahara, es ging dabei um | |
das Konzept der Ernährungssouveränität“, erklärt der 38-jährige | |
Industrieingenieur. Das Motto: Je weniger Abhängigkeit von großen Betrieben | |
und Importen, desto besser. | |
2019 dann gründete der Sohn eines Obstbauern sein Unternehmen, „um | |
hochwertiges, einheimisches Spirulina anzubieten“. Sieben Gramm Spirulina | |
am Tag decken den Großteil des Bedarfs an Vitaminen, Mineralien, Omega 6 | |
und an Antioxidantien. Die Alge helfe bei der Bildung roter Blutkörperchen | |
und bei der Vermeidung von Diabetes. | |
Der Großteil des Spirulina kommt als Pulver oder in Tablettenform auf den | |
Markt und stammt meist aus Asien – vor allem aus China. „Immer wieder | |
werden in solcher Ware Schwermetallrückstände und andere Verunreinigungen | |
gefunden, da die Algen alles aufnehmen, was sie im Wasser vorfinden“, weiß | |
Solé. Er kontrolliere seine Produktionsbecken deshalb besonders gut, | |
versichert er. 7.000 Kilogramm Spirulina vermarktet seine Firma im Jahr, | |
700 Kilogramm aus eigener Produktion, der Rest stammt aus einer | |
Behindertenwerkstatt, der Solé Know-how liefert und die Vermarktung | |
abnimmt. | |
## Snack vor dem Fernseher | |
„Jetzt wollen wir erreichen, dass Spirulina den Schrank der Zusatzstoffe | |
verlässt und in die normale Ernährung übergeht“, sagt Solé. Deshalb bietet | |
die Firma seit Neuestem grüne, spiralförmige Snacks an. Sie schmecken, als | |
könne man damit tatsächlich seinen Fernsehabend verschönern. Gleich daneben | |
steht ein Teller voller Häppchen mit grünem Brotaufstrich. | |
Es sind die Spirulina-Algen, wie sie aus dem Wasser gesiebt werden, um sie | |
anschließend zu trocknen. „In der Form als Aufstrich vermarkten wir sie in | |
Einzelrationen, so wie es auch Marmelade gibt“, sagt Solé. Und hier kommt | |
wieder Irta ins Spiel: Dort forschen sie daran, die relativ neutrale | |
Spirulina mit allerlei Geschmäckern anzureichern, um die Superalge so | |
besser an den Konsumenten zu bringen. | |
Während sie hier nach neuen Produkten suchen, in denen ihre Algen | |
verarbeitet werden, geht ein anderes Unternehmen genau den umgekehrten Weg: | |
„Wir extrahieren allerlei Bestandteile aus den Algen“, erklärt die | |
Lebensmitteltechnikerin Sònia Hurtado. Die 42-Jährige arbeitete lange in | |
der herkömmlichen Lebensmittelindustrie, bevor sie sich vor drei Jahren | |
selbstständig machte. Zusammen mit ihrer Kollegin, einer promovierten | |
Lebensmittelbiochemikerin, bietet sie Kunden Verfahren an, um Algen nutzbar | |
zu machen. Da geht es etwa darum, Verdickungsmittel für die Industrie | |
herzustellen, Eiweißersatz für Großbäckereien oder einen vegetarischen | |
Fleischersatz. | |
„Wir suchen auch nach Möglichkeiten, wie wir das, was in einem bestimmten | |
Betrieb nicht gebraucht wird, weiterverarbeiten können“, sagt Hurtado. „Ein | |
Betrieb braucht nur das Protein, der nächste das Geliermittel Agar-Agar. | |
Zum Schluss bleibt dann nur Zellulose übrig. Selbst die hat ihre Anwendung | |
in der Verpackungsmittelindustrie“, weiß Hurtado. Nichts fliegt weg, alles | |
wird verbraucht und ist letztendlich wie der Karton, der ebenfalls aus | |
Algen besteht: biologisch abbaubar. | |
## Algen aufs Brot – oder als Schaum | |
Nach einer Finanzierungsrunde, bei der sie 1,1 Millionen Euro aus privaten | |
Investmentfonds für Start-ups anwerben konnten, entwickeln sie jetzt auch | |
eigene Produkte. Das erste kommt Ende des Jahres auf den Markt und ist für | |
die Lebensmittelindustrie bestimmt. Es kann eine ganze Reihe von | |
Zusatzstoffen mit einer E-Nummer ersetzen. Es dickt Flüssigkeiten ein, | |
wirkt emulgierend und schaumbildend und hat mehr als 20 Prozent Protein. Es | |
kann damit auch Flüssigei in Großbäckereien ersetzen. „Künftig wird | |
anstatt E-xxx auf dem Etikett stehen: Unter Zusatz von Rotalgenextrakt“, | |
sagt Hurtado. | |
Während hier die Markteinführung erster eigener Produkte bevorsteht, hat | |
Álvaro Acero einen Rückschlag erlitten. In einer der beiden Buchten, in | |
denen er Algen anbaut, starben die Sporen an den Seilen ab. „Das Wasser ist | |
sehr reich an Schwebstoffen. Diese lagerten sich auf den Seilen ab und | |
erstickten die keimenden Algen. In der anderen Bucht jedoch wachsen sie“, | |
berichtet Acero. Er experimentiert jetzt damit, die Seile ab und an leicht | |
zu bewegen, um die Ablagerungen abzuspülen. „Und wenn nicht, dann züchten | |
wir halt nur in der anderen Bucht, dort, wo es bisher gut aussieht“, fügt | |
er hinzu. | |
Mittlerweile fragen ihn seine Verbandskollegen immer wieder, wie es denn | |
laufe. „Ich gebe dann keine verbindlichen Antworten. Sie hätten ja selbst | |
mitmachen können, wollten aber nicht“, sagt er und kann seine Enttäuschung | |
nicht ganz verbergen. Denn im Verband sind Klimawandel und Alternativen | |
immer wieder Themen. „Wenn ich kommerziell produziere, werden sie sicher | |
alle auch auf Algen machen wollen. Dann habe ich einen Wettbewerbsvorteil | |
von zwei bis drei Jahren“, meint er und grinst dabei. | |
8 Jul 2025 | |
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[3] https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/algen-im-rinderfutter-verringern-me… | |
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Reiner Wandler | |
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