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# taz.de -- SUV-Verkehrsunfall auf Sardinien: Die tödliche Front
> Die Frau eines Managers hat in Italien eine Fußgängerin überfahren.
> Wichtiger als wer hinterm Steuer saß, ist die Frage, warum SUV so hohe
> Hauben haben.
Bild: Mehr als hüfthohe Schnauze: Der BMW (links) nach dem Unfall auf Sardinien
Ein tödlicher Verkehrsunfall auf der Mittelmeerinsel Sardinien sorgt seit
Tagen für Aufsehen – auch in deutschen Medien. In einem Urlaubsort auf der
zu Italien gehörenden Insel wurde eine junge Frau überfahren. Für die
Boulevardpresse ist das ein gefundenes Fressen. Denn am Steuer des
Unfallfahrzeuges saß die Frau des Chefs der Lufthansa. Das allein scheint
als Grund für eine Berichterstattung zu reichen.
Dass das Opfer die Tochter eines lokalen Gewerkschafters war, die als
Babysitterin in dem Nobelort arbeitete, gibt dem Ganzen noch eine Note von
Klassenkampf – aber schon das bleibt meist ein Randaspekt. Und es verstellt
den Blick auf die eigentliche Brisanz dieses Unfalls: Er zeigt in
besonderer Weise die Folgen eines dramatischen Ungleichgewichts im
Straßenverkehr.
Denn das Unfallfahrzeug war ein BMW X5 – eines dieser bulligen Fahrzeuge,
die unter dem Stichwort SUV den Insassen Bequemlichkeit und Sicherheit
verheißen – für alle anderen aber eine im Wortsinne wachsende Gefahr
darstellen.
Gerade erst hat [1][eine Studie] ergeben, [2][dass die Motorhaubenhöhe der
in Europa verkauften Autos binnen zehn Jahren um 10 Prozent von 77 auf 84
Zentimeter gestiegen ist]. Mit fatalen Folgen. Fahrer:innen verlieren
den Überblick über das, was vor ihnen steht. Oder liegt nach einem Sturz.
[3][Unter Expert:innen] gelten Autos mit sehr hohen Motorhauben als
fahrende tote Winkel.
## BMW lobt die charaktergebende Frontpartie
[4][BMW selbst preist die breite Frontpartie], die dem X5 dank einer
markanten Doppelniere Charakter verleihe. Über die Höhe der Haube schweigt
sich BMW wie viele Hersteller aus. Sie dürfte nach taz-Schätzung mit 90
Zentimetern weit über dem Schnitt liegen.
Da braucht es nicht einmal eine Raser:in am Steuer. Die Fahrerin in
Sardinien war vermutlich an einem Zebrastreifen in einer Tempo-30-Zone
gerade erst langsam angefahren, als sie ihr Opfer übersah.
Die Ermittler vor Ort, so [5][melden italienische Medien], sind jedenfalls
überzeugt, dass die 24-Jährige noch leben würde, wenn sie von einem
niedrigeren Auto getroffen worden wäre. Ein Fronthöhenlimit für diese
Straßenpanzer ist überfällig.
13 Jul 2025
## LINKS
[1] https://www.transportenvironment.org/articles/ever-higher-the-rise-of-bonne…
[2] /Gefaehrlicher-SUV-Boom/!6090324
[3] https://www.transportenvironment.org/te-deutschland/articles/motorhauben-vo…
[4] https://www.bmw.de/de/neufahrzeuge/x/bmw-x5/bmw-x5.html?clc=1a1kP01dJ1b01br…
[5] https://www.unionesarda.it/news-sardegna/gallura/gaia-costa-unutilitaria-no…
## AUTOREN
Gereon Asmuth
## TAGS
Verkehrsunfälle
SUV
Italien
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