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# taz.de -- Nach Abkommen zwischen Kongo und Ruanda: Kongo vor der nächsten Ru…
> Neue Verhandlungen und neue Kriegsvorbereitungen finden zwischen Kongos
> Regierung in Kinshasa und den M23-Rebellen im Osten statt.
Bild: Flüchtlingslager am Rande von Goma: Keine zwei Wochen nach der Unterzeic…
Kampala taz | „Unsere Delegation ist angekommen“, twitterten die
kongolesischen Rebellen der [1][M23] (Bewegung des 23. März) am Dienstag
aus Katars Hauptstadt Doha. Keine zwei Wochen nach der feierlichen
Unterzeichnung eines Friedensabkommens zwischen Ruanda und der DR Kongo in
Washington geht es jetzt um die Umsetzung.
[2][US-Präsident Donald Trump plant ein Abkommen] zwischen Kongo und Ruanda
auf Präsidentenebene. Eine Bedingung dafür ist, dass die Regierung von
Kongos Präsident Felix Tshisekedi wieder direkte Gespräche mit den von
Ruanda unterstützten M23-Rebellen aufnimmt, die mit dem Rebellendachverband
AFC (Allianz des Kongo-Flusses) die beiden wichtigsten Städte im Osten der
DR Kongo und umliegende Landstriche erobert haben.
In den vergangenen Monaten haben sich die M23-Rebellen vier Mal mit einer
Regierungsdelegation in Doha zusammengesetzt, ohne Erfolg. Zum fünften
Treffen wird die Regierungsdelegation von Kongos Innenminister und
Vizepremier Jacquemin Shabani geleitet – hochrangig genug also. Doch
gleichzeitig rüsten sich beide Kriegsparteien entlang der Front.
Von der M23 ist zu vernehmen, dass bis zu 7.000 frisch rekrutierte Kämpfer
ihre Grundausbildung absolviert haben und zu Fuß in Kolonnen an die
Frontlinien geschickt wurden. Vor dem Hintergrund, dass Ruanda laut dem
[3][Washingtoner Abkommen] seine Truppen aus der DR Kongo abziehen muss,
hat die M23 abertausende junge Männer zum Teil zwangsrekrutiert. Laut einem
geleakten UN-Bericht, der der taz vorliegt, hat Ruanda seine Truppenstärke
in der DR Kongo bereits von 7.000 auf rund 1000 reduziert.
## Regierungsarmee verstärkt Frontlinien
Kongos Regierung entsendet ihrerseits neue Truppen. Rund um Uvira direkt an
der Grenze zu Burundi sind Soldaten und Kriegsgerät eingetroffen. Auch in
der Provinz Nord-Kivu, deren Hauptstadt der Rebellensitz Goma ist,
verstärkt die Regierungsarmee ihre Frontlinien.
Doch Kongos Armee ist intern geschwächt. Am Mittwoch abend machten in der
Hauptstadt Kinshasa Putschgerüchte die Runde. Soldaten umstellten die Villa
von General Christian Tshiwewe, bis Ende 2024 Generalstabschef und zuvor
Chef der Präsidentengarde. Tshiwewe stammt aus der südkongolesischen
Region Katanga, aus der auch Expräsident Joseph Kabila stammt, der sich im
M23-Gebiet niedergelassen hat. In Tshisekedis Umfeld gelten Katanger
mittlerweile als suspekt. Tshiwewe wurde im Dezember 2024 all seiner Posten
enthoben – jetzt sitzt er in Hausarrest und seine Leibwächter sind in Haft.
Womöglich hat da die M23 ihre Finger im Spiel. Seit Kabila von Goma aus
unter M23-Schutz seine eigene politische Strategie verfolgt, zirkulieren
Gerüchte, dass bald Kabilas engste Militärs ihm nach Goma folgen werden.
Gemeint war zunächst General Jean-Claude Yav. Er führte während Kabilas
letzter Amtszeit das mächtige „Maison Militaire“ im Präsidialamt, von wo
alle Spezialoperationen befehligt werden. Als die M23 2012-13 ihren ersten
Krieg führte, hatte Yav die Operationen gegen die M23 geführt.
## Generäle könnten sich anderer Seite anschließen
Deswegen hat M23-Militärchef Sultani Makenga ihn jetzt nicht in Goma haben
wollen. Stattdessen wurde er in Kinshasa vom Militärgeheimdienst verhaftet,
ebenso weitere Kabila-loyale Offiziere. Ihnen wurde vorgeworfen, einen
Putsch gegen Tshisekedi zu planen. Es kam daraufhin zum Streit zwischen Yav
und Tshiwewe. Sie beschuldigten sich gegenseitig, Tshisekedi nicht mehr
loyal zu sein. Jetzt kam Yav frei und Tshiwewe ist festgesetzt.
In M23-Kreisen wird nun diskutiert, dass wohl bald Generäle die Seiten
wechseln. Das kreiert Panik in Kinshasa.
10 Jul 2025
## LINKS
[1] /M23/!t5025789
[2] /Ruanda-und-DR-Kongo-schliessen-Abkommen/!6097013
[3] /Abkommen-zwischen-Kongo-und-Ruanda/!6091702
## AUTOREN
Simone Schlindwein
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