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# taz.de -- Dobrindt will Gespräche mit den Taliban: Abschieben für die AfD
> Um Verluste an die AfD zu verhindern, setzt der Innenminister ihre
> Forderungen selbst um – und nimmt ein paar zerstörte Existenzen billigend
> in Kauf.
Bild: Einfach die AfD rechts überholen und dabei schön gute Miene gemacht
Sie ist wieder da: die deutsch-afghanische Abschiebedebatte. Diesmal ist es
Innenminister Alexander Dobrindt (CSU), der sich seit Wochen ohnehin schon
auf einem in weiten Teilen rechtswidrigen Anti-Flucht- und -Migrations-Kurs
befindet. Nun will er afghanische Geflüchtete in das Emirat der
militant-islamistischen Taliban abschieben. Deshalb, so Dobrindt, brauche
es [1][direkte Gespräche und ein unmittelbares Abkommen mit Kabul].
Überraschend ist all das selbst für Dobrindt’sche Verhältnisse nicht.
Immerhin hat bereits die Vorgängerregierung unter Olaf Scholz Geflüchtete –
„natürlich nur Straftäter!“ – [2][mit katarischer Hilfe nach Afghanistan
abgeschoben]. Und auch das war schon inakzeptabel: Selbst für den
schlimmsten Straftäter hat der Rechtsstaat zu gelten – und nicht ein
Taliban-Richter samt folternder Schergen, die seit ihrer Rückkehr im Sommer
2021 Jagd auf Journalisten und Menschenrechtsaktivisten machen. Wie es
Inhaftierten dort ergeht, ist kaum zu überprüfen. Sogar einem Minister
Dobrindt werden die Taliban keinen Zugang zu ihren Gefängnissen gewähren –
in denen teils Menschen aufgrund kritischer Facebook-Kommentare inhaftiert
sind.
Hinzu kommt, dass ein Abschiebedeal mit den Taliban erneut Deutschlands
ohnehin angeschlagene Glaubwürdigkeit am Hindukusch und im Nahen Osten
massiv untergraben würde. Zur Erinnerung: Tausende Afghaninnen und Afghanen
warten weiterhin auf ihre Evakuierung. Doch sie wissen, dass das
Bundesaufnahmeprogramm eingestampft wurde – [3][und dass sie verraten
wurden].
Sollten jegliche Gespräche mit den Extremisten dennoch boykottiert werden?
Nein, denn weiterhin wichtig sind humanitäre Hilfe und eine Form der
Präsenz, die verdeutlicht, dass man Afghanistan weder vergessen hat noch
die Praktiken der Taliban duldet. All dies geschieht jedoch nicht – denn in
Berlin geht es nur um Abschiebungen beziehungsweise darum, weitere Verluste
an die AfD zu verhindern. Also setzt man ihre Forderungen gleich selbst in
die Realität um und nimmt dafür ein paar zerstörte Existenzen in Kauf.
3 Jul 2025
## LINKS
[1] /Dobrindt-will-mit-Taliban-sprechen/!6097876
[2] /Diplomatische-Kontakte-mit-Afghanistan/!6088279
[3] /Protest-vor-dem-Auswaertigen-Amt/!6095397
## AUTOREN
Emran Feroz
## TAGS
Schwerpunkt AfD
Taliban
Abschiebung
Alexander Dobrindt
Schwerpunkt Afghanistan
Social-Auswahl
Schwerpunkt Flucht
Integrationsbeauftragte
Berlin
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