# taz.de -- US-Rock- und Popmusik: Beach-Boys-Legende Brian Wilson ist tot | |
> „Fun Fun Fun“, „Good Vibrations“ und „Surfin' USA“: Brian Wilson, | |
> Mitgründer und Genie der Beach Boys, ist im Alter von 82 Jahren | |
> gestorben. | |
Bild: Eines der großen Genies der Popmusik: Brian Wilson in Los Angeles, am 30… | |
New York dpa | Mit sonnigen Surf-Songs schrieben die Beach Boys einst | |
Musikgeschichte und begeisterten eine ganze Generation für das | |
kalifornische Lebensgefühl. Mitgründer Brian Wilson wurde als Visionär des | |
Pop gefeiert, viele Songs wurden zu Klassikern: „Fun Fun Fun“, „Good | |
Vibrations“, „Little Deuce Coupe“, „Help Me Rhonda“ oder „Surfin' U… | |
Jetzt ist Wilson im Alter von 82 Jahren gestorben, wie sein Management der | |
Deutschen Presse-Agentur bestätigte. | |
„Mit gebrochenen Herzen teilen wir mit, dass unser geliebter Vater Brian | |
Wilson gestorben ist“, schrieb die Familie des Musikers auf seiner Website | |
und Instagram. „Uns fehlen momentan die Worte.“ Wilson war an einer Art | |
Demenz erkrankt und stand unter Vormundschaft. Im vergangenen Jahr war | |
seine langjährige Ehefrau im Alter von 77 Jahren gestorben. Gemeinsam hatte | |
das Paar fünf Kinder adoptiert, zudem hatte Wilson zwei Kinder aus einer | |
vorherigen Ehe. | |
## „Pet Sounds“ für viele „bestes Pop-Album des 20. Jahrhunderts“ | |
Wilson hatte fast alle Beach-Boys-Hits geschrieben und die Alben der Band | |
produziert. Mit „Pet Sounds“ gelang ihm 1966 nach Ansicht vieler Kritiker | |
das „beste Pop-Album des 20. Jahrhunderts“. Sogar Paul McCartney sagte | |
einmal, dass ihn „Pet Sounds“ zum Beatles-Meisterwerk „Sgt. Pepper's Lone… | |
Hearts Club Band“ inspiriert habe. | |
„Wir waren jung und froh und haben uns gut gefühlt“, sagte der außerhalb | |
seiner Musik äußerst wortkarge Wilson einmal. Noch ein halbes Jahrhundert | |
später tourte der Musiker mit seinen Songs um die Welt, auch solo. Später | |
ließ ihn seine Gesundheit aber immer wieder im Stich, er musste Konzerte | |
absagen und verschieben. | |
Wilson hat nicht nur gute Erinnerungen an die Beach-Boys-Zeit, wie er in | |
seiner Autobiografie „I am Brian Wilson“ schrieb. Das gemeinsam mit einem | |
Journalisten entstandene Buch fertigzustellen, habe ein ganzes Jahr lang | |
gedauert, sagte Wilson einmal. „„Pet Sounds“ hat drei Monate gedauert.“ | |
Besonders schwer sei es gewesen, die Zeiten aufzuschreiben, „als ich Drogen | |
genommen habe“. | |
## Nervenzusammenbrüche und Drogenmissbrauch | |
Denn der Erfolg der Beach Boys und der selbstauferlegte Konkurrenzdruck zu | |
den Beatles machten Wilson zu schaffen. Der Musiker hatte | |
Nervenzusammenbrüche, war süchtig nach Tabletten, nahm Haschisch, LSD, | |
irgendwann auch Kokain, um seine Kreativität zu steigern. | |
Gleichzeitig setzten die Ängste ein: Er fürchtete sich vor dem Meer, | |
scheute den Strand und die Sonne. So ließ er massenweise Sand in sein | |
Wohnzimmer laden und tauchte die Füße ein, während er am Klavier saß und | |
neue Songs über das Surfen und die „California Girls“ schrieb. Schließlich | |
zerstritt er sich auch mit seinen Bandkollegen, Mike Love und David Marks. | |
Aber die drei versöhnten sich wieder, brachten 2012 das Comeback-Album | |
„That's Why God Made the Radio“ heraus und gingen auf ausverkaufte | |
Welttournee. Wilsons Brüder Dennis und Carl, Bandmitglieder der ersten | |
Stunde, sind 1983 beziehungsweise 1998 gestorben. | |
## „Man hat nie genug Zeit für die Menschen, die man liebt“ | |
Wilson arbeitete auch gerne mit jungen Künstlern zusammen. Das sei für ihn | |
wie „einen tiefen Zug reinen Sauerstoff einzuatmen“, sagte er vor längerer | |
Zeit einmal der Deutschen Presse-Agentur. | |
Außerdem versuchte er neben den Konzerten, viel Zeit mit seiner 2024 | |
gestorbenen zweiten Frau Melinda und seinen sieben Kindern zu verbringen. | |
„Man hat nie genug Zeit für die Menschen, die man liebt.“ | |
11 Jun 2025 | |
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