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# taz.de -- Kürzungen an der FU Berlin: Kein Geld für Afrika
> Der Afrika-Schwerpunkt des Studiengangs Kunstgeschichte der Freien
> Universität Berlin ist in Gefahr. Studierende sehen darin ein fatales
> Signal.
Bild: Radikale Maßnahmen: Der FU Berlin wurden allein 2025 rund 37 Millionen E…
Berlin taz | Ausnahmsweise sitzen die rund 30 Studierenden der
Kunstgeschichte der Freien Universität Berlin am Donnerstagmittag nicht für
eine Vorlesung im Hörsaal. Vielmehr geht es um die Zukunft ihres
Studiengangs, der möglicherweise bald schon ohne seinen bundesweit
einzigartigen Afrika-Schwerpunkt auskommen muss. Denn feststeht: Entweder
die Professur für Architekturgeschichte oder die Professur für die
[1][Kunst Afrikas] wird künftig gestrichen.
Letztere geht jedoch über eine Professur hinaus: Ganze Bachelor- und
Master-Studiengänge mit dem Schwerpunkt Kunst Afrikas würden damit
auslaufen. Die Architekturgeschichte ist hingegen im Schwerpunkt Europa und
Amerika angesiedelt. Hintergrund der Pläne sind die [2][drastischen
Mittelkürzungen des Senats im Wissenschaftsetat]. Die FU muss
voraussichtlich mit rund 37 Millionen Euro weniger in diesem Jahr
auskommen. Gespart werden soll unter anderem dort, [3][wo Professuren
unbesetzt sind]. Am Kunsthistorischen Institut ist das der Fall.
Welche der beiden Professuren erhalten bleiben wird, wird in traditioneller
Uni-Manier letztlich von oben entschieden: Das letzte Wort wird das Dekanat
haben. Bereits am kommenden Montag wird das Institut selbst seine Stimme
abgeben – und das jeweils nach Gruppen: Professor:innen, wissenschaftliche
Mitarbeiter:innen und schließlich die Studierendenschaft. Die Stimme
letzterer wird am wenigsten Gewicht haben – wenngleich sie diejenige ist,
die am stärksten von der Entscheidung betroffen sein wird.
Bei der „Notversammlung“ der Fachschaft der Kunststudierenden am Donnerstag
sagte eine Studentin: „Die Einzigartigkeit, global auf Kunstgeschichte zu
blicken, ist in Gefahr.“ Für die Fachschaft steht fest, dass eine mögliche
Streichung des Afrika-Schwerpunktes nicht nur die Vielfalt des Instituts
schmälern würde, sondern auch ein fatales Signal aussendet angesichts eines
weltweiten Abbaus von Minderheitenrechten.
## Entscheidung fällt im Herbst
„Kein anderer Standort in Deutschland bietet eine vergleichbare
institutionalisierte Ausbildung in diesem Fachbereich“, appellierten rund
130 Studierende schon Mitte Juni in einem Brief an die Leitung des
Fachbereichs. Mit der Einrichtung eines Afrika-Schwerpunktes habe die FU
auf eine eklatante Leerstelle im Fach geantwortet – sie nun zu streichen,
hieße, diese Leerstelle wiederherzustellen.
Erst Anfang der Woche habe die Fachschaft erfahren, dass das Institut über
die Professur abstimmen werde. Dass ein gesamter Studiengang dabei auf dem
Spiel steht, sei dabei nicht klar kommuniziert worden. Das Institut wollte
sich auf Anfrage der taz nicht zu den Vorgängen äußern. Die FU will im
Herbst eine endgültige Entscheidung fällen.
26 Jun 2025
## LINKS
[1] /Kunst-aus-Kolonialzeit-in-Berlin/!5493158
[2] /Kuerzungen-an-den-Unis-/!6092313
[3] /Haushaltskrise-in-Berlin/!6063822
## AUTOREN
Nina Schieben
## TAGS
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