| # taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Eine Gabe für den König | |
| > Auf „A Musical Offering“ vereint das Ensemble Diderot Kompositionen aus | |
| > dem Spätwerk Johann Sebastian Bachs. Eine Darbietung voll frischer | |
| > Abfolgen. | |
| Bild: Kammermusik mit dem Ensemble Diderot aus Paris | |
| Auftragswerke von früher geben in der Malerei oft Hinweise zu den | |
| Auftraggebern. Die ließen sich als „Cameo“ etwa in Gestalt von Heiligen | |
| gleich mit verewigen. Bei dem „Musikalischen Opfer“, einem Spätwerk Johann | |
| Sebastian Bachs, ist das ein bisschen ähnlich. Die herzbewegend zerebralen | |
| kontrapunktischen Stücke beruhen alle auf einem Thema. Dessen Urheber war | |
| der preußische König Friedrich II. | |
| Bach war 1747 zu Besuch ans Potsdamer Stadtschloss gereist, wo ihn der | |
| König aufforderte, eine Fuge zu dem von ihm vorgegebenen Thema am Cembalo | |
| zu improvisieren. Bach tat das zur Zufriedenheit seiner Majestät, sollte | |
| dann aber noch einmal nachlegen, mit mehr Stimmen. Auch das tat Bach, | |
| jedoch erst wieder zu Hause in Leipzig, und schriftlich. | |
| Eine Sonate für Flöte, Violine und Basso continuo und zwei „Ricercare“ | |
| genannte Fugen für Cembalo stehen im Zentrum des Werks. Hinzu kommen neun | |
| Kanons, für zwei bis zu fünf Stimmen geschrieben. Das alles versah Bach | |
| nicht mit einer klaren Reihenfolge, sondern er lieferte eine | |
| Loseblattsammlung. Wie die Anordnung gedacht ist, bleibt offen. | |
| Das Ensemble Diderot, das sich [1][der „Musik Berlins“, genauer dem | |
| musikalischen Leben Preußens, widmet], hat die etablierte Reihenfolge | |
| leicht abgewandelt und lässt das Werk nicht mit dem üblichen „Canon | |
| perpetuus“ enden, sondern mit der Triosonate. Dass die mit Tempo gespielt | |
| ist, ändert nichts an der transparenten Interpretation. So erreichen die | |
| vielen Stimmen den Geist und den ganzen Rest. | |
| 20 Jun 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Tim Caspar Boehme | |
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