# taz.de -- Selenskyj in Berlin: Alles ist offen | |
> Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj war zu Gast in Deutschland. | |
> Wie es weiter geht, beispielsweise mit Friedensverhandlungen, ist unklar. | |
Bild: Wie weit die militärische Hilfe Deutschlands tatsächlich geht, ist frag… | |
Deutschland hat zugesagt, die Ukraine beim Ausbau ihrer Luftabwehr zu | |
unterstützen – ein begrüßenswerter Schritt. Angesichts der anhaltenden | |
russischen Raketen- und Drohnenangriffe ist der Schutz ukrainischer Städte | |
ein wichtiges Anliegen. Ob [1][Deutschlands zugesagte Unterstützung für die | |
Ukraine bei der Produktion] weitreichender Raketen, gemeint sind auf | |
Russland zielende Angriffswaffen, hilfreich ist, hingegen ist fraglich. | |
Denn dieser [2][riskante Schritt, der die aktuellen Vorbereitungen für | |
Friedensverhandlungen unterminieren könnte,] birgt viel Sprengkraft. | |
Doch Luftabwehr in den Großstädten allein reicht nicht aus. Der Blick muss | |
auch auf die humanitäre Lage innerhalb des Landes gelenkt werden. Besonders | |
dramatisch ist die Situation in der Region Sumy, wo sich eine humanitäre | |
Katastrophe abzeichnet. Nach Angaben der örtlichen Zivilschutzbehörde | |
wurden von dort bereits rund 8.000 Kinder aus über 200 Ortschaften | |
evakuiert. Weitere 600 Kinder warten derzeit noch auf ihre Fahrt in sichere | |
Gebiete. Ob neben den angekündigten [3][sieben Milliarden Euro an | |
Militärhilfe aus Deutschland] auch Mittel für die Versorgung der | |
Binnenflüchtlinge bereitgestellt werden, geht aus den Statements von | |
Bundeskanzler Merz und Präsident Selenskyj leider nicht hervor. | |
Wie geht es also weiter? Erfreulich ist, dass in Berlin erneut die | |
grundsätzliche Bereitschaft zu direkten Friedensverhandlungen betont wurde, | |
lange Zeit war das keine Selbstverständlichkeit. Und es scheint tatsächlich | |
Bewegung in den Verhandlungsprozess zu kommen. Selenskyj berichtete in | |
Berlin von einem Telefonat des ukrainischen Verteidigungsministers mit dem | |
Leiter der russischen Verhandlungsdelegation. Es ist durchaus möglich, dass | |
es bereits in der nächsten Woche wieder russisch-ukrainische Gespräche | |
gibt, der russische Präsident Wladimir Putin selbst hat Istanbul als | |
erneuten Gesprächsort vorgeschlagen. | |
Doch der Teufel steckt – wie so häufig bei diesen Fragen – im Detail: Wie | |
wird die Ukraine auf die inakzeptable russische Forderung reagieren, vier | |
ihrer Regionen abzutreten? Und wie steht sie zu Bedingungen wie einer | |
Nato-Nichtmitgliedschaft der Ukraine, einem neutralen Status des Landes? | |
Oder auch gegenüber dem Schutz der russischen Sprache? All das birgt nicht | |
weniger Sprengkraft – und hängt vor allem an Putins | |
Verhandlungsbereitschaft. | |
29 May 2025 | |
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## AUTOREN | |
Bernhard Clasen | |
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