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# taz.de -- Osnabrücks OB Katharina Pötter: Auf Kriegsfuß mit der Kulturverw…
> Osnabrücks CDU-Oberbürgermeisterin Katharina Pötter stürzt sich in Kämpfe
> mit ihrer eigenen Kulturverwaltung. Sie enden in Niederlagen.
Bild: Wäre gerne ihren Kultusdezernenten los geworden: Katharina Pötter, hier…
Osnabrück taz | Das Wort „Vision“ sei „schon ziemlich groß“, antwortet
Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU) in ihrem Videoformat
„Frag die Oberbürgermeisterin“ auf die Frage: „Was ist Ihre Vision von
Osnabrück in zehn Jahren?“ Dann streift sie, in knapp 40 Sekunden, ein paar
Prestige-Bauprojekte, einen Smart-Business-Park, die Mobilitätswende.
Fertig.
Pötter zieht dabei Zettelchen aus einer Glasvase, die Fragen wirken ebenso
vorbereitet wie die Antworten. Harmlos ist das, Geplätscher.
Oberbürgermeisterin zu sein, sei „der tollste Job dieser Stadt“, sagt
Pötter auch. Pötter, seit Ende 2021 im Amt, in Osnabrück davor Stadträtin
für Soziales und Bürgerservice, vermittelt von sich gern ein Bild der
Unaufgeregtheit und des Pragmatismus.
Auch ein Bild der Offenheit und Nahbarkeit vermittelt sie gern. Beim
Christopher Street Day (CSD) 2024 ging das allerdings ein bisschen schief.
Der CSD Osnabrück hatte Pötter als Schirmfrau vorgestellt.
Aus der [1][LGBTQIA+-Community] gab es dagegen flammenden Protest: Das
Motto des CSD, „Kunterbunt statt Kackbraun“, verliere „irgendwie ziemlich
an Überzeugung“, so eine Erklärung mit Unterzeichnern vom Feministischen
Streikbündnis bis zum Lesekreis Kritische Männlichkeiten, wenn „eine
kackbraune CDU“ präsent sei. Lokal gebe es „Beispiele für die
Queerfeindlichkeit der CDU und Pötters selbst“, schreiben sie. „Kurz nach
ihrer Wahl zur Oberbürgermeisterin wurde im Rat der Stadt beschlossen, die
kurz zuvor eingeführte Verwendung von Gendersprache wieder zurückzunehmen.“
## Antrag auf Schließung der Kunsthalle
Die Juristin, 46, verheiratet, Mutter von drei Kindern, hat 18 Jahre im
Osnabrücker Stadtrat gesessen. Beruflich war viel Verwaltung dabei:
Niedersächsische Landesschulbehörde, Niedersächsisches Kultusministerium,
Niedersächsisches Innenministerium.
In ihrer Antrittsrede als Oberbürgermeisterin sagt sie, was man zu solchen
Gelegenheiten eben so sagt: „Gewaltige Aufgaben liegen vor uns.“ Von
Visionen ist in der Folge wenig zu sehen. Dafür stürzt sich Pötter in
Auseinandersetzungen mit der Kulturverwaltung der Stadt. Sie enden in
Niederlagen.
Jüngstes Beispiel: Pötters Versuch, Anfang Juni im Rat der Stadt den Antrag
von Kultusdezernent Wolfgang Beckermann ablehnen zu lassen, über das
reguläre Pensionsalter hinaus noch ein weiteres Jahr im Amt zu bleiben.
Pötter hätte Beckermanns Job gerne an sich gezogen. Die Mehrheit des
Stadtrats schmetterte das ab: Beckermann darf bis Oktober 2026 bleiben.
Dass es die Kultur unter Pötter besser hätte, darf bezweifelt werden.
Schließlich waren es Osnabrücks CDU-Kreisverband und -Ratsfraktion, die
2024 [2][forderten, die Ausstellung „Kinder, hört mal alle her!“ der
Kunsthalle zu schließen.] Eine Welle der Empörung brandete ihnen entgegen.
Auf die Kunsthalle hat Pötter sich eingeschossen. Sie hat deren Standort
für einen „Dritten Ort“ ins Gespräch gebracht, mit „Kultur, einer groß…
Bibliothek und viel Raum zum Verweilen und für Begegnungen“. Ihr gehe es
„nicht darum, die Kunsthalle abzuschaffen“, [3][sagt Pötter 2022 der taz],
„sondern sie in ein größeres Konzept zu integrieren“.
Beckermann hatte sich damals für den Status quo der Institution stark
gemacht. Anfang 2023 ging Pötters Antrag im Stadtrat brachial baden.
Pötters Amtszeit endet 2026. Wird sie wiedergewählt, hat sie weitere acht
Jahre für Fehden mit der Kultur. Gewinnen wird dabei keiner.
11 Jun 2025
## LINKS
[1] /Diana-Haes-kaempft-fuer-LGBTIQ-Belange/!5878011
[2] /CDU-ruft-zum-Boykott-auf/!6014587
[3] /Oberbuergermeisterin-gegen-den-Rat/!5842804
## AUTOREN
Harff-Peter Schönherr
## TAGS
Osnabrück
Kulturpolitik
Kunsthalle
CDU Niedersachsen
Oberbürgermeisterin
Schusswaffenkontrolle
Rüstung
Geflüchtete
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