| # taz.de -- Homeoffice senkt Bedarf: Büroflächen werden zur Last | |
| > Seit der Corona-Pandemie ist das Homeoffice für viele Arbeitnehmer | |
| > unentbehrlich. Nun wollen auch Arbeitgeber zunehmend ihre Büroflächen | |
| > anpassen. | |
| Bild: Während die Auslastung bestehender Bürogebäude sinkt, werden anderorts… | |
| Berlin taz | Volle Arbeitsleistung trotz leerer Schreibtische. Wo früher | |
| schon um 9 Uhr morgens Tastaturen klapperten und Kaffeemaschinen heiß | |
| liefen, bleiben die Arbeitsplätze heutzutage zunehmend leer. Gearbeitet | |
| wird trotzdem, allerdings immer mehr von Zuhause aus. | |
| Für viele Berufstätige bedeutet Arbeit von zu Hause vor allem Flexibilität | |
| und Komfort. Nun könnte sie sich auch auf Wirtschaft und Infrastruktur | |
| auswirken. Über 26 Prozent der Arbeitgeber vermelden dem ifo-Institut | |
| gegenüber eine Unterauslastung ihrer Büroflächen. In der gegenwärtig | |
| angespannten Wirtschaftslage hat das Folgen: „Der Büroimmobilienmarkt | |
| befindet sich in einem strukturellen Wandel“, sagt Arbeitsmarktökonom Simon | |
| Krauseder Deutschen Presse-Agentur. | |
| ## Mietverträge machen einen Strich durch die Rechnung | |
| Ein Zehntel aller Arbeitgeber, die Büroflächen stellen, haben sie aufgrund | |
| der Unterauslastung bereits verkleinert. Gut jeder Achte von ihnen plant | |
| entsprechende Maßnahmen in den kommenden fünf Jahren, gab das ifo-Institut | |
| bekannt. Einen Strich durch die Rechnung könnten bei diesem Vorhaben | |
| allerdings auf Langzeit abgeschlossene Mietverträge bedeuten: „Diese | |
| Schieflage wird den Büroimmobilienmarkt noch über Jahre beschäftigen.“ | |
| Speziell heißt das: Die Nachfrage nach Bürofläche wird bis 2030 | |
| voraussichtlich um 12 Prozent nachlassen. „Für die Bauwirtschaft, die sich | |
| mit zunehmenden Kosten und Vorschriften steigendem Druck ausgesetzt sieht, | |
| kann das eine weitere Belastung bedeuten“, schätzt ifo-Experte Krause ein. | |
| Einen Anstieg könne es demzufolge aber bei der Nachfrage nach hochwertigen | |
| Bürogebäuden geben: „Premiumbüros können vom Homeoffice profitieren“, so | |
| Krause. | |
| ## Der Ursprung liegt in der Coronazeit | |
| Während der Corona-Pandemie haben laut dem deutschem IT-Verband Bitkom | |
| zeitweise circa 45 Prozent aller Deutschen entweder Voll- oder Teilzeit im | |
| Homeoffice gearbeitet. Auch nach dem letzten Lockdown im Dezember 2021 | |
| blieb es im Folgejahr immerhin bei etwa 24 Prozent, vermeldete das | |
| Statistische Bundesamt. | |
| Seither scheint der Trend aufwärtszugehen. Anfang 2025 hat sich das | |
| Arbeiten von zu Hause unter Berufstätigen auf rund 26 Prozent verfestigt. | |
| Während man, lange vor der Pandemie und dem Internet, beim Arbeiten | |
| jenseits der Betriebsstätte noch von sogenannter „Telearbeit“ sprach, | |
| plante die Ampelkoalition 2021 erstmals, die Arbeitswelt im Hinblick auf | |
| mobiles Arbeiten umzugestalten. Der damalige Arbeitsminister Hubertus Heil | |
| (SPD), kündigte sogar mehrfach das [1][Recht auf Homeoffice] an. Umgesetzt | |
| wurde dahingehend bis Ende seiner Amtszeit nichts. Und trotzdem: Das | |
| Homeoffice bleibt, allerdings nicht ohne Folgen. | |
| 16 May 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/homeoffice-recht-100.html | |
| ## AUTOREN | |
| Katharina Andresen | |
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