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# taz.de -- Flüchtlingspolitik in Berlin: Tegel wird kleiner, aber wichtiger
> In Tegel wird das neue Ankunftszentrum entstehen, nach den Regeln der EU.
> Flüchtlinge ohne „Bleibeperspektive“ könnten dort sogar interniert
> werden.
Bild: Künftig gibt es in Tegel Container statt Großzelte. Der Ex-Flughafen wi…
Berlin taz | Deutschlands bisher größte Flüchtlingsunterkunft in Tegel
bleibt Berlin erhalten, wird allerdings deutlich kleiner und bekommt neue
Aufgaben. Zugleich wird die Geflüchteten-Unterkunft im ehemaligen Flughafen
Tempelhof weiter ausgebaut: Hier sollen weitere 1.110 Container-Plätze in
Holzbauweise entstehen. Dies erfuhr die taz am Mittwoch aus Kreisen der
beim Regierenden Bürgermeister angesiedelten „Task-Force
Flüchtlingsunterbringung“.
Die [1][Zeltstadt in Tegel] mit ihren bisher 7.000 Plätzen bekommt nach dem
Willen der Task Force für weitere fünf Jahre die Betriebserlaubnis. Ab
kommendem Jahr soll dort das zentrale Berliner Ankunftszentrum für alle
Geflüchteten entstehen, denn das bisherige in Reinickendorf auf dem Gelände
der früheren Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik muss saniert werden und wird
geschlossen.
Für das neue Ankunftszentrum in Tegel sind künftig nur noch 2.600 Plätze
vorgesehen. Hier werden ab Sommer 2026 auch die neuen Richtlinien der
Gemeinsamen Europäischen Asylsystem (GEAS) umgesetzt. Diese beinhalten,
dass alle nach Berlin verteilten Asylsuchenden binnen 72 Stunden den
„Screening-Prozess“ durchlaufen müssen. Das ist das künftige Verfahren, in
dem die Bleibeperspektive auf Grundlage der GEAS-Reformen festgestellt
wird.
Flüchtlinge ohne Bleibeperspektive sollen dann nicht mehr auf
Flüchtlingsunterkünfte in der Stadt verteilt werden, sondern bis zur
endgültigen Entscheidung oder Abschiebung in Tegel bleiben. Laut RBB soll
ihnen sogar verboten werden, das Gelände zu verlassen – ähnlich wie
[2][beim neuen „Dublin-Zentrum“ in Eisenhüttenstadt]. Dort werden seit Mä…
Asylsuchende, die bereits in Polen registriert sind, bis zu ihrer
Abschiebung interniert.
Untergebracht werden Flüchtlinge in Tegel künftig nicht mehr in Großzelten,
sondern in Containern. Zurzeit leben in Tegel knapp 3.000 Menschen, davon
2.421 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine und 506 Asylsuchende.
Zwischenzeitlich lebten dort bis zu 6.000 Menschen, teils über mehrere
Monate, die katastrophalen Lebensbedingungen wurden immer wieder von
Flüchtlingsinitiativen beklagt.
Mit den 1.100 neuen Plätzen in Holzcontainern in Tempelhof wird künftig
dieser Standort zu Berlins größter Flüchtlingsunterkunft. Schon jetzt leben
dort in zwei Containerunterkünften sowie in den Hangars über 2.100
Menschen. Die neuen Container sollen durch die Holzbauweise ein besseres
Wohngefühl haben, „aber das ist kein Bullerbü“, betonte der Sprecher des
Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten, Sascha Langenbach, gegenüber der
taz. Das neue Containerdorf soll unweit des ersten auf der dem Feld
zugewandten Seite entstehen.
## CDU: Keine neuen Heime
Strittig zwischen CDU und SPD ist weiterhin, wo neue dezentrale Unterkünfte
entstehen können. Die Stadt braucht mehr Unterkünfte für Flüchtlinge, zumal
wenn Tegel verkleinert wird, denn auch in Tempelhof leben die meisten
Flüchtlinge in Notunterkünften, die nicht den „regulären“ Standards
entsprechen.
Die Task Force will 8.700 zusätzliche Plätze in der Stadt schaffen.
Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) drängt seit Monaten auf mehr
dezentrale Unterbringung. Allerdings hatte die CDU bislang auf den Ausbau
von Tegel gesetzt – der nun vom Tisch ist. Doch der Task-Force-Beschluss
passt der CDU offenbar nicht. Fraktionschef Dirk Stettner wird in der B.Z.
mit den Worten zitiert: „Das wird nicht passieren, wir werden keine neuen
Standorte finanzieren.“
Der Senat wird sich mit den Vorschlägen nach taz-Informationen auf seiner
Sitzung am 27. Mai befassen und voraussichtlich einen entsprechenden
Beschluss fassen.
14 May 2025
## LINKS
[1] /Bundesweit-groesste-Gefluechtetenunterkunft/!6018899
[2] /Dublin-Zentrum-in-Deutschland/!6083670
## AUTOREN
Susanne Memarnia
## TAGS
Schwerpunkt Flucht
Flüchtlinge
GEAS (Gemeinsames Europäisches Asylsystem)
Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF)
Schwerpunkt Flucht
Flüchtlinge
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