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# taz.de -- Umgang mit migrantischen Fachkräften: Verschenkte Expertisen
> Pflegekräfte aus dem Ausland müssen etwa 500 Tage auf die Anerkennung
> ihrer Abschlüsse warten. So kann man nicht mit ihnen umgehen.
Bild: Manche können und wollen pflegen, aber sie dürfen lange nicht
Pflegenotstand, Pflegenotstand, Pflegenotstand! So lautet das Mantra dieser
Tage. Dahinter steckt ein Drama, für das sich keine Katharsis andeutet. Es
fehlen Plätze in Pflegeeinrichtungen und Pflegekräfte, dem Institut der
Deutschen Wirtschaft zufolge aktuell 130.000 Fachkräfte. Bis 2049 könnten
es mehr als doppelt so viele sein. Die Folgen entfalten sich längst
brachial: Pflegekräfte melden sich wegen Burnouts längerfristig krank,
steigen aus dem Beruf aus oder verabschieden sich früher in die Rente.
Diese [1][Zustände werden sich verschärfen] und ziehen wiederum weitere
Folgen nach sich: Mehr Menschen, die Angehörige zu Hause pflegen, landen
früher oder später wegen Überlastung in einer Klinik, meistens sind das
Frauen. Zu guter Letzt verstärkt die sinkende Qualität in
Pflegeeinrichtungen die Unzufriedenheit aller Seiten. All das können die
[2][gestiegenen Pflegeversicherungssätze] natürlich nicht ausgleichen.
Nun ist es nicht so, dass es keine Strategien und Initiativen dagegen gäbe.
Seit 2013 beispielsweise Triple Win, ein Programm der Bundesarbeitsagentur
in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für internationale
Zusammenarbeit, das [3][Pflegefachkräfte aus Nicht-EU-Ländern] anwirbt.
Bislang wurden darüber mehrere Tausend Fachkräfte von den Philippinen, aus
Indonesien, Tunesien, Indien, Vietnam und Jordanien nach Deutschland
geholt.
Mit gemischtem Erfolg: Arbeitgeber:innen sind weitgehend zufrieden,
die ausländischen Pflegekräfte vielfach nicht. Denn ihre Integration
gestaltet sich nicht selten schwierig, sie fühlen sich hier oftmals nicht
willkommen. Wenn jetzt der [4][Bundesverband privater Anbieter sozialer
Dienste beklagt, dass Fachkräfte aus dem Ausland bis zu 500 Tage darauf
warten müssen, dass ihre Abschlüsse anerkannt werden,] dürften sich
migrantische Fachkräfte darin bestätigt fühlen: Man will unsere Expertise,
aber man lässt uns Hilfsarbeiten verrichten.
Will die neue Bundesregierung punkten, muss sie das zeitnah ändern – und in
erster Linie ihre Migrationspolitik überarbeiten. Die Pflegebranche ist
nicht die einzige mit solchen Zuständen, Kinderbetreuung ist der
nächstfolgende desolate Sektor.
2 May 2025
## LINKS
[1] /Kosten-fuer-die-Pflege/!5946722
[2] /Betreuung-im-Alter-wird-teurer/!5945089
[3] /Pflegekraefte-aus-Drittstaaten/!5941230
[4] https://www.bpa.de/news-fachinformationen/news/news/medienberichte-pflegekr…
## AUTOREN
Simone Schmollack
## TAGS
Fachkräfte
Pflege
Notstand
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Migration
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