Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bärbel Bas als neue SPD-Chefin: Riskante Rochade
> Klingbeil und Bas müssen ihre Ministerien leiten und gleichzeitig an
> einer Neuausrichtung der SPD arbeiten. Rein zeitlich ist das kaum
> stemmbar.
Bild: Bärbel Bas: Bundesarbeitsministerin und neue Co-Parteichefin der SPD
Für jemanden wie Bärbel Bas wurde die SPD erfunden. Die 57-jährige hat sich
nach Hauptschulabschluss und Ausbildung über Fortbildungen nach oben
gekämpft, ist über die Betriebsratsarbeit in die Politik und den Bundestag
gekommen. Eine sozialdemokratische Aufstiegsgeschichte wie aus dem
Lehrbuch. In ihrem Wahlkreis fliegen ihr nach wie vor die Stimmen zu.
Nichts spricht auf den ersten Blick dagegen, dass die bisherige
Bundestagspräsidentin neben Lars Klingbeil [1][neue Parteivorsitzende
wird].
Nichts – außer der Tatsache, dass beide in Personalunion auch
Minister:innen sind, und zwar in prägender Position der schwarz-roten
Regierung. Bas wird [2][als Arbeits- und Sozialministerin] dafür zuständig
sein, das als sozialdemokratisches Prestigeprojekt gemeinte Bürgergeld
abzuwickeln. Und Klingbeil muss als Finanzminister und Vizekanzler noch in
diesem Jahr zwei Haushalte zusammenzimmern, die wohl auch schmerzhafte
Einsparungen beinhalten. Gleichzeitig sollen beide die inhaltliche
Neuausrichtung der SPD vorantreiben.
Die Partei ist nach dem [3][Wahldesaster] noch immer paralysiert, die
gesamte Kreativität der Führung kreiste bis dato um den Koalitionsvertrag
und das Regierungsteam. Doch wenn es darum geht, wieder mehr Menschen für
die SPD zu begeistern, müsste es nun um Fragen gehen, die weit über diese
Legislatur hinauszielen: Wie werden wir künftig leben und arbeiten? Kann es
gelingen, unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und dabei
Industrieland zu bleiben? Wie sieht eine humane Flüchtlingspolitik in einer
krisenhaften Welt aus?
Bei aller sozialdemokratischen Lebenserfahrung: Es spricht wenig dafür,
dass die halb neue Doppelspitze neben ihrer Arbeit als loyale Ministerinnen
der Merz-Regierung noch genügend Freiräume haben wird, solche Fragen zu
beackern. Es wäre mutiger gewesen, wenn auch Klingbeil seinen Hut als
Parteichef genommen hätte. So wäre der Weg frei für eine Doppelspitze, die
Zeit und Kraft hat, die SPD intellektuell und personell wiederzubeleben.
12 May 2025
## LINKS
[1] /Saskia-Esken-gibt-SPD-Vorsitz-auf/!6087528
[2] /Sozialdemokratinnen-im-Kabinett/!6086251
[3] /Nach-historischer-SPD-Wahlniederlage/!6073727
## AUTOREN
Anna Lehmann
## TAGS
Neue Bundesregierung
Kanzler Merz
Bärbel Bas
Lars Klingbeil
Sozialdemokraten
SPD
Saskia Esken
Bundesregierung
SPD
## ARTIKEL ZUM THEMA
Saskia Esken gibt SPD-Vorsitz auf: Bärbel Bas folgt auf Esken
Die SPD-Vorsitzende hat ihren Rückzug aus der Doppelspitze angekündigt.
Co-Chef Lars Klingbeil wird wohl wieder antreten. Bärbel Bas folgt Esken
als SPD-Vorsitzende.
Sozialdemokrat:innen im Kabinett: Die neun Neuen der SPD
Am Tag vor der Kanzlerwahl hat auch die SPD ihre Kabinettsmitglieder
benannt. Die Minister*innen und Beauftragten im Porträt.
Koalitionsvertrag unterzeichnet: So sieht also die Zukunft aus
Die neue Regierung unterschreibt ihren Koalitionsvertrag. Zuvor hat die SPD
ihr Team vorgestellt: Nur Boris Pistorius darf bleiben, Saskia Esken ging
leer aus.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.