| # taz.de -- Saskia Esken gibt SPD-Vorsitz auf: Bärbel Bas folgt auf Esken | |
| > Die SPD-Vorsitzende hat ihren Rückzug aus der Doppelspitze angekündigt. | |
| > Co-Chef Lars Klingbeil wird wohl wieder antreten. Bärbel Bas folgt Esken | |
| > als SPD-Vorsitzende. | |
| Bild: Verstehen sich gut: Saskia Esken und Bärbel Bas (SPD), nach Bas Ernennun… | |
| Berlin/dpa/rtr | Die SPD steht vor einer personellen Neuaufstellung. Die | |
| neue Arbeitsministerin [1][Bärbel Bas] soll Parteikreisen zufolge auch neue | |
| SPD-Co-Vorsitzende werden. In Vorstand und Präsidium gebe es große | |
| Unterstützung für sie, sagten zwei mit der Personalie Vertraute am Montag | |
| der Nachrichtenagentur Reuters. Am Montagmorgen berieten die Parteigremien. | |
| Die frühere Bundestagspräsidentin galt bereits seit Längerem als | |
| interessiert und Favoritin für den Posten. | |
| Es gilt als sicher, dass Vize-Kanzler und Finanzminister Lars Klingbeil | |
| sich erneut zur Wahl zum Parteichef stellen wird. In der Partei gibt es | |
| allerdings Kritik, wie etwa in Nordrhein-Westfalen an seiner Machtfülle, | |
| zumal er die Wahlniederlage mitverantworten muss. Bas gehört zwar wie Esken | |
| dem linken Parteiflügel an, genießt aber auch bei der konservativen | |
| Parteiströmung des „Seeheimer Kreises“ Respekt. Zudem kommt sie aus dem | |
| starken Landesverband Nordrhein-Westfalen, der sich in der letzten | |
| Wahlperiode zu wenig in Berlin berücksichtigt sah. | |
| Esken hatte am Sonntagabend in der ARD angekündigt, dass sie beim Parteitag | |
| Ende Juni nicht mehr antreten wird. Sie habe die Entscheidung getroffen, um | |
| Platz für Erneuerung zu schaffen, sagte die 63-Jährige im „Bericht aus | |
| Berlin“. Ihr Bundestagsmandat will sie behalten. | |
| Esken ist seit 2019 SPD-Chefin, seit 2021 führt sie die Partei zusammen mit | |
| Klingbeil, der inzwischen als Vizekanzler und Finanzminister in die | |
| schwarz-rote Bundesregierung gewechselt ist. | |
| ## Stegner: Umgang mit Esken „kein Ruhmesblatt“ | |
| Zahlreiche SPD-Politiker zollten Esken Respekt für ihre Entscheidung. | |
| Zugleich gibt es aber auch Kritik am parteiinternen Umgang mit ihr. „Der | |
| Versuch, sie zum Sündenbock für unser miserables Wahlergebnis zu machen, | |
| war kein Ruhmesblatt und entsprach weder im Inhalt noch im Stil der Debatte | |
| den Grundwerten der SPD“, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner | |
| dem Handelsblatt. | |
| Juso-Chef Philipp [2][Türmer] sagte, Esken beweise mit ihrer Entscheidung | |
| „eine Größe und ein Verantwortungsbewusstsein, das ich mir von manchen | |
| ihrer Kritiker in den letzten Wochen gewünscht hätte“. Mit vielen ihrer | |
| Forderungen wie etwa nach einem 500-Milliarden-Investitionsprogramm habe | |
| sie eine Weitsicht bewiesen, die vielen in der deutschen Politik gefehlt | |
| habe, so Türmer im Handelsblatt. | |
| Klingbeil dankte Esken für ihre Verdienste und „die enge und immer | |
| vertrauensvolle Zusammenarbeit an der Spitze unserer Partei“. Es seien | |
| sechs sehr intensive Jahre mit ihr gewesen – erst als ihr Generalsekretär, | |
| dann als ihr Co-Vorsitzender. | |
| „Wir haben die [3][SPD] zusammen durch Höhen und Tiefen geführt. Das hat | |
| uns gegen viele Widerstände zusammengeschweißt“, so Klingbeil. Die | |
| erfolgreiche Bundestagswahlkampagne mit Olaf Scholz sei ein ganz besonderer | |
| Höhepunkt gewesen. „In Momenten, in denen niemand an uns geglaubt hat, | |
| haben wir gezeigt, was man im Team meistern kann.“ | |
| ## Esken für Beibehaltung der Doppelspitze | |
| Die SPD war bei der Bundestagswahl im Februar auf 16,4 Prozent abgestürzt | |
| und fuhr damit ein historisch schlechtes Ergebnis ein. Trotzdem griff | |
| Klingbeil noch am Wahlabend nach dem Fraktionsvorsitz und baute seine | |
| Machtbasis so weiter aus. Inzwischen ist der 47-Jährige Vizekanzler und | |
| Finanzminister im Kabinett von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). | |
| An Esken wurde in den vergangenen Wochen und Monaten hingegen immer wieder | |
| deutliche Kritik laut. In ihrem Wahlkreis Calw in Baden-Württemberg holte | |
| sie als Direktkandidatin nur 12,9 Prozent der Erststimmen. Über die | |
| SPD-Landesliste zog sie trotzdem in den Bundestag ein. Bei der | |
| Kabinettsbildung ging sie aber leer aus. | |
| Auf die Frage, ob sie sich in den vergangenen Wochen mehr Unterstützung von | |
| Klingbeil gewünscht hätte, sagte Esken im ARD-„Bericht aus Berlin“: „Ich | |
| habe diese Unterstützung an meiner Seite immer gehabt.“ Sie kenne Klingbeil | |
| seit zwölf Jahren. „Es war immer eine gute, enge und vertrauensvolle | |
| Arbeit.“ Esken sprach sich dafür aus, die Doppelspitze in der SPD | |
| beizubehalten. „Ich finde, die Doppelspitze als Konzept hat sich bewährt.“ | |
| 12 May 2025 | |
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