| # taz.de -- Asylverfahren in Drittstaaten: Wohl möglich, kaum praktikabel | |
| > Die Union fordert, Asylverfahren in Staaten außerhalb der EU zu | |
| > verlagern. Nun legt die Bundesinnenministerin einen Prüfbericht vor. | |
| Bild: Skeptisch, wenn es um Asylverfahren außerhalb der EU geht: Gerade-noch-s… | |
| Berlin rtr | Das Bundesinnenministerium hält die Verlagerung von | |
| Asylverfahren in Drittstaaten außerhalb der Europäischen Union (EU) für | |
| grundsätzlich denkbar, sieht aber sehr hohe rechtliche Hürden und | |
| praktische Schwierigkeiten. Dies geht aus dem am Sonntag vom Ministerium | |
| veröffentlichten Abschlussbericht hervor, mit dem die | |
| Ministerpräsidentenkonferenz das Ministerium beauftragt hatte. | |
| „Kooperationen mit Drittstaaten können ein weiterer Baustein sein, um | |
| irreguläre Migration zu begrenzen“, erklärte die scheidende Innenministerin | |
| Nancy Faeser (SPD), deren Amt in wenigen Tagen der CSU-Politiker Alexander | |
| Dobrindt übernehmen soll. „Die Erfahrungen in Großbritannien zeigen aber | |
| auch, dass solche Versuche auch [1][immense Kosten verursachen und auf | |
| ganzer Linie scheitern können]“, warnte Faeser. Dies müsse „in eine | |
| realistische Betrachtung einfließen“. | |
| Im Streit über die Begrenzung der Migration war immer wieder die Forderung | |
| aufgekommen, [2][Asylanträge bereits außerhalb der Europäischen Union (EU) | |
| zu prüfen]. Eine Umsetzung verschiedener Drittstaatenmodelle wäre dem | |
| Prüfbericht zufolge nur bei teils wesentlichen Änderungen des deutschen und | |
| des EU-Rechts möglich. „Zugleich bestehen gewisse rechtliche Risiken, und | |
| die Steuerungswirkung dieser Modelle erscheint ungewiss“, heißt es in dem | |
| 37-seitigen Bericht. „Darüber hinaus ergeben sich teils erhebliche | |
| praktische Herausforderungen und Hürden.“ | |
| Über mögliche politische Schlussfolgerungen aus dem Bericht werde die | |
| künftige Bundesregierung zu entscheiden haben, teilte das Innenministerium | |
| mit. In dem Bericht wird auch hervorgehoben, dass eine Verlagerung in | |
| Drittstaaten auf bestimmte Personengruppen beschränkt werden müsste. Und | |
| dass derzeit keine sicheren Drittstaaten zu entsprechenden Kooperationen | |
| bereit seien. | |
| ## „Taugt nicht als Massenverfahren“ | |
| „Die Erfahrungen anderer Staaten sowie die im Bericht (…)ausführlich | |
| dargelegten Herausforderungen und Schwierigkeiten führen dazu, dass die | |
| Anwendung des Drittstaatenkonzepts nicht als Massenverfahren taugt“, heißt | |
| es in dem Bericht. „Es kann allenfalls einen Baustein von vielen zur | |
| Migrationssteuerung darstellen. Hierfür wäre es notwendig, seine Anwendung | |
| auf bestimmte Fall- oder Personengruppen zu beschränken.“ | |
| Eine Umsetzung sicherer Drittstaatenkonzepte könne allenfalls auf | |
| europäischer Ebene gelingen. „Auch [3][Dänemark hat nationale Pläne zur | |
| Durchführung von Asylverfahren in Ruanda Anfang 2023 auf Eis geleg]t und | |
| setzt sich seitdem für eine europäische Lösung ein“, heißt es im Bericht. | |
| „Absehbar scheint nur eine relativ kleine Anzahl von Staaten in relevanten | |
| Regionen überhaupt für ein Drittstaatenmodell (…) infrage zu kommen. (…) | |
| Allerdings gibt es bisher keine Hinweise darauf, dass diese Drittstaaten | |
| bereit wären, über eine entsprechende Kooperation zu verhandeln.“ | |
| 4 May 2025 | |
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