| # taz.de -- Aus von Berlins Kultursenator Chialo: Die Schattensenatorin überni… | |
| > Sarah Wedl-Wilson wird neue Berliner Kultursenatorin. Die | |
| > Staatssekretärin von Ex-Amtsinhaber Chialo hatte den Laden zuletzt | |
| > ohnehin allein geschmissen. | |
| Bild: Soll es besser machen als ihr Vorgänger: Berlins neue Kultursenatorin Sa… | |
| Berlin taz | Das ging schnell. Nur drei Tage nach dem [1][Rücktritt von | |
| Kultursenator Joe Chialo (CDU)] präsentierte Berlins Regierender | |
| Bürgermeister Kai Wegner (ebenfalls CDU) eine Nachfolgerin: Chialos | |
| bisherige Staatssekretärin Sarah Wedl-Wilson soll es richten. | |
| „Ich habe sehr schnell gemerkt, dass Sarah Wedl-Wilson ein hohes Vertrauen | |
| genießt bei den Kulturschaffenden, und das brauchen wir jetzt“, sagte | |
| Wegner am Montag im Roten Rathaus bei der Vorstellung der Personalie. | |
| Chialo erwähnte er mit keinem Wort. | |
| Mit der Festlegung auf die parteilose Kulturstaatssekretärin beendete | |
| Wegner auch Spekulationen, er selbst werde das vakante Amt zusätzlich | |
| übernehmen und Kultur damit zur Chefsache machen. Wedl-Wilson, hieß es, | |
| könne dann ja weiter die tägliche Verwaltungsarbeit machen. Nichts da, | |
| stellte [2][der als nicht sonderlich kulturaffin geltende Senatschef] nun | |
| klar: „Sarah Wedl-Wilson ist genau die Richtige.“ | |
| Die 56-Jährige soll den Laden sowieso seit Längerem schon weitgehend ohne | |
| Chialo geschmissen haben: Nachdem der gewesene Senator die | |
| Brachialkürzungen im aktuellen Haushalt mit dem Feingespür einer Dampfwalze | |
| erst schöngeredet hatte, war er zuletzt fast gänzlich abgetaucht. | |
| ## „Offene und transparente Kommunikation“ | |
| Aufgefallen ist die Abwesenheit Chialos etwa bei dem nach den Protesten | |
| gegen die Kürzungen angeleierten „Kulturdialog“ mit ausgewählten | |
| Vertreter:innen der Kunst- und Kulturszene. [3][Den Dialog führten der | |
| Regierende Wegner und Chialos Staatssekretärin Wedl-Wilson.] | |
| Die ehemalige Rektorin der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ betonte am | |
| Montag dann auch, dass ihr „eine offene und transparente Kommunikation“ mit | |
| großen Häusern wie auch der freien Szene „sehr am Herzen“ liege. | |
| „Berlin ist eine ganz großartige Kulturmetropole“, das gelte es zu sichern | |
| und zu stabilisieren, sagte Wedl-Wilson. Wegner assistierte: Es sei die | |
| „klare Zielrichtung des Senats“, trotz aller Haushaltsnöte „keine | |
| Einrichtung in dieser Stadt zu schließen“. Wer wollte, konnte das als | |
| Bekenntnis interpretieren: [4][Nicht zuletzt die Komische Oper wird immer | |
| wieder als möglicher Schließungskandidat gehandelt.] | |
| Ebendiese Kiste hatte ausgerechnet Ex-Senator Joe Chialo am Freitag in | |
| seiner Rücktrittserklärung erneut aufgemacht. So sprach er hier von der | |
| „drohenden Schließung von bundesweit bekannten Kultureinrichtungen“ im Zuge | |
| des anstehenden Doppelhaushalts 2026/27. Konkreter wurde er aber nicht. | |
| ## Chialos bizarrer Abschiedsgruß | |
| Insgesamt wurde Chialos Abschiedsgruß als reichlich bizarr bewertet. Vor | |
| allem die Aussage, er habe im vergangenen Jahr die massiven Kürzungen in | |
| seinem Etat nur „schweren Herzens mitgetragen“, sorgte für Irritationen. | |
| Immerhin hatte Chialo nach übereinstimmenden Berichten aus den | |
| zurückliegenden Haushaltsverhandlungen das 130-Millionen-Euro-Harakiri in | |
| seinem Verantwortungsbereich nicht nur widerstandslos hingenommen. [5][Er | |
| soll ursprünglich sogar eine Kürzungsliste mit einem mehr als doppelt so | |
| hohen Einsparbetrag eingereicht haben.] Ein Versehen, hieß es im Nachgang. | |
| Gleichwohl sagt es viel aus über das Engagement des Senators für den ihm | |
| anvertrauten Bereich Kunst und Kultur. | |
| Seine Nachfolgerin Sarah Wedl-Wilson will es nun besser machen. Bei der | |
| nächsten Sitzung des Abgeordnetenhauses am 24. Mai soll sie vereidigt | |
| werden. | |
| 5 May 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Rainer Rutz | |
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