| # taz.de -- Erste Plenarsitzung seit 6 Wochen: Das Parlament ist zurück | |
| > Erkenntnisse nach der Pause: Eine neue Kultursenatorin, die auf Gott | |
| > schwört, zwei neue, alte Gesichter und eine wieder erstarkte Franziska | |
| > Giffey. | |
| Bild: Die von der CDU ausgesuchte, aber parteilose neue Kultursenatorin Wedl-Wi… | |
| Berlin taz | Es kann etwas zusammenkommen, wenn ein Parlament sechs Wochen | |
| lang nicht mehr zusammengesessen hat – die beiden jüngsten | |
| Donnerstags-Feiertage standen Plenarsitzungen im Abgeordnetenhaus im Weg: | |
| Die neue Kultursenatorin schwört auf Gott, die Wirtschaftssenatorin kann | |
| auch noch kämpferische Auftritte, und Grüne und Linkspartei können im | |
| Abgeordnetenhaus wieder auf bewährte Kräfte früherer Jahre zurückgreifen. | |
| In der Mitte des Plenarsaals stehen schon zwei Mikrofonständer, bevor die | |
| Sitzung überhaupt beginnt. Die parteilose bisherige Staatssekretärin Sarah | |
| Wedl-Wilson ist schon früher am Morgen von Regierungschef Kai Wegner (CDU) | |
| im Roten Rathaus zur Kultursenatorin ernannt worden, nun hat sie ihren | |
| Amtseid zu leisten. Den schwört sie mit der Bekräftigung „so wahr mir Gott | |
| helfe“, wie [1][ihr zurückgetretener gläubiger Vorgänger Joe Chialo]. Der | |
| erzählte der taz mal, dass er [2][beim Pilgern auf dem Jakobsweg 2020 | |
| beschloss, in die Politik einzusteigen]. | |
| Die erste Umarmung nach der Vereidigung kommt nicht von der CDU, die sie | |
| ausgewählt hat, sondern von ihrem Vorvorgänger: Klaus Lederer eilt aus den | |
| Reihen der Linksfraktion und herzt seine Nachnachfolgerin, von der er sich | |
| sichtlich mehr erwartet [3][als von dem von ihm kritisierten Chialo]. | |
| An die folgende zentrale Debatte zur wirtschaftlichen Lage Berlins und der | |
| Senatspolitik dazu gab es geringe Erwartungen – es schien allein auf ein | |
| „Wir machen’s richtig“ versus „Eben nicht“ hinauszulaufen. Dass es an… | |
| kommt, liegt an Franziska Giffey (SPD). Die wirkte zuletzt weit weg von | |
| früheren, teils mitreißenden Auftritten. Nun aber, angestachelt durch | |
| Kritik, gelingt ihr ein Auftritt, der die jüngst nicht immer einige | |
| schwarz-rote Koalition zu lautem Beifall vereint. | |
| ## Giffey will keine „Sonnenkönigin“ sein | |
| Denn der Grüne Christoph Wappler hatte ihr vorgehalten, sich als | |
| „Sonnenkönigin“ zu inszenieren. Giffey würde mit ihrer Förderpolitik „… | |
| das verstolpern, was nach Ihrem Haushaltschaos noch davon übrig ist“. Und | |
| die AfD redete bei der Wirtschaftspolitik des Senats schier alles klein. | |
| „Herr Wappler, ich lasse mich von Ihnen nicht als Sonnenkönigen | |
| diffamieren, weil ich für internationale Kooperation unserer Stadt sorge“, | |
| kontert Giffey. Reisen und Kontakte im Ausland seien wichtig, „nicht nur | |
| Bullerbü-Machen“. Und Richtung AfD sagt sie: „Weltoffenheit ist der | |
| wichtigste Standortfaktor für Berlin“, ein Rechtsruck schwäche Wachstum und | |
| Wohlstand. | |
| Das verfolgen in den Fraktionsreihen auch zwei, die dort mal prägend waren, | |
| deren Zeit als Abgeordnete aber zumindest bis zur nächsten Wahl vorüber zu | |
| sein schien. Michael Efler, Experte der Linkspartei für Demokratie- und | |
| Klimafragen, und Benedikt Lux, langjähriger Innenpolitiker der Grünen, | |
| waren 2021 beziehungsweise 2023 nicht wieder gewählt worden. | |
| Zurück kommen sie als Nachrücker für Abgeordnete, die nach der Neuwahl des | |
| Bundestags nun dort Mitglieder sind. Restmandatszeit für die beiden: fast | |
| auf den Tag genau 16 Monate – wahrscheinlich am 20. September 2026 steht | |
| die nächste Abgeordnetenhauswahl an. | |
| 22 May 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
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