| # taz.de -- Ungarns Anti-Pride-Gesetz: Grauer Protest für ein buntes Ungarn | |
| > Viktor Orbán will Pride-Teilnehmer kriminalisieren. Demonstrierende gehen | |
| > gegen die ungarische Regierung in Budapest auf die Straße. | |
| Bild: In Budapest fand am Samstag ein Proteste gegen das Pride-Verbot statt | |
| Wien taz | In Budapest versammelten sich am Samstag rund 10.000 Menschen, | |
| um gegen das kürzlich [1][beschlossene Verbot der jährlichen Pride-Parade | |
| zu protestieren]. Die Demonstrierenden trugen bewusst graue Kleidung als | |
| symbolischen Gegensatz zu den traditionell bunten Farben der | |
| Pride-Veranstaltungen. Das satirische Motto des Protests: „Lasst alle | |
| gleich sein“. | |
| Die Parade begann und endete am gut gefüllten Heldenplatz in der Budapester | |
| Innenstadt. Organisiert wurde sie von der 2014 als Satireprojekt | |
| gegründeten „ungarischen Partei des zweischwänzigen Hundes“. Viele | |
| Teilnehmer*innen schwenkten Fahnen mit grauen Regenbogensymbolen und | |
| dem ironischen Slogan „Gray Pride“ statt [2][„Gay Pride“] – ein Verwe… | |
| das einheitliche und verengte Gesellschaftsbild der Regierung. | |
| Im Zuge der Demo meldete sich auch Péter Magyar, Anführer der | |
| oppositionellen Tisza-Partei, zu Wort. „Gibt es etwas Peinlicheres als die | |
| Tatsache, dass beim Marsch der Hundepartei mehr Menschen anwesend waren als | |
| bei der halbstündigen Hasskampagne der Fidesz?“, schrieb Magyar in Bezug | |
| auf eine Regierungsveranstaltung Anfang März. Und weiter: „Es ist vorbei, | |
| Genossen.“ In einem Jahr finden ungarische Parlamentswahlen statt, | |
| mittlerweile führt Tisza bereits die meisten Umfragen an. | |
| Auslöser der Proteste ist ein Mitte März im Schnellverfahren | |
| verabschiedetes Gesetz, das Pride-Paraden unter dem Vorwand des | |
| Kinderschutzes verbietet. Es zielt vor allem auf die jährliche Budapest | |
| Pride mit Zehntausenden Teilnehmer*innen ab. Sie findet seit 1997 statt | |
| und wurde als Zeichen des liberalen und weltoffenen Ungarns zunehmend zum | |
| Gegenpol der Orbán-Regierung. Am Montag stimmt das Parlament über einen | |
| Verfassungszusatz ab, der die Definition des Menschen als entweder Mann | |
| oder Frau in der Verfassung verankern soll. | |
| ## Alternative Familienmodelle werden unsichtbar gemacht | |
| Die Rechte der Community wurden in den vergangenen Jahren immer stärker | |
| eingeschränkt: Das seit 2021 in Kraft getretene ungarische | |
| „Kinderschutzgesetz“ untersagt Minderjährigen jeglichen Zugang zu | |
| Informationen über nicht-heterosexuelle Lebensweisen. | |
| Filme wie Harry Potter dürfen im ungarischen Fernsehen nicht mehr tagsüber | |
| ausgestrahlt werden. Literatur, die alternative Familienmodelle abseits | |
| Vater-Mutter-Kind thematisiert, muss mit speziellen Warnhinweisen versehen | |
| werden. | |
| Besonders besorgniserregend: Das jüngst beschlossene Gesetz ermächtigt die | |
| Polizei, Gesichtserkennungstechnologie einzusetzen, um Teilnehmer an | |
| Pride-Märschen zu identifizieren. Bei Verstößen gegen das Verbot drohen | |
| künftig Geldbußen von umgerechnet 500 Euro, in etwa einem | |
| durchschnittlichen ungarischen Monatslohn. Einschüchtern lassen sich die | |
| Demonstrierenden bisher nicht. Trotz der drohenden Geldstrafen plant das | |
| Team der Budapester Pride, die Parade wie geplant am 28. Juni | |
| durchzuführen. | |
| 13 Apr 2025 | |
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| Florian Bayer | |
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