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# taz.de -- Anschlagsplan auf die Synagoge in Halle: 19-Jähriger war schon bew…
> In einer Chatgruppe soll der Beschuldigte mehrfach einen Anschlag
> angekündigt haben. Sein mutmaßlicher Plan weckt traurige Erinnerungen in
> der Stadt.
Bild: Am 5. Jahrestag des Anschlags in Halle gedenken Menschen der Opfer vor de…
Leipzig taz | Ein 19-Jähriger hat mutmaßlich einen Anschlag auf die
Synagoge in Halle/Saale in Sachsen-Anhalt vorbereitet. Wie die
Staatsanwaltschaft Halle am Dienstag bestätigte, hatte er dies mehrfach in
einer Chatgruppe angekündigt und sich bereits mit einem funktionstüchtigen
Gewehr bewaffnet. Der geplante Anschlag war laut Staatsanwaltschaft
rechtsextrem motiviert. Nun befindet sich der Beschuldigte in Haft.
Der gebürtige Hallenser lebte zuletzt in der Schweiz und wurde dort am 27.
Februar festgenommen. Am 22. April lieferte ihn das Nachbarland an die
deutschen Behörden aus. [1][Den Haftbefehl erließ das Amtsgericht Halle]
wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat in
Tateinheit mit unerlaubtem Besitz einer Schusswaffe. Der Beschuldigte
bestreitet, die Anschlagspläne ernsthaft verfolgt zu haben.
Laut der Staatsanwaltschaft Halle hatte der Beschuldigte seit Juli 2024 bis
zu seiner Festnahme im Februar mehrfach über sein Vorhaben in einer
Chatgruppe des Messenger-Dienstes Telegram geschrieben. Ob es zu weiteren
Vernetzungen mit Gleichgesinnten kam, konnte die Staatsanwaltschaft auf
Anfrage der taz nicht beantworten. Die Ermittlungen dauerten noch an, heißt
es. Bei der Festnahme wurden auch elektronische Kommunikationsmittel
gesichert, deren Auswertung noch andauert.
Bereits im [2][März hatte die Mitteldeutsche Zeitung] über diesen möglichen
Anschlagsplan auf die Synagoge in Halle und die Festnahme des
Tatverdächtigen in der Schweiz berichtet. Die Staatsanwaltschaft wollte den
Bericht damals zunächst nicht bestätigen.
## Anschlag auf Synagoge in Halle
Es wäre nicht der erste rechtsextreme Anschlag auf die Synagoge in Halle
gewesen. Vor mehr als fünf Jahren versuchte ein damals 27-Jähriger am
höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, in die Synagoge einzudringen. In
ihr befanden sich an diesem Morgen rund 50 Besucher:innen, die der Täter
töten wollte.
Nachdem er an diesem [3][Mittwoch am 9. Oktober 2019] mit seinen selbst
gebauten Schusswaffen an der Tür gescheitert war, erschoss er zunächst die
Passantin Jana L. Wenig später tötete er im [4][nahegelegenen „Kiez Döner�…
den Maler-Azubi Kevin S].
Auf seiner Flucht versuchte er noch weitere Menschen mit dem Auto zu
überfahren oder zu erschießen, bevor ihn die Polizei festnehmen konnte.
Kurz vor der Tat hatte der 27-Jährige ein Bekennerschreiben im Internet
veröffentlicht und er streamte sie von Anfang bis Ende zudem live. Dabei
äußerte er sich rassistisch, antisemitisch und antifeministisch. Er wurde
zu einer [5][lebenslangen Haftstrafe] verurteilt.
Max Privorozki, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Halle, war damals
während des Anschlags in der Synagoge. Nachdem die Verhaftung des
19-Jährigen in der Schweiz und seine mutmaßlichen Anschlagspläne bekannt
wurden, äußerte [6][Privorozki beim MDR], es sei traurig, davon zu
erfahren. Aber die Gefahrensituation sei mittlerweile „gewöhnlich“
geworden. Er sei den Sicherheitsbehörden in diesem Fall und allgemein
dankbar, dass sie „jüdisches Leben hierzulande weiterhin möglich machen“.
29 Apr 2025
## LINKS
[1] https://justizpressestelle.sachsen-anhalt.de/?tx_tsarssinclude_pi1%5Baction…
[2] https://www.mz.de/mitteldeutschland/sachsen-anhalt/festnahme-in-der-schweiz…
[3] /5-Jahre-nach-Attentat/!6038461
[4] /Fuenf-Jahre-nach-dem-Anschlag-in-Halle/!6038335
[5] /Rechtsextremer-Anschlag-auf-Synagoge/!5740077
[6] https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/halle/halle/audio-max-privoro…
## AUTOREN
David Muschenich
## TAGS
Antisemitismus
Sachsen-Anhalt
Rechtsextremismus
Anschlag
GNS
Opfer rechter Gewalt
Schwerpunkt Rechter Terror
Halle
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