# taz.de -- US-Medienhäuser müssen Folge leisten: Trump nimmt jetzt Whistlebl… | |
> Die US-Justiz kippt den Schutz von Journalisten. Whistleblower leben dort | |
> nun gefährlich, der Kampf gegen die Pressefreiheit spitzt sich zu. | |
Bild: Donald Trump legt unabhängigen Medien weitere Steine in den Weg | |
Das US-Justizministerium hat im Kampf gegen [1][Regierungs-Leaks] eine | |
Richtlinie zum Schutz von Journalisten rückgängig gemacht. Dies berichten | |
US-Medien und beziehen sich dabei auf eine interne Mitteilung von | |
Justizministerin [2][Pam Bondi]. | |
„Das Justizministerium wird keine unbefugten Enthüllungen dulden, die die | |
Politik von Präsident Trump untergraben, Regierungsbehörden schädigen und | |
dem amerikanischen Volk Schaden zufügen“, schrieb Bondi in einer Mitteilung | |
an alle Ministeriumsmitarbeiter, die mehreren Medien vorliegt. | |
Staatsanwälte dürfen bei Untersuchungen zu Regierungs-Leaks nun wieder | |
[3][auf alle rechtlichen Mittel] zurückgreifen, um herauszufinden, wer für | |
die Enthüllungen verantwortlich ist. Die neue Richtlinie besagt, dass | |
Medienhäuser in Zukunft gerichtlichen Vorladungen unbedingt Folge leisten | |
müssen und dass Staatsanwälte mithilfe von Gerichtsbeschlüssen Journalisten | |
auffordern können, ihre Quellen und andere Informationen preiszugeben. | |
Die Regierung macht es möglichen Whistleblowern deutlich schwerer, an die | |
Öffentlichkeit zu gehen, da Journalisten die Namen ihrer Quellen nicht ohne | |
Konsequenzen vor der Justiz zurückhalten können. | |
Dies wurde unter der alten Richtlinie, die unter Trumps Vorgänger Joe Biden | |
in Kraft trat, geduldet. Ein Pressesprecher des Justizministeriums | |
erklärte 2021, dass das Ministerium „bei der Untersuchung von Leaks keine | |
obligatorischen Gerichtsverfahren anstrebt, um von Mitgliedern der | |
Nachrichtenmedien Quelleninformationen zu erhalten.“ | |
## Seit Jahren gegen etablierte Medien | |
Diese Garantie gibt es unter der neuen Richtlinie – die eigentlich eine | |
Rückkehr zu den früheren Bestimmungen ist – nicht mehr. Die Kursänderung | |
wird als direkte Reaktion auf mehrere Regierungs-Leaks gewertet, die | |
interne Entscheidungsprozesse der Trump-Regierung und | |
Geheimdienstinformationen öffentlich gemacht haben. | |
„Mitarbeiter der Bundesregierung, die absichtlich sensible Informationen an | |
die Medien weitergeben, untergraben die Fähigkeit des Justizministeriums, | |
die Rechtsstaatlichkeit aufrechtzuerhalten, Bürgerrechte zu schützen und | |
die Sicherheit Amerikas zu gewährleisten. Dieses Verhalten ist illegal und | |
falsch und muss aufhören“, erklärte Bondi. | |
Die Rücknahme der Richtlinie zum Schutz von Journalisten kommt nicht | |
überraschend, immerhin wütet Präsident Trump seit Jahren gegen Journalisten | |
und etablierte Medien. | |
Sowohl unter Trump als auch unter Ex-Präsident Obama beschlagnahmte das | |
Justizministerium Daten und Dokumente von Journalisten, ohne sie davor in | |
Kenntnis zu setzen. Gruppen zum Schutz der Pressefreiheit schlugen Alarm. | |
Auch jetzt warnen Organisationen vor den möglichen Konsequenzen. | |
Die Richtlinienänderung ist nur das jüngste Beispiel, wie die | |
Trump-Regierung versucht, die Arbeit der unabhängigen Medien zu erschweren. | |
Der Ausschluss der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) von offiziellen | |
Veranstaltungen im Weißen Haus ist nur das bekannteste Beispiel. AP | |
erklärte vor zwei Wochen, dass das Weiße Haus sich trotz richterlicher | |
Anordnung bislang noch immer weigert, den Zugang zum Präsidenten für den | |
Nachrichtendienst wieder komplett herzustellen. | |
29 Apr 2025 | |
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## AUTOREN | |
Hansjürgen Mai | |
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