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# taz.de -- Marcel Fratzscher: Neues vom Wissenschaftspopulisten
> DIW-Präsident Marcel Fratzscher hat zu allem etwas zu sagen – jetzt zur
> Zukunft der Rente. Er spielt dabei die Generationen gegeneinander aus.
Bild: DIW-Präsident Marcel Fratzscher
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin
Marcel Fratzscher ist dabei, sich als Wissenschaftspopulist zu profilieren.
[1][Kein Thema scheint vor ihm sicher zu sein]: Mal geht es um Bildung,
dann um die Regulierung von Kryptowährungen, [2][ein anderes Mal um Zölle].
Vor Kurzem hat er sich gegen einen Industriestrompreis ausgesprochen und
lapidar erklärt, Deutschland müsse eben bestimmte Wirtschaftszweige ziehen
lassen.
Seine jüngste Volte: [3][In der Rheinischen Post fordert er die Anhebung
des Renteneintrittalters] – und spielt dabei die Generationen gegeneinander
aus. Die Jungen müssten die Zeche für die Renten der Alten zahlen,
behauptet er und fordert Abstriche: einen späteren Renteneintritt und
geringere Rentenerhöhungen. Aber: Die Anhebung der Rentengrenze und
geringere Bezüge würden auch die Jungen treffen – wenn sie eines Tages alt
sind.
Wer das Rentensystem so schlecht redet wie Fratzscher, macht die Jungen
zur leichten Beute provisionshungriger Verkäufer:innen von privater
Altersvorsorge. Für die heute nicht mehr jungen Erwerbstätigen würde ein
späterer Renteneintritt in den meisten Fällen nichts anderes als eine
Rentenkürzung bedeuten. Schon heute schaffen es viele nicht, bis 67 zu
arbeiten. Die Altersarmut nimmt bereits heute zu. Das trifft insbesondere
Frauen. Viele Rentner:innen müssen zu Tafeln gehen, um genug zu essen zu
haben, oder – solange sie können – sich etwas dazuverdienen. Ihnen eine
Anhebung der Bezüge zu verweigern, ist schlicht gemein.
Ja, es braucht eine Rentenreform. Aber eine, die für mehr und nicht für
weniger soziale Sicherheit und Gerechtigkeit sorgt. Entscheidend dafür sind
eine existenzsichernde Mindestrente für alle und regelmäßige
Rentenerhöhungen, die Ruheständler:innen am wachsenden Wohlstand
beteiligen und nicht davon abkoppeln. Finanziert werden kann das, indem
alle Erwerbstätigen in die Rentenkassen einzahlen und die Renten derjenigen
mit den richtig hohen Einkommen gedeckelt werden. In Österreich ist das
möglich. Und mit dem entsprechenden politischen Willen auch hier.
28 Apr 2025
## LINKS
[1] https://www.stern.de/wirtschaft/marcel-fratzscher-sendet-auf-allen-kanaelen…
[2] /US-Handelskonflikt/!6060194
[3] https://www.spiegel.de/wirtschaft/rente-diw-chef-marcel-fratzscher-fordert-…
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Rentenversicherung
Rentenreform
GNS
Generationen
Rentenpolitik
rente mit 67
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