# taz.de -- Daumenkinomacher übers Wandern: „Egal, wo du bist, du triffst im… | |
> Volker Gerling macht Daumenkinos, er ist Geschichtenerzähler und wandert. | |
> Unterwegs trifft er die Menschen, die in seinen Daumenkinos eine Rolle | |
> spielen. | |
Bild: Ist gern mit seinen Daumenkinos unterwegs: Volker Gerling | |
taz: Herr Gerling, erinnern Sie sich [1][an das erste Daumenkino], das Sie | |
gesehen haben? | |
Volker Gerling: Ja, im Rahmen meines Filmstudiums in Babelsberg hatte ich | |
einen Dokumentarfilm von Heike Misselwitz gesehen: „Meine Liebe, Deine | |
Liebe“. In dem wurden Bühnenkünstler und Bühnenkünstlerinnen in einem | |
Altersstift in Weimar porträtiert. Eine hochbetagte Dame blätterte dort ein | |
altes fotografisches Daumenkino von sich in die Kamera, das sie als junge | |
Frau zeigte. Das war die aufregendste Zeitreise, die ich jemals in einem | |
Film erlebt hatte. | |
taz: Kamen Sie dadurch auf die Idee, selbst Daumenkinos zu erschaffen? | |
Gerling: Ein paar Wochen nach dem Erlebnis kam mir der Geistesblitz, ich | |
könnte doch mal einen ganzen Kleinbildfilm am Stück belichten und bewegte | |
Porträts von meinen Freunden machen. Das hat mich total euphorisiert. Ich | |
wusste zwar nicht, ob es funktioniert, aber den Gedanken, Porträts von | |
Menschen angucken zu können, die beim Blättern lebendig werden, fand ich | |
toll. Also wollte ich es selbst ausprobieren. Am 1. Januar 1998 machte ich | |
einen Ausnüchterungsspaziergang mit einer Freundin zu einem See. Dabei | |
wollte ich sie für ein Daumenkino fotografieren. Ich sagte, sie solle sich | |
im Wald verstecken und hinter einem Baum hervorgucken. Das klappte alles | |
nicht so richtig. Irgendwann schrie ich sie in der Aufregung sogar an und | |
sie begann zu weinen, während ich noch immer die Kamera auslöste. Dieser | |
erste Versuch ging also richtig schief. Aber ich spürte, dass es spannend | |
wird, wenn authentische Momente vor der Kamera passieren und man so den | |
Charakter von Leuten im wahrsten Sinne des Wortes entblättern könnte. Das | |
gab mir Hoffnung weiterzumachen. Ab dem Moment habe ich aufgehört, Leute zu | |
inszenieren. | |
taz: Was halten Sie vom großen Kino mit seinen Inszenierungen? | |
Gerling: Das liebe ich schon auch sehr. Wer lässt sich nicht gerne gute | |
Geschichten erzählen? | |
taz: Viele Menschen betrachten Daumenkinos eher als Spielerei. Ist es für | |
Sie Kunst? | |
Gerling: Wenn man mich fragt, was ich mache oder als was ich mich empfinde, | |
sage ich: als Wanderer und Geschichtenerzähler. Wenn das für Leute Kunst | |
ist, kann ich gut damit leben. Trotzdem würde ich nie sagen, ich möchte | |
jetzt mal meine Daumenkinokunst präsentieren. Aber ich realisiere schon, | |
dass mein Projekt dadurch, dass ich seit über 25 Jahren konsequent daran | |
arbeite, eine ziemliche Kraft und Tiefe bekommt. | |
taz: Wann war die Idee entstanden, aus der Begeisterung fürs Daumenkino ein | |
professionelles Projekt zu machen? | |
Gerling: Nachdem ich mich ein paar Jahre mit Daumenkinos beschäftigt hatte, | |
das war noch während der Zeit an der Filmhochschule. Ich hatte da bereits | |
etliche Miniaturfilme produziert, die Bilder meiner Daumenkinos immer | |
selbst in der Dunkelkammer vergrößert und beim Buchbinder binden lassen. | |
Beim Herumzeigen im Freundeskreis zeigten sich viele begeistert und so kam | |
mir der Gedanke, damit Geld zu verdienen. Es war allerdings klar, dass | |
meine Daumenkinos durch die aufwändige Herstellung viel zu teuer waren, um | |
sie auf der Straße verkaufen zu können. So entstand die Bauchladenidee. Ich | |
bin mit einem alten Küchentablett vom Trödelmarkt im Mai 2002 in Berlin in | |
Prenzlauer Berg auf die Straße gegangen, um meine Daumenkinos quasi | |
wandernd auszustellen. Wenn den Leuten gefiel, was sie sahen, konnten sie | |
mir einen symbolischen Austritt für den Besuch der Ausstellung bezahlen. Am | |
ersten Tag bin ich mit zehn Euro nach Hause gekommen. | |
taz: Nicht üppig. | |
Gerling: Aber ich wusste nun, mit Daumenkinos Geld verdienen, das | |
funktioniert. Im Sommer 2002 war ich zunächst viel auf den Berliner Straßen | |
unterwegs. Ich wurde mutiger und als der Sommer rum war, zog ich durch die | |
Kneipen. Das brachte einen monetären Schub. Die Kneipengäste fanden mein | |
Angebot total originell. In einer schummrigen Kneipe Daumenkino anzugucken, | |
ist halt echt magisch. Je dunkler der Raum ist, desto magischer wirken die | |
Daumenkinos. Man sieht dann gar nicht mehr, wie die Blätter wegflippen, | |
sondern wie von Geisterhand fangen die Leute an, sich zu bewegen. | |
taz: Wann kamen Sie darauf, Daumenkino und Wandern zu verbinden? | |
Gerling: Ich hatte immer vor, am Ende meines Studiums eine lange Reise zu | |
machen. Weil mein Geld dafür nicht reichte, dachte ich mir: Dann gehst du | |
einfach zu Fuß, das ist die billigste Reisemethode. Ich brauchte ohnehin | |
neue Daumenkinos für meine Kneipengänge in Berlin. Die Wanderschaft bot | |
sich dafür an. Dass man mit einem Bauchladen durch Deutschland läuft, in | |
Dörfern und Städten Daumenkinos zeigt und das als Performance bezeichnen | |
könnte, ist mir jedoch zunächst nie in den Sinn gekommen. | |
taz: Was ist spannender, Wandern oder Daumenkinovorstellung? | |
Gerling: Schwer zu sagen. Aber als Wanderer ohne Geld löst man bei manchen | |
schon auch starke Reaktionen aus. Dass da jemand zu Fuß des Weges kommt, | |
der in Berlin losgelaufen ist, konnten viele Leute spätestens in Bayern | |
kaum mehr glauben. In den Städten sieht man mir hingegen meistens nicht | |
sofort an, dass ich Wanderer bin. Dort organisiere ich mir meist über | |
Freunde eine Bleibe, sodass ich mein Gepäck auf dem Zimmer lasse und nur | |
mit meinem Bauchladen auf die Straße gehe. Da stehen meine Daumenkinos dann | |
im Vordergrund. Deshalb wird man da eher als Künstler oder | |
Geschichtenerzähler betrachtet. Auf dem Land ist das anders, wenn ich da | |
mit meinem Anhänger ankomme. | |
taz: Anhänger? | |
Gerling: Anfangs war ich mit einer Eigenkonstruktion unterwegs, basierend | |
auf einer Fahrradanhängerachse. Inzwischen gibt es bereits professionelle | |
Wanderanhänger. | |
taz: Wo übernachten Sie außerhalb von Städten? | |
Gerling: Am liebsten zelte ich im Wald. Das behagt mir, weil ich ganz gern | |
von der Bildfläche verschwinde. | |
taz: Das wäre sicher nicht jedermanns Sache. Keine Angst? | |
Gerling: Ich habe tatsächlich schon öfters überlegt, warum es mir überhaupt | |
möglich ist, dieses Projekt so zu machen. Es hat wohl unter anderem damit | |
zu tun, dass ich auf dem Land aufgewachsen bin, in einem winzigen Dorf tief | |
im Westen. Als Kind spielte ich oft im Wald. Der ist mir vertrautes | |
Terrain. Aber die ersten Nächte im Wald waren doch ziemlich | |
gewöhnungsbedürftig. Ich habe sehr unruhig geschlafen. Bei jedem Rascheln | |
im Wald denkst du ja, hinterm Baum lauert ein Löwe. | |
taz: Das mit dem Zelten geht aber nur im Sommer, oder? | |
Gerling: Im Winter bin ich nicht unterwegs. Ich hatte mir mal vorgenommen, | |
ein ganzes Jahr auf Wanderschaft zu gehen. Wenn man aber nur mit Zelt | |
unterwegs ist, müsste ich im Winter so weit in den Süden laufen, dass man | |
anderthalb Jahre bräuchte, um wieder zu Hause anzukommen. Das wäre mir zu | |
lang. Meine letzte Wanderschaft 2023 war zwar die längste, aber sie dauerte | |
auch nur fünf Monate. Es ging von Groß Dölln in Brandenburg, wo ich | |
inzwischen wohne, nach Österreich ins Walsertal. Eigentlich wollte ich von | |
dort auch zurück nach Groß Dölln laufen, aber in München habe ich gemerkt, | |
dass ich wegen der vielen eingesammelten Geschichten so viel „Übergepäck“ | |
hatte, dass ich doch nach Hause gefahren bin. | |
taz: Wie kommen Sie unterwegs mit den Leuten ins Gespräch? | |
Gerling: Ich warte eher darauf, angesprochen zu werden. Denn das bedeutet, | |
dass die Leute dann bereits eine gewisse Neugierde und Offenheit mir | |
gegenüber mitbringen. Das ist sehr angenehm. Auf diese Weise komme ich auch | |
meistens zu meinen neuen Daumenkinogeschichten. Man kommt ins Gespräch, es | |
wird immer spannender und ich frage irgendwann, ob ich fotografieren darf. | |
Seit ich von meinem Bühnenprogramm lebe, in dem ich meine Daumenkinos | |
zeige, sind die Geschichten zu den Begegnungen essenziell wichtig. Ich | |
suche Geschichten, die das Große im Kleinen erzählen. | |
taz: Zum Beispiel? | |
Gerling: Im Großen Walsertal hatte ich eine Begegnung mit einem | |
geflüchteten jungen Mann aus Syrien. Hussein war genau wie ich zu Fuß nach | |
Österreich gekommen. Das interessierte mich sehr, weil ich schon lange den | |
Wunsch hatte, auch das Thema Flucht und Syrien in meinem Projekt zu | |
erzählen. Ich hätte natürlich auch in ein Flüchtlingsheim gehen können, um | |
eine Geschichte zu finden, aber irgendwie entspricht mir das nicht. | |
Zufälligen Begegnungen, wie ich sie auf den Wanderschaften erlebe, wohnen | |
ein Zauber und eine Kraft inne, die schwer zu erklären sind. Hussein | |
erzählte mir von seiner Flucht und davon, dass zwei seiner Brüder im Krieg | |
umgekommen sind. Schließlich habe ich ihn für ein neues Daumenkino | |
fotografiert. | |
taz: Brachte Ihnen das lange Wandern durch die Lande eine grundlegende | |
Erkenntnis? | |
Gerling: Ja. Egal, wo du bist, du triffst immer großartige Menschen. Leute, | |
die offen und freundlich sind, die dir angstfrei entgegentreten, dich | |
unterstützen und bei denen tief im Innersten ankommt, was ich mache. Ich | |
fühle eine große Dankbarkeit, dass ich auf Wanderschaft von einer | |
Gemeinschaft getragen werde, die mir dieses Projekt überhaupt erst | |
ermöglicht. | |
taz: Überall heißt es, Deutschland sei gespalten, politisch und noch mal | |
speziell entlang der Ost-West-Linie. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? | |
Gerling: Was ich in den ersten Jahren der Wanderschaft festgestellt habe, | |
ist, dass das Projekt im Osten bedeutend besser funktionierte als in den | |
alten Bundesländern. Nicht dass ich im Westen hätte hungern müssen. Ich | |
spürte jedoch und spüre immer noch, dass man mir im Osten vorurteilsfreier | |
und angstfreier begegnet. | |
taz: Wie drückt sich das aus? | |
Gerling: So in der Denke: Lass ihn mal kommen, seinen Spruch aufsagen, was | |
er überhaupt will, dann können wir ihn immer noch wegschicken. Im Westen | |
ist die Haltung etwas überspitzt gesagt: Oh Gott, da hat jemand einen | |
Bauchladen, der will uns was verkaufen, bloß nicht. Den Unterschied finde | |
ich total interessant. Vor Jahren wurde ich übrigens auf meinen | |
Wanderschaften oft gefragt, ob ich arbeitslos sei. Viele dachten: Wer so | |
was Beklopptes macht, der könne ja keine Arbeit haben. Heute fragen sie | |
mich manchmal, ob ich in Rente bin. Das tut schon ein bisschen weh (lacht). | |
taz: Sie wohnen mit Frau und Kindern seit einigen Jahren in Groß Dölln, | |
einem Dorf in der Uckermark. | |
Gerling: In einem Fachwerkhaus mitten im Dorf. Wir fühlen uns dort sauwohl. | |
taz: Klischeeverliebte dürften die Augen rollen und fragen, wie Sie nur | |
mitten in diesem naziverseuchten Osten leben können?! | |
Gerling: Ach je, wenn manche Leute Brandenburg im gleichen Atemzug mit | |
Nazis erwähnen, dann kriege ich echt einen Hals. So etwas höre ich vor | |
allem in den alten Bundesländern. Wir müssen nicht darüber reden, dass es | |
in Brandenburg – wie übrigens überall – Nazis gibt, aber diese | |
klischeehaften Überzeichnungen helfen einfach nicht weiter. Ich bin ein | |
großer Ostfan. Aber noch mal zur Frage der gesellschaftlichen Spaltung. | |
Über die habe ich auch viel nachgedacht, insbesondere vor der letzten | |
Wanderschaft. Meine Befürchtung war, dass ich permanent in irgendwelche | |
Diskussionen verstrickt werden könnte und die Leute mir ihren Frust | |
aufdrücken. Das passierte jedoch überhaupt nicht. Einmal traf ich im Osten | |
einen Mann, der zu Coronazeiten fast den Komplettausstieg aus der | |
Gesellschaft vollzogen hatte. Selbst der sagte: Ach komm, lass uns nicht | |
über diese Dinge reden. So was habe ich öfters erlebt. Wenn die Leute im | |
Gespräch ins Fahrwasser eines solchen Themas gerieten, hatten sie keine | |
Lust, darauf rumzureiten. Es ist wirklich angenehm, dass die vermutlich oft | |
verschiedenen politischen Ansichten Gespräche nicht unmöglich machen. | |
taz: Toll. | |
Gerling: Absolut. Mein Glück ist wohl, dass ich mit den Leuten auf | |
Augenhöhe spreche, offen und vorurteilsfrei auf sie zugehe. So kommt man | |
leicht auf eine Ebene, wo der ganze ideologische Über- oder Unterbau, wie | |
auch immer, keine Rolle spielt. | |
taz: Ist das mit Städtern auch so? | |
Gerling: Erfreulicherweise ja. Vielleicht, weil es in den Daumenkinos um | |
verdichtete emotionale Momente geht, die einen Blick in die Seele des | |
Menschen erlauben, auf den Kern des Menschseins. Vor einer Weile las ich | |
ein Interview mit der russischen Theaterwissenschaftlerin Marina Dawydowa. | |
Sie sagte, sie sei überzeugt, dass es in jedem Menschen einen Kern gebe, | |
der völlig unberührt sei von sozialer Herkunft und Staatenangehörigkeit. | |
Genau dafür solle sich die Kunst interessieren. Ich hätte es so nicht | |
formulieren können, aber das ist genau das, worum es mir geht. Um diesen | |
inneren Kern des Menschen. An den versuche ich mit meiner Arbeit zu kommen. | |
Diesen Kern haben wir alle, das verbindet uns. Letztendlich wollen doch | |
alle Menschen dasselbe: Ein Dach überm Kopf, was zu essen, geliebt werden, | |
wahrgenommen werden, selber lieben. | |
taz: Das bringt Hoffnung? | |
Gerling: Ja. Was das Gift in die Gesellschaft trägt, sind nach meiner | |
Ansicht die sogenannten sozialen Medien. Für jeden Mist, der da | |
reingeschrieben wird, finden sich Claqueure. Das ist kein demokratisches | |
Medium, die Leute werden in ihren Echoräumen digital gebrainwashed, ohne es | |
zu merken. | |
taz: Dagegen steht das Daumenkino für die Analogwelt schlechthin. | |
Gerling: Stimmt. Das Daumenkino war im Moment seiner Erfindung technisch | |
ausgereift (lacht). Ist das nicht toll? Aus Sicht des Geschichtenerzählers, | |
der sein Projekt noch lange fortführen will, freue ich mich darüber, dass | |
die Schere zwischen digital und analog immer weiter auseinander geht. Je | |
weiter die Technik voranschreitet, zum Beispiel mit Virtual Reality, desto | |
größer die Diskrepanz. Ich sehe es ja bei meinen Schulvorstellungen. Da | |
sitzen die Kinder mit offenem Mund und fragen mir hinterher Löcher in den | |
Bauch, weil sie so fasziniert sind. Das ist das eigentliche Wunder für | |
mich, dass ich etwas gefunden habe, das bei Menschen von 10 bis 90 Jahren | |
funktionieren kann. | |
taz: Auf Tiktok gehen Sie aber nicht? | |
Gerling: Dafür bin ich nicht der Typ. Ich habe es auf der letzten | |
Wanderschaft mal mit Insta probiert. Aber ich habe mich gequält, etwas zu | |
posten. Das bin ich nicht. Ich glaube, dass die sich ständig | |
beschleunigende Wahrnehmung meinem Projekt letztlich zugutekommt, da wir | |
doch alle überfordert sind mit dem, was digital auf uns einstürzt. Die | |
Leute sehnen sich nach einfachen, im wahrsten Wortsinn begreifbaren | |
Geschichten. | |
taz: Haben Sie noch ein Wunschwanderziel? | |
Gerling: Ich möchte die 2023 in München unterbrochene Wanderung | |
komplettieren, wahrscheinlich im nächsten Jahr. Es gibt natürlich noch | |
etliche Ecken, in denen ich auf Wanderschaft noch nie war: Eifel, Pfälzer | |
Wald, Nordsee. Ich würde auch gern mal nach Prag oder nach Polen wandern. | |
2021 traf ich in Tirol einen Polen, Sławek, der zu Fuß unterwegs von Polen | |
nach Jerusalem war. Er sagte: „Ich laufe dem Tod davon.“ Er war krank, wäre | |
zweimal fast gestorben und war verzweifelt. Seine Frau hatte zu Hause in | |
der Bibel eine zufällige Stelle aufgeschlagen und dort stand sinngemäß: Wer | |
seine Probleme nicht lösen könne, solle fortgehen. Das hatte Sławek | |
wörtlich genommen, er hängte seinen Job an den Nagel und ist Pilger | |
geworden. Als ich ihn traf, war er sehr glücklich. Ich habe oft an ihn | |
gedacht, aber nie mehr etwas von ihm gehört. Vor zwei Wochen meldete er | |
sich bei mir und erzählte mir, dass er nach zweieinhalb Jahren Reisen | |
wieder in Polen sei und nun seine alten Eltern pflege. Ich werde ihn im | |
Sommer besuchen. | |
21 May 2025 | |
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[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Daumenkino | |
## AUTOREN | |
Gunnar Leue | |
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