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# taz.de -- Konzertempfehlungen für Berlin: Wille zur Parodie
> Kuhn Fu machen ironischen Jazzrock, Matana Roberts sprengt mit Audrey
> Chen den Freigeist, Balbina trifft auf das Deutsche Filmorchester
> Babelsberg.
Bild: Audrey Chen
Dass sich Kuhn Fu, das Ensemble um den Gitarristen Christian Kühn, selbst
nicht allzu ernst nimmt, verrät ja schon ihr Name. Zappaeskes rühren sie
ebenso in ihren Soundmix wie Punk- und Surf-Einflüsse. Dem Jazzrock, dem
sie sich verschrieben haben, nähern sie sich mit Ironie und einem Willen
zur Parodie.
Die Band tritt mal als Quartett auf, manchmal aber auch zu siebt – so wie
an diesem Abend. So oder so darf man mit einem starken Kontrast zu dem
rechnen, was Ganna Grynivas in ihren Soloperformances auf die Bühne bringt.
Sie führt alte ukrainische Folksongs mit zeitgenössischen
Kompositionstechniken zusammen.
Für ihre oft überraschenden Harmonien und Rhythmen braucht sie lediglich
ihre Stimme, Loop-Pedale und Effektgeräte. Zu erleben ist dieses garantiert
anregende Doppelpack am Sonntag im Rahmen der Reihe Jazzexzess im House of
Music (6.4., 20 Uhr, [1][Tickets im VVK 11,83 bis 17,17 Euro, AK 20 Euro])
Ursprünglich kommt auch Matana Roberts aus der Jazzszene, und zwar der
besonders offenen in Chicago. Mit ihrem viel beachteten Projekt „Coin Coin“
sprengt sie jedoch sogar diesen freigeistigen Rahmen: Durch das Prisma
ihren eigenen Familienhistorie beleuchtet sie in der 12-teilige Serie
afroamerikanische Geschichte und verbindet Field Recordings, Jazz, Texte,
Gospel- und Blues-Elementen mit Electronica.
Am Dienstag kann man sie von einer weiteren, ganz anderen Seite kennen
lernen. Zusammen mit Audrey Chen (Gesang und Elektronik) und dem Pianisten
und Trompeter Axel Dörner wird sie [2][auf der Bühne des HAU 1
improvisieren]. Der Support kommt von der Komponistin, Perkussionistin und
Instrumentenbauerin Bex Burch, die Minimalismus, Post-Rock und
improvisierte Musik zusammenbringt (8.4., 19.30 Uhr).
An der Berliner Klangkünstlerin Balbina scheiden sich immer wieder die
Geister. Die einen feiern die Originalität ihrer Ausdrucks und die
eigenwillige, oft dadaistische Poesie ihrer Texte. Die anderen sind genervt
vom Kunstwillen der Art-Pop-Musikerin, die schon an unterschiedlichste
Welten andocken konnte.
Herbert Grönemeyer ist Fan, in seinem Vorprogramm tourte sie in
Riesenhallen; auch in der Rap-Szene war sie unterwegs. Am Mittwoch stellt
sie zusammen mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg [3][ihren neuen
Release-Zyklus in der Philharmonie] vor – die Show verspricht nicht nur
akustische, sondern auch visuelle Opulenz (9.4., 20 Uhr, [4][Tickets im VVK
47 bis 72 Euro, Rollstuhlfahrer 37 Euro]).
Ein gebrochener Knöchel treibt eigentlich die wenigsten Menschen auf die
Tanzfläche. Doch die Londoner Dance-Pop Combo Snapped Ankles lässt sich von
solchen Wehwehchen nicht aufhalten. Schließlich ist ihr erklärtes Ziel,
dass ihr Publikum tanzend den Wahnsinn abschüttelt, durch den wir täglich
navigieren – auch wenn sich die Band eben nach einem gebrochenen Knöchel
benannt hat.
Ein großzügige Dosis Synth-Punk und Noise wirken beim Freischütteln sicher
unterstützend. [5][Bei ihren Auftritt am Freitag im Urban Spree] werden sie
ihr passend betiteltes neues Album „Hard Times Furious Dancing“ vorstellen.
(11.4., 21 Uhr).
4 Apr 2025
## LINKS
[1] https://www.eventbrite.de/e/jazzexzess-w-ganna-kuhn-fu-vii-tickets-12562938…
[2] https://www.hebbel-am-ufer.de/programm/pdetail/matana-roberts-special-guest…
[3] https://balbina.fm/
[4] https://visitberlin.reservix.de/tickets-balbina-mit-dem-deutschen-filmorche…
[5] http://www.urbanspree.com/program/concerts/snapped-ankles-berlin-urban-spre…
## AUTOREN
Stephanie Grimm
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