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# taz.de -- US-Unternehmen im Zollchaos: Planen unmöglich, Preiserhöhungen n�…
> Die von der US-Regierung verkündete Pause im Handelsstreit lässt die
> US-Wirtschaft kurz aufatmen. Unsicherheit macht sich dennoch breit.
Bild: Hier wird es für US-Konsument*innen teurer. Der Elektronikhändler Best …
Washington taz | Die US-Wirtschaft hat sich nach den Schockwellen der
vergangenen Wochen wieder etwas gefangen. [1][Das Hin und Her der
Zollpolitik von Präsident Donald Trump] hat auf den Märkten und in den
Führungsetagen vieler Unternehmen für Krisenstimmung gesorgt. Die 90-tägige
Pause der Gegenzölle, die die Trump-Regierung vor mehr als einer Woche
angekündigt hatte, führte jedoch vorerst zu einem Durchatmen.
Für viele US-Firmen ist die temporäre Aussetzung der angekündigten
Einfuhrzölle für mehr als 180 Länder eine willkommene Nachricht. Doch die
Unsicherheit, wie es am Ende dieser Pause tatsächlich weitergeht, macht es
schwierig zu planen. Aktuell erheben die USA einen Basiszoll von 10 Prozent
auf alle Importe. Hinzu kommen höhere Zölle auf bestimmte Produkte wie
Stahl, Aluminium oder auch Autos.
Doch vor allem der eskalierende Zollstreit zwischen den USA und China
könnte sich negativ auf die US-Wirtschaft auswirken, warnen Experten. Für
die Einfuhr von Waren aus der Volksrepublik gilt die US-Zollpause nicht,
sondern stattdessen Zölle in Höhe von 145 Prozent. Lediglich elektronische
Geräte und Bauteile wie Smartphones, Computer und Halbleiter sind davon
laut US-Zoll- und Grenzschutzbehörde vorübergehend befreit. [2][China hat
seinerseits Gegenzölle in Höhe von 125 Prozent auf US-Waren verhängt] und
Klage bei der Internationalen Handelsorganisation (WTO) gegen die
US-Zollpolitik eingereicht.
„Trumps 145-prozentiger Gesamtzoll auf chinesische Importe könnte den
Großteil des Handels zwischen den USA und China zum Erliegen bringen“,
erklärte die Ökonomin Erica York im Gespräch mit dem Nachrichtensender
CNBC. Für Unternehmen, die auf Produkte aus China angewiesen sind, ist die
aktuelle Situation daher existenzbedrohend.
## Steigende Inflation und langsames Wachstum drohen
Vor allem kleinere und mittelständische Unternehmen könnte dies hart
treffen, erklärte Stephen Larmer, der Geschäftsführer der amerikanischen
Textil- und Schuhvereinigung. „Eine Handelskriegspause für US-Importe aus
China wäre jetzt notwendig, bevor der Schaden irreversibel ist“, sagte
Larmer.
Knapp 20 Prozent aller in den USA verkauften Textilartikel kommen aus
China. Die Prozentzahl ist hierbei rückläufig, da viele Hersteller ihre
Produktion aufgrund der US-Zölle während Trumps erster Amtszeit in den
vergangenen Jahren bereits in andere südasiatische Länder verlegt hatten.
Analysten glauben aktuell nicht, dass der Handelskrieg mit Peking in naher
Zukunft beendet werden kann. Trump selbst erklärte jedoch am Donnerstag,
dass er es für möglich halte, dass es in den nächsten drei bis vier Wochen
zu einem Abkommen mit China kommen könnte. Insgesamt sollen bereits mehr
als 70 Länder ihre Bereitschaft zu Verhandlungen gegenüber der US-Regierung
verkündet haben.
Trotz dieser positiven Indizien gab es an den Märkten auch vergangene Woche
erneut Verluste. US-Notenbankchef Jerome Powell warnte, dass die
Zollpolitik der Regierung vermutlich zu einer steigenden Inflation und
weniger Wachstum führen könnte.
„Die bisherigen Daten deuten darauf hin, dass sich das Wachstum im ersten
Quartal gegenüber dem soliden Vorjahresniveau verlangsamt hat. Trotz
starker Autoverkäufe scheinen die Konsumausgaben insgesamt nur moderat zu
wachsen. Zudem dürften die starken Importe im ersten Quartal auf die
Versuche der Unternehmen hinweisen, möglichen Zöllen zuvorzukommen und das
BIP-Wachstum belasten, sagte Powell am Mittwoch.
## Zölle auf chinesische Elektronik nur zeitweise pausiert
Die Reaktionen aus den verschiedenen Industrien könnten trotzdem kaum
unterschiedlicher sein. Der Geschäftsführer der amerikanischen
Elektromarktkette Best Buy, Corie Barry, erklärte bereits im März gegenüber
Analysten: „Zölle in dieser Höhe werden zu Preiserhöhungen führen.“ Ein…
wie sehr die Preise steigen würden, sei noch ungewiss.
Im Gegensatz dazu zeigen sich die großen Einzelhandelsketten Walmart und
Target oder die Baumarktkette Home Depot eher gelassen. „Zölle sind Teil
des Geschäfts und wir haben sie seit vielen Jahren im Griff“, sagte CEO
Doug McMillon. Walmart sei zwar nicht zu 100 Prozent immun gegen die
Zollpolitik der Regierung, laut Finanzchef John David Rainey könnte der
Einzelhandelsriese seinen Marktanteil mit guter Preispolitik jedoch sogar
weiter vergrößern.
Die in der vergangenen Woche angekündigten Zollbefreiungen für Elektronik
aus China könnten ein Anzeichen dafür sein, dass die US-Regierung sieht,
dass ihre Politik vor allem auch US-Kunden benachteiligen könnte. Doch auch
diese Ausnahmeregelung soll nur von temporärer Dauer sein. Neue Zölle auf
chinesische Elektroprodukte wurden von US-Wirtschaftsminister Howard
Lutnick bereits in Aussicht gestellt.
Die Ungewissheit über die nächsten Schritte in der Zollpolitik der
US-Regierung ist aktuell das größte [3][Problem für US-amerikanische
Unternehmen und die Wirtschaft des Landes]. Ohne einen stringenten und
transparenten Plan haben es Unternehmen schwer, sich auf die jeweils
nächste Phase vorzubereiten. Für Trump hingegen scheint es nur ein Ziel zu
geben: Er will, dass wieder mehr Produkte in den USA produziert werden,
koste es, was es wolle.
21 Apr 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Hansjürgen Mai
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