# taz.de -- Diskussion über AfD in Ausschüssen: Johann Wadephul will ein Tür… | |
> Der schleswig-holsteinische CDU-Bundestagsabgeordnete würde | |
> AfD-Abgeordnete als Vorsitzende von Parlamentsausschüssen mitwählen. | |
Bild: Hat in der Nord-CDU eine gradlinige Parteikarriere hingelegt: Johann Wade… | |
Rendsburg taz | Gibt es einen „normalen“ Umgang mit der AfD? Sollten andere | |
Parteien [1][deren Abgeordnete als Vorsitzende parlamentarischer Ausschüsse | |
mitwählen]? Ja, meint der schleswig-holsteinische CDU-Bundestagsabgeordnete | |
Johann Wadephul: Der AfD solche Posten zu verweigern, habe „dazu geführt, | |
dass sie ihren Märtyrerstatus aufrechterhalten“ könne, sagte er dem | |
Redaktions-Netzwerk Deutschland (RND). | |
Die [2][Diskussion über den Umgang mit der erstarkten AfD im Bundestag] | |
hatte Jens Spahn (CDU) gestartet. Der Ex-Gesundheitsminister, der erneut | |
für einen Platz im Kabinett gehandelt wird, hatte in der Bild gefordert, | |
die AfD „wie jede andere Oppositionspartei“ zu behandeln. CDU-Promis wie | |
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Philipp Amthor aus | |
Mecklenburg-Vorpommern stützen Spahns Haltung. | |
Aber wie passt Johann Wadephul ins Bild? In Schleswig-Holstein lehnten alle | |
demokratischen Parteien jede Zusammenarbeit mit den Rechten ab, zur | |
Belohnung flog die AfD bei der jüngsten Landtagswahl aus dem Parlament. In | |
Kiel regiert Daniel Günther bereits in der zweiten Amtszeit mit den Grünen, | |
also in Friedrich-Merz-Sprech mit den „Linken und Spinnern“. | |
Doch auch in Schleswig-Holstein steigen die Zustimmungswerte für die AfD. | |
Und Wadephul steht in der Landes-CDU für den starken konservativen Flügel. | |
Der Vater von drei Kindern hat eine gradlinige Karriere hingelegt, in der | |
parteipolitische und berufliche Stationen eng verschränkt sind. | |
## Ein Türchen mit Sperriegel | |
Geboren 1963 in Husum, trat er als 19-Jähriger in die CDU ein und | |
verpflichtete sich zugleich für vier Jahre als Berufssoldat. Während seines | |
Jura-Studiums in Kiel wurde er Landesvorsitzender der Jungen Union. 1997, | |
nach der Promotion, stellte die Landes-CDU ihn als Generalsekretär an. Im | |
Jahr 2000 wurde er Vorsitzender der Landespartei und | |
Parlamentsabgeordneter. Im Landtag führte er die Fraktion von 2005 bis | |
2009, dann wechselte er in den Bundestag. | |
Außen- und Verteidigungspolitik sind seine Arbeitsbereiche im Parlament. | |
Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine ist beides in der öffentlichen | |
Wahrnehmung wichtiger geworden, damit gewinnen auch | |
Fachpolitiker:innen an Gewicht. Selbstbewusst heißt es auf Wadephuls | |
Homepage: „Notwendige Investitionen in Verteidigung werden ein zentrales | |
Projekt einer CDU/CSU-geführten Bundesregierung darstellen.“ Mit der | |
Bundeswehr fühle er sich „eng verbunden“, die Truppe sei in seinem | |
Wahlkreis Rendsburg-Eckernförde „ein wichtiger Standortfaktor“. | |
Eine Zusammenarbeit mit der AfD lehnt Wadephul grundsätzlich ab. „Die AfD | |
ist eine völkisch denkende Partei, die mit unseren demokratischen Werten | |
nicht zusammenpasst. Eine Zusammenarbeit mit dieser AfD wird es darum | |
niemals geben. Für uns christliche Demokraten ist das nicht vorstellbar“, | |
schrieb das Mitglied der evangelischen Kirche im Jahr 2020 – damals ließ | |
sich der FDP-Politiker Thomas Kemmerich mit den Stimmen von CDU und AfD zum | |
Ministerpräsidenten von Thüringen wählen. | |
Allerdings liegt das fünf Jahre und zahlreiche Wahlen zurück. Nun will | |
Wadephul ein Türchen in der Brandmauer öffnen, es aber zugleich mit einem | |
Sperrriegel versehen: Ja, die CDU solle AfD-Kandidaten in Ausschussposten | |
mitwählen, aber nur, wenn diese „in der Vergangenheit nicht negativ | |
aufgefallen sind“. Und sie sollten „bei negativem Verhalten“ die Ämter a… | |
wieder verlieren können. Dazu könne die Geschäftsordnung des Bundestages um | |
einen entsprechenden Passus ergänzt werden, schlägt Wadephul vor. SPD, | |
Grünen und Linke widersprechen sol chen Vorschlägen, auch in der CDU regt | |
sich Widerstand. [3][Juristisch besteht kein Recht auf die Wahl in | |
bestimmte Posten]. Esther Geißlinger | |
16 Apr 2025 | |
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## AUTOREN | |
Esther Geißlinger | |
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