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# taz.de -- Neuaufstellung der Deutschen Bahn: Staatskonzern könnte erstmals e…
> Die neue Koalition will Vorstand und Aufsichtsrat der Deutschen Bahn neu
> aufstellen. Erste Namen für den neuen Vorstandsvorsitz machen die Runde.
Bild: Sie könnte die erste Bahn-Chefin werden: Managerin Sigrid Nikutta, zurze…
Berlin taz | Ein Satz aus dem Koalitionsvertrag sorgt bei der Deutschen
Bahn für Unruhe. „Sowohl beim DB-Konzern als auch bei der InfraGO soll eine
Neuaufstellung von Aufsichtsrat und Vorstand erfolgen, mit dem Ziel, mehr
Fachkompetenz abzubilden und eine Verschlankung zu erreichen“, lautet die
Passage. Vor allem die Union würde die Führungsspitze des Konzerns gerne
umbauen. Der Plan [1][könnte Bahnchef Richard Lutz] vorzeitig den Job
kosten. Sein Vertrag läuft noch bis 2027. Schon [2][bei der Vorstellung der
Jahresbilanz] 2024 vor wenigen Wochen war sich Lutz nicht mehr sicher, ob
dies seine letzte Präsentation der Zahlen sein sollte. Weitermachen würde
er gerne.
Doch längst wird über potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten für den
Spitzenjob spekuliert. Die Besetzung des Chefpostens ist Sache des
Kanzlers. Dafür dürfen die Gewerkschaften bei der Auswahl des
Personalvorstands ein gewichtiges Wort mitreden. So war die Aufgabenteilung
zwischen Eigentümer und Gewerkschaftsseite bisher.
Einer der Namen, die gelegentlich als Nachfolgeoption genannt werden, ist
der des scheidenden [3][Verkehrsministers Volker Wissing, einst FDP.] Der
mittlerweile parteilose Politiker hat sich im Konzern einen guten Ruf
verschafft, weil er sich als erster Ressortchef seit Langem verlässlich für
den Schienenverkehr eingesetzt hat. Realistisch erscheint diese Personalie
allerdings nicht. Es fehlt die Managementerfahrung. Im Aufsichtsrat könnte
Wissing ob seiner Fachkenntnis eher eine Chance haben.
Gestandene Manager von außen anzuheuern, dürfte im laufenden
Sanierungsprozess auch nicht die erste Lösung darstellen. Fragt man
Headhunter, ist das Anforderungsprofil des Bahnchefs schon umfangreicher
als das bei einem nicht ständig im Licht der Öffentlichkeit stehenden
Unternehmensvorstand. Gefragt ist neben den betriebswirtschaftlichen
Fähigkeiten auch der Umgang mit Ministern, Abgeordneten, Landräten und
Medien. In Frage käme vielleicht ein erfolgreicher Bahnmanager aus dem
Ausland.
## Konkurrenz fordert Problemanalyse
Näher liegt daher eine interne Lösung. Lange wurde die [4][Vorständin des
Güterverkehrs, Sigrid Nikutta,] als potenzielle Lutz-Nachfolgerin
gehandelt. Die frühere Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe gilt als
ehrgeizig und durchsetzungsstark. Allerdings hat sich die von ihr geführte
Cargosparte zu einem notorischen Verlustbringer entwickelt. Bisher hat
Nikutta nur tiefrote Zahlen präsentieren können. Außerdem hat sich die
Vorständin mit der Gewerkschaft EVG über den Sanierungskurs verkracht.
Zeitweilig habe man nicht mehr miteinander gesprochen, sagen Insider.
Inzwischen ist der Streit beigelegt.
So könnte eine andere Vorständin zur Favoritin werden. Sie heißt Evelyn
Palla, ist für den Regionalverkehr zuständig und seit 2022 im
Konzernvorstand. Zuvor war sie unter anderem für die Österreichische
Staatsbahn tätig und hat einiges an Auslandserfahrung. Die 52-jährige
Betriebswirtin hat den Regionalverkehr wieder in die Gewinnzone geführt.
Aus 22 Millionen Miesen wurden im vergangenen Jahr über 100 Millionen Euro
Gewinn. Damit hat sie gezeigt, dass sie Sanierung kann. Fleiß hat sie auch
an den Tag gelegt und nebenher den Lokführerschein gemacht. „Ich wollte
wissen, wie es sich anfühlt, im Führerstand zu sitzen“, sagt sie.
Die private Konkurrenz warnt vor einer überstürzten Personaldebatte. „Bevor
die Politik die Top-Jobs bei der DB neu besetzt, muss sie ihr eigenes
Strategiedefizit aufarbeiten“, verlangt Neele Wesseln vom Verband Die
Güterbahnen. Die Wettbewerber fordern erst einmal eine gründliche Analyse
vergangener Versäumnisse, bevor Personal ausgetauscht wird.
14 Apr 2025
## LINKS
[1] /Stellenstreichungen-bei-der-Bahn/!6023766
[2] /Schlechte-Zahlen-der-Deutschen-Bahn/!6074531
[3] /Volker-Wissing/!t5715060
[4] /Neue-Logistikchefin-der-Deutschen-Bahn/!5639152
## AUTOREN
Wolfgang Mulke
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