| # taz.de -- Städte-Chef fordert geschlossene Grenzen: „Das wäre ein entsche… | |
| > Der Chef des Städte- und Gemeindebundes André Berghegger fordert | |
| > Pushbacks zur Migrationsbegrenzung. Sein Vize teilt das Ziel, nicht aber | |
| > die Methode. | |
| Bild: Schön länger mit dem Thema Migration befasst: André Berghegger als CDU… | |
| Osnabrück taz | Wer sich auf der Website der AfD bis zu „Zuwanderung/Asyl“ | |
| vorarbeitet, trifft auf Ausgrenzungsgedanken wie: „Keine weitere | |
| Einwanderung in die Sozialsysteme“. Aber Verfechter der Festung Europa gibt | |
| es nicht nur in der Partei, deren Thüringer Landeschef laut Gerichtsurteil | |
| als Faschist bezeichnet werden darf. Geschlossene Grenzen zu fordern, | |
| liegt im Trend. | |
| André Berghegger, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und | |
| Gemeindebundes (DStGB) reiht sich da ein. „Die Zahlen sind zu hoch und | |
| müssen deutlich runter“, hat er vor drei Tagen in einem Interview der Neuen | |
| Osnabrücker Zeitung auf die Frage geantwortet, ob Deutschland Asylbewerber | |
| an den Grenzen abweisen solle, „auch wenn unsere Nachbarländer nicht | |
| einverstanden sind“. Die Kommunen seien „seit Jahren an der | |
| Belastungsgrenze und teils darüber hinaus“, findet Berghegger. Die neue | |
| Bundesregierung müsse „die Migrationsproblematik in den Griff bekommen“. | |
| Eine Lösung für ihn: [1][Pushbacks]. „Würden wir diesen Menschen den | |
| Zutritt verweigern, wäre das das entscheidende Signal an unsere | |
| Nachbarländer und könnte einen umgekehrten Domino-Effekt anstoßen“, sagt | |
| Berghegger. „Die EU-Außengrenze würde zur entscheidenden Grenze, und es | |
| würden sich bei Weitem nicht mehr so viele Menschen ohne Bleibeperspektive | |
| auf den Weg machen.“ | |
| Sicher, Berghegger ist nicht gegen Integration. Er ist auch nicht | |
| extremistisch, nicht radikal. Aber eines seiner Mantras ist: weniger | |
| Neuankömmlinge. Auf der Website des DStGB hat er Ende Februar eine | |
| „Migrationswende“ gefordert, zu der auch das „Begrenzen“ gehören müss… | |
| ## Vizepräsident mag „Domino-Effekt“-Gedanken nicht | |
| Berghegger, 52, aufgewachsen im Örtchen Ostercappeln bei Osnabrück, ist | |
| Jurist und seit knapp 30 Jahren in der CDU. Bis 2013 war er Bürgermeister | |
| der kleinen Stadt Melle. Im selben Jahr wurde er Bundestagsabgeordneter – | |
| für zehn Jahre. In seiner Zeit als MdB hat Berghegger im FC Bundestag | |
| Fußball gespielt. Der FC Bundestag sagt von sich, er stehe für | |
| Weltoffenheit und Völkerverständigung und positioniere sich gegen | |
| Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit. | |
| Aber Berghegger hat sich schon in Berlin am Thema Migration abgearbeitet. | |
| Mitte 2023 spricht er in der 101. Sitzung des Bundestages von einem | |
| „Dilemma zwischen Humanität und tatsächlichen Möglichkeiten vor Ort“. | |
| Zeitenwende bedeute auch [2][„Neuausrichtung der Migrationspolitik“]. | |
| Christoph Landscheidt (SPD), Vizepräsident des DStGB, hat zu Bergheggers | |
| Interview-Äußerungen eine sehr differenzierte Meinung. „Im Ziel sind wir | |
| uns einig“, sagt er der taz. Es könne nicht sein, „dass Menschen ohne | |
| Bleibeperspektive einreisen, auf die Kommunen verteilt werden, es sogar | |
| noch Familiennachzüge gibt“, das überfordere personell. „Aber wie man das | |
| sicherstellt, darüber lässt sich streiten.“ | |
| Zu Bergheggers „Domino-Effekt“-Gedanken sagt er: „Den teile ich nicht. Das | |
| wäre, Stand heute, rechtlich auch wohl [3][nicht zulässig].“ Man müsse | |
| primär die [4][EU-Außengrenzen] sichern, gemeinsam mit allen EU-Partnern, | |
| oder zumindest an der eigenen Grenze ein Prüfungsverfahren sicherstellen. | |
| Beides sei „komplex, ein sehr schwieriger Weg“. | |
| 25 Mar 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Pushbacks/!t5850036 | |
| [2] /Debatte-um-Asyl-und-Migration/!6033837 | |
| [3] /Merz-Plaene-zu-Abschiebungen/!6062003 | |
| [4] /EU-Aussengrenzen/!t5016360 | |
| ## AUTOREN | |
| Harff-Peter Schönherr | |
| ## TAGS | |
| Neue Osnabrücker Zeitung | |
| Städte | |
| Kommunen | |
| Migration | |
| Pushbacks | |
| Schwerpunkt Flucht | |
| Rechtsruck | |
| Koalition | |
| Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
| Asylpolitik | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Schwarz-rotes Asyl: Was heißt „in Abstimmung mit“? | |
| Union und SPD legen die Einigung zur Zurückweisung von Asylsuchenden | |
| unterschiedlich aus. Es geht um die Rücksicht auf Nachbarstaaten wie | |
| Österreich. | |
| Sondierungen zwischen Union und SPD: Grenze für Grenzschließungen | |
| Die Union hat im Wahlkampf maximale Härte bei der Asylpolitik versprochen. | |
| Nun ist es Thema bei den Sondierungen. Die SPD will nicht alles mitmachen. | |
| Neue Zahlen zu Asyl in der EU: Kaum noch Wege nach Europa | |
| Die Zahl der Asyl-Erstanträge in der Europäischen Union geht 2024 um 11 | |
| Prozent zurück. Das liegt auch an Abschottung weit außerhalb der | |
| EU-Grenzen. |