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# taz.de -- Wegen US-Präsident Trump: EZB zweifelt an US-Notenbank
> Bleibt die Fed unter Trump unabhängig? Die Europäer wollen es nicht
> darauf ankommen lassen – und beraten über ein Ende von deren
> Antikrisenprogramm.
Bild: Fassade des Fed-Gebäudes in Washington: innerhalb der Regierung eine rec…
Berlin taz | Eigentlich ist die mächtigste Notenbank der Welt, die
US-amerikanische Fed, [1][seit ihrer Gründung 1913 unabhängig] von der
Regierung – wie viele andere Zentralbanken der westlichen Welt auch. Der
Vorläufer der deutschen Bundesbank, die Reichsbank, wurde 1923 nach den
Erfahrungen der Inflation für unabhängig erklärt. Wo kämen wir hin, wenn
ein deutscher Kanzler oder ein US-Präsident die Geldpolitik lenkt – und
beispielsweise die Zinsen senkt, wenn er gerade ein 500 Milliarden Euro
schweres Konjunkturpaket auflegen will?
Viele westliche Staaten haben Eingriffsmöglichkeiten von Regierungen bei
ihren Zentralbanken unterbunden. Was passieren kann, wenn ein Staatschef
Druck ausübt, zeigte sich in den vergangenen Jahren in der [2][Türkei, wo
das Drängen von Präsident Recep Tayyip Erdoğan auf niedrige Zinsen zu
gigantischen Inflationsraten führte].
Das US-amerikanische Federal Reserve System nimmt also als „unabhängige
Behörde“ innerhalb der Regierung eine rechtliche Sonderstellung ein.
Eigentlich. Schon im Wahlkampf hatte Donald Trump häufig niedrigere Zinsen
versprochen, die Investitionen für Unternehmen leichter machen oder auch
Preissteigerungen durch seine Zollpolitik vergessen machen könnten – obwohl
dafür die Fed zuständig ist. [3][Deren Chef Jerome Powell hatte sich immer
wieder tapfer Trumps Ansinnen widersetzt.]
Dennoch halten ExpertInnen der Europäischen Zentralbank (EZB) das
Unabhängigkeitsversprechen der Fed offenbar nicht mehr uneingeschränkt für
glaubwürdig. In Expertenrunden zu Risiken für das Finanzsystem wird
beraten, ob sich die Europäer auch in diesen Zeiten auf die Fed verlassen
können. Das meldete die Nachrichtenagentur Reuters. Es geht um das Risiko,
dass die US-Zentralbank ihre Dollar-Sicherungsfinanzierung („Backstop“) bei
Krisen an den Finanzmärkten aufgeben könnte.
## Auch in den USA Sorgen über die Fed
Unwahrscheinlich sei das, aber inzwischen nicht mehr unmöglich,
schlussfolgert offenbar die EZB. Da der US-Dollar die dominierende Währung
für Handel und Kapitalverkehr ist, kaufen Anleger, Unternehmen und
Finanzinstitute in Krisenzeiten die Weltreservewährung.
Mit dem „Backstop“ versucht die Fed normalerweise zu verhindern, dass
Krisen im Ausland auf die USA übergreifen. So stellte sie 2023 der
Schweizerischen Nationalbank (SNB) Milliarden Dollar zur Verfügung, damit
die [4][SNB der damals strauchelnden Credit Suisse] bei den
Bargeldforderungen ihrer KundInnen aushelfen konnte. Zwar musste die Credit
Suisse später trotzdem gerettet werden. Doch der „Backstop“-Einsatz der
Fed half dabei, dass die Schweizer Bank nicht das gesamte Finanzsystem in
den Abgrund riss.
Auch in den USA wachsen die Sorgen über die Unabhängigkeit der Notenbank.
Reporter fragten Fed-Chef Powell unlängst, ob er zurücktrete, wenn Trump
ihn darum bitte. Und ob er glaube, dass die neue Regierung die rechtliche
Grundlage hätte, ihn zu feuern. Powell antwortete zweimal mit „Nein.“
25 Mar 2025
## LINKS
[1] https://www.bundestag.de/resource/blob/408364/8c49e37451be4629823517a55dc64…
[2] /Tuerkische-Zentralbank-hat-neuen-Chef/!5987062
[3] https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/us-wahl-wie-donald-trump-…
[4] /Bankenrettung-in-der-Schweiz/!5920058
## AUTOREN
Kai Schöneberg
## TAGS
Schwerpunkt USA unter Trump
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