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# taz.de -- Fed-Chef Powell bleibt stur: US-Notenbank lässt Trumps Kritik an s…
> Auch wenn der US-Präsident die Leitzinsen in den USA für viel zu hoch
> hält: Zentralbankchef Powell lässt vorerst alles beim Alten.
Bild: Hält die Zinsen niedrig: Fed-Chef Powell
Washington rtr | Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hält den Leitzins
weiter hoch und die Hoffnung auf Zinssenkungen wach. Die Währungshüter um
Fed-Chef Jerome Powell beließen den geldpolitischen Schlüsselsatz am
Mittwoch in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Zugleich avisierten die
Notenbanker für 2025 Senkungen um insgesamt einen halben Prozentpunkt und
blieben damit ihrem Zinsausblick vom März treu. Powell betonte auch mit
Blick auf die Handelspolitik der Regierung, die Notenbank sei mit
Unsicherheit konfrontiert. „Niemand vertritt diese Zinspfade mit großer
Überzeugung, und jeder würde zustimmen, dass sie alle von den Daten
abhängen werden.“ Letztlich würden höhere Zölle auch bei den Verbrauchern
landen.
Es sei mit Blick auf eventuelle Zinsschritte klüger, einige Monate zu
warten, um die Effekte der Zollpolitik auf die [1][Inflation] besser
studieren zu können. „Wenn man nur rückblickend auf die Daten schaut,
erscheinen Zinssätze näher am neutralen Niveau angemessen. Wir erwarten
jedoch in den kommenden Monaten eine spürbare Inflation“, sagte der
Fed-Chef, der das aktuelle Zinsniveau als „mäßig restriktiv“ bezeichnete.
Damit ist eine geldpolitische Linie gemeint, die die Wirtschaft etwas
dämpft, während ein neutrales Niveau die Konjunktur weder bremst noch
anschiebt.
US-Präsident Donald [2][Trump, der immer wieder eine lockerere
geldpolitische Linie von der unabhängigen Fed einfordert], dürfte die von
Powell skizzierte vorsichtige Gangart nicht gefallen. Kurz vor dem
Zinsentscheid überzog er Powell erneut mit Kritik und erklärte, die Zinsen
müssten mindestens zwei Prozentpunkte niedriger liegen. Trump sinnierte
sogar, ob er nicht selbst einen besseren Notenbankchef abgeben würde als
Powell, den er eine „dumme Person“ nannte.
[3][Der US-Zentralbankchef ließ die Kritik aus dem Weißen Haus an sich
abtropfen]. Er machte auf der Pressekonferenz klar, dass die Währungshüter
geldpolitisch nur auf ihr Mandat fokussiert seien – und zwar stabile Preise
zu sichern und Vollbeschäftigung zu fördern. Die Fed sei in einer guten
Position, um diesem Auftrag gerecht zu werden: „Das ist, was für uns
zählt“, sagte Powell und fügte an: „Das ist so ziemlich alles, was für u…
zählt“.
## „Unsicherheit wegen US-Zollpolitik und Geopolitik hoch“
Letztlich seien die Ziele der Fed erreicht oder zumindest in Reichweite,
meint Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner. Die Zentralbank wolle diesen
Erfolg keinesfalls gefährden und halte daher ihr Pulver trocken: „Die Fed
ignoriert weiterhin den Druck zu raschen Zinssenkungen, den Präsident Trump
ausübt. Wir sehen keinen Anlass, unsere Prognose von Zinssenkungen im
September und im Dezember zu ändern.“
Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank
hält es für nachvollziehbar, dass die Fed standhaft bleibe und zunächst
weitere Daten abwarten wolle: „Das macht Sinn, ist die Unsicherheit wegen
der US-Zollpolitik und Geopolitik doch hoch.“ Der US-Präsident hatte im
April hohe Sonderzölle für Importe aus Dutzenden Ländern verkündet, die er
später teilweise wieder aussetzte. Ein Basiszollsatz von zehn Prozent blieb
allerdings bestehen. Viele Experten rechnen damit, dass der von Trump
ausgelöste Zollschock womöglich in der zweiten Jahreshälfte auf die Preise
durchschlagen wird.
Die Fed strebt bei der Teuerungsrate einen Wert von zwei Prozent an. Dabei
achten die Währungshüter besonders auf die Preisentwicklung eines festen
Warenkorbs, der auf die persönlichen Ausgaben der Konsumenten bezogen ist.
Der auf diesem Modell basierende PCE-Index legte im April zum
Vorjahresmonat um 2,1 Prozent zu. Die Währungshüter erwarten in ihrem
Ausblick, dass die Inflation wieder anziehen wird und zum Jahresende ein
Wert von 3,0 Prozent erreicht wird.
„Für den späteren Jahresverlauf peilt die Fed weiterhin eine Rückkehr zu
Zinssenkungen an, denn die geldpolitische Ausrichtung bremst nach
überwiegender Einschätzung noch immer die US-Konjunktur“, meint LBBW-Ökonom
Elmar Völker. Seiner Ansicht nach befindet sich die Wirtschaft „dank der
erheblichen Störfeuer durch die Politik von Donald Trump“ längst nicht mehr
in einem so robusten Zustand wie Ende vergangenen Jahres, als die Fed
letztmals ihre Zinsen gesenkt hat.
19 Jun 2025
## LINKS
[1] https://www.bls.gov/news.release/pdf/cpi.pdf
[2] /Donald-Trump-und-Zentralbank-Chef-Powell/!6083656
[3] /Unabhaengigkeit-der-US-Zentralbank/!6083791
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