# taz.de -- Trumps Kampf gegen die Universitäten: Die Columbia-Uni vor dem Kna… | |
> Am Freitag läuft ein Ultimatum der Trump-Regierung an die New Yorker | |
> Universität aus. Geht sie nicht drauf ein, bleiben Bundesmittel | |
> gestrichen. | |
Bild: Unterstützer von Mahmoud Khalil, einem Absolventen der Columbia. Er ist … | |
Berlin taz | Showdown für die Zukunft der Columbia-Universität in New York. | |
Bis spätestens Freitag muss die Universitätsleitung auf einen [1][Brief der | |
Trump-Regierung] antworten, mit dem der Uni neun ultimative Forderungen | |
gestellt werden, wie sie den Unibetrieb und insbesondere den Umgang mit | |
studentischen Protesten zu regeln habe. | |
Im Gegenzug stellt die Regierung nicht etwa in Aussicht, die am 7. März | |
[2][gestrichene Förderung] von 400 Millionen US-Dollar aus Bundesmitteln | |
wieder aufzunehmen – die Erfüllung der Forderungen wird lediglich als | |
Vorbedingung verlangt, um danach in einen Dialog zu treten. | |
Nach Informationen des [3][Wall Street Journal] ist die Universitätsleitung | |
kurz davor, auf die Forderungen einzugehen – auch wenn das zu massiven | |
Protesten, Kündigungen und Rücktritten innerhalb der Universität führen | |
würde. | |
Die Forderungen beinhalten nicht nur, dass Entscheidungen über die | |
Zwangsexmatrikulation von Studierenden künftig ausschließlich bei dem oder | |
der Universitätspräsidenten/in liegen sollen statt wie bislang bei einem | |
Ausschuss. Sie wollen die Universität auch verpflichten, die | |
[4][Antisemitismusdefinition der International Holocaust Remembrance | |
Alliance (IHRA)] als einzig gültig zur Bewertung von propalästinensischen | |
Protesten anzuerkennen. | |
Alle Studierenden, die im vergangenen Jahr während der | |
[5][propalästinensischen Proteste] an der Besetzung eines Unigebäudes oder | |
dem Protestcamp beteiligt waren, sollen disziplinarrechtlich verfolgt | |
werden, worunter im Brief explizit der Rauswurf aus der Uni oder zumindest | |
der mehrjährige Ausschluss verstanden werden soll. | |
## Kritische Fakultät soll unter externe Aufsicht gestellt werden | |
In diesem Zusammenhang spielt der Fall [6][Mahmoud Khalil] eine Rolle. Der | |
ehemalige Sprecher der Proteste wird zwar keines Verbrechens beschuldigt, | |
sitzt aber dennoch derzeit in einem Abschiebegefängnis. Das passt rechtlich | |
nicht zu seinem Status als Green-Card-Holder, also Träger einer | |
Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung. Aber die Regierung hat sich | |
vorgenommen, alle ausländischen propalästinensischen Protestierenden von | |
der Uni, oder, wie es Außenminister Marco Rubio ausdrückte, „aus dem Land | |
zu bekommen“. | |
Außerdem soll Columbia, neben weiteren Maßnahmen, die studentischen | |
Proteste auf dem Campus fast unmöglich machen, auch das sogenannte MESAAS | |
Department, also die Fakultät für Nahost-, Südasien- und Afrikastudien, für | |
fünf Jahre unter externe Aufsicht stellen. Einen solchen Schritt, meist auf | |
ein akademisches Jahr begrenzt, gibt es eigentlich nur bei massiven | |
internen Zerwürfnissen innerhalb einer Fakultät. Das ist hier nicht der | |
Fall. Aber MESAAS gilt als die Fakultät, die den Nahostkonflikt anhaltend | |
kritisch akademisch begleitet. | |
Für viele Akademiker*innen, auch an anderen Universitäten der USA, die in | |
den vergangenen Wochen ähnliche Drohungen erfahren haben, [7][ist das | |
Vorgehen gegen die Columbia ein Exempel]. Für sie ist die Frage, wie die | |
Unileitung auf das erpresserische Ultimatum reagiert, von essenzieller | |
Bedeutung. Zumal der Entzug der Bundesmittel zwar die derzeit sichtbarste, | |
aber nicht die einzige Bedrohung der akademischen Freiheit ist. | |
Anfang März wurde ein französischer Wissenschaftler bei der Einreise zu | |
einem Kongress am Flughafen abgefangen und nach einem Tag in Gewahrsam | |
zurückgeschickt, weil sich auf seinem Handy Chats fanden, in denen er sich | |
kritisch über Trump äußerte. Es kam zum diplomatischen Eklat, nachdem sich | |
Frankreichs Forschungsminister fassungslos äußerte. Aber auch das blieb | |
folgenlos. | |
Und an der journalistischen Fakultät der Columbia warnte kürzlich ein | |
Professor seine internationalen Studierenden, sie sollten besser alle | |
Erwähnungen des Ukrainekrieges oder des Nahostkonflikts von ihren | |
Social-Media-Accounts löschen. Wenn die Ausländerpolizei das sehe, „kann | |
euch niemand beschützen“. | |
20 Mar 2025 | |
## LINKS | |
[1] https://www.nytimes.com/interactive/2025/03/14/nyregion/columbia-letter.html | |
[2] /Trumps-Kahlschlagpolitik/!6074189 | |
[3] https://www.wsj.com/us-news/education/columbia-is-nearing-agreement-to-give… | |
[4] /Wissenschaftler-ueber-Antisemitismus/!6064615 | |
[5] /Proteste-gegen-Gaza-Krieg-an-US-Unis/!6005863 | |
[6] /Trump-Regierung-gegen-Uni-Proteste/!6075092 | |
[7] /Repression-an-der-Columbia-University/!6073120 | |
## AUTOREN | |
Bernd Pickert | |
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