# taz.de -- Hamburgs neuer Datenschutzbericht: KI ist das neue Ding | |
> Zum ersten Mal hat die Künstliche Intelligenz ein eigenes Kapitel | |
> bekommen. Aber auch eine offen stehende Tür kann ein Verstoß gegen | |
> Datenschutz sein. | |
Bild: Verstoß gegen Datenschutz: Wer Daten nicht löscht und erwischt wird, wi… | |
Hamburg taz | Die Zahl der gemeldeten Datenschutzverletzungen in Hamburg | |
ist 2024 auf einen Höchststand gestiegen. Diesen Satz kann man auch in | |
diesem Jahr über den [1][Hamburger Datenschutzbericht] schreiben. Die | |
stetig steigende Zahl der Beschwerden ist schlicht Ausdruck des stetig mehr | |
Bereiche umfassenden Themas. | |
2024 sind 4.237 Fälle eingegangen, sagte Hamburgs Datenschutzbeauftragter | |
Thomas Fuchs am Mittwoch bei der Präsentation seines jüngsten Berichts. Zum | |
Vergleich: 2019 landeten 2.360 Beschwerden auf dem Tisch des | |
Datenschutzbeauftragen. Der hieß [2][damals Johannes Caspar] und musste bei | |
Amtsantritt 2009, das große Ding war da [3][Google Street View], also der | |
Kampf der analogen gegen die digitale Welt, erst mal klarmachen, dass | |
Datenschutz nichts Nebensächliches ist. | |
Neu ist im aktuellen Bericht ein eigenes Kapitel zu künstlicher Intelligenz | |
(KI). Um nur zwei Beispiele zu nennen: Im Bille-Bad im Südosten Hamburgs | |
wird seit November 2024 ein KI-basiertes Überwachungssystem getestet, das | |
[4][Ertrinkende erkennen] soll. Datenschutzrechtliche Bedenken? Wurden beim | |
Vor-Ort-Termin ausgeräumt. | |
Das Uniklinikum Hamburg-Eppendorf hat ein KI-Sprachmodell entwickeln | |
lassen, dass mit Behandlungsdaten aus der digitalen Patientenakte trainiert | |
worden ist und nun Arztbriefe entwerfen soll, gewissermaßen auf Knopfdruck. | |
Ob die „datenschutzrechtlichen Herausforderungen“ gelöst werden, wird noch | |
geprüft. | |
## Nicht nur Unternehmen bestraft | |
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr Bußgelder in Höhe von 1,2 Millionen | |
Euro verhängt. 900.000 Euro Strafe musste allein ein Inkasso-Unternehmen | |
zahlen, weil es sich nicht an Löschfristen gehalten hatte. | |
Aber, so Fuchs, Bußgelder beträfen nicht nur Unternehmen. Männer, die | |
Frauen ungefragt filmten und dafür wegen eines Datenschutzverstoßes 500 bis | |
1.500 Euro zahlen, gebe es immer wieder. Und ein anderer wiederkehrender | |
Fall sei der Polizist, der privat in Polizeidatenbanken nachschaue, ob | |
gegen die Frau, die er kennengelernt hat, etwas vorliegt. | |
So ganz weg ist die analoge Welt übrigens noch nicht. Im Bezirksamt | |
Wandsbek stand ganz real die Tür zu einem Archivraum offen, in dem | |
Fallakten lagern. Eine Besucherin hatte das bemerkt und den | |
Datenschutzbeauftragten informiert. | |
Bei einer verdeckten Vor-Ort-Kontrolle wurde die offene Tür entdeckt, das | |
Amt verwarnt. Schön ist der Hinweis, was zu tun ist, sollte man sich in | |
einer vergleichbaren Lage wie die Besucherin wiederfinden: „Merken Sie sich | |
die Details, aber lassen Sie sich keinesfalls zu eigenen Ermittlungen | |
hinreißen.“ | |
2 Apr 2025 | |
## LINKS | |
[1] https://datenschutz-hamburg.de/service-information/taetigkeitsberichte/taet… | |
[2] /Hamburgs-oberster-Datenschuetzer-hoert-auf/!5777372 | |
[3] /Google-stellt-Street-View-vor/!5132032 | |
[4] /Hallenbad-mit-KI-Assistenz/!6066129 | |
## AUTOREN | |
Ilka Kreutzträger | |
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