# taz.de -- Berliner Olympia-Pläne: Sind so tolle Bilder | |
> Berlins SPD-Sportsenatorin Spranger will Olympia 2036 oder 2040 unbedingt | |
> in der Hauptstadt sehen – und drängelt jetzt auch im Bund mit ihrer Idee. | |
Bild: „Ich war in Paris“: Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) bei… | |
Berlin taz | Berlins Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger bekam am | |
Freitag mal wieder Gelegenheit mitzuteilen, was die Hauptstadt alles kann. | |
Nach „Berlin kann Europameisterschaften“ und „Berlin kann Wahlen“ | |
verkündete die SPD-Politikerin nun die Zusammenfassung aller | |
Berlin-kann-Sätze, nämlich: „Berlin kann Großveranstaltungen.“ | |
Anlass war eine Anhörung im Sportausschuss des Abgeordnetenhauses zur | |
geplanten Bewerbung für die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2036 | |
oder 2040. Spranger hatte [1][bereits vor Jahren im rot-grün-roten | |
Vorgängersenat] für Berlin als Austragungsort der Mammutveranstaltung | |
getrommelt. Damals vergeblich. Mit der CDU an ihrer Seite hat sie – trotz | |
der Berliner Haushaltsmisere – freie Bahn. | |
„Ich war in Paris“, schwärmte sie von den Olympischen Sommerspielen 2024. | |
Und: „Paris waren so tolle Bilder.“ Das will sie auch für Berlin. Sie und | |
CDU-Senatschef Kai Wegner hätten das Interesse an einer Olympiabewerbung | |
nun auch in die laufenden Koalitionsverhandlungen von CDU/CSU und SPD im | |
Bund „eingespielt“, sagte Spranger. Die nächste Bundesregierung, da ist sie | |
sich sicher, werde das schon regeln. | |
## Hauptmusik soll in der Hauptstadt spielen | |
Ob Berlin im Rahmen einer deutschen Bewerbung beim Internationalen | |
Olympischen Komitee (IOC) als Austragungsort überhaupt berücksichtigt wird, | |
ist keineswegs ausgemacht. Iris Spranger ficht das nicht an: „Wir werden | |
eine Geschichte erzählen, die nach innen geht, in die Bundesländer, aber | |
auch nach außen“, sagte Spranger. Was auch immer sie damit ausdrücken | |
wollte. | |
Konkret will sich Berlin mit Brandenburg, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern | |
und Schleswig-Holstein zusammentun und bis zum 31. Mai eine gemeinsame | |
Bewerbung einreichen, [2][wobei in der Hauptstadt auch die Hauptmusik | |
spielen soll]. Analog dazu wird wohl auch die gegen Berlin & Co. antretende | |
Konkurrenz in München, Rhein-Ruhr und Hamburg jeweils mit nachrangigen | |
„Satelliten“ ins Rennen gehen. | |
Nicht alle sind indes so begeistert von der sowieso nur vagen Aussicht auf | |
ein solches Megaereignis wie Sportsenatorin Spranger. Nicht zuletzt Grüne | |
und Linke plädieren dafür, die teure Bewerbung zu stoppen. Im | |
Sportausschuss bemühte sich dann vor allem der extra aus Paris angereiste | |
Anhörungsgast Pierre Rabadan darum, [3][wenigstens die Grünen etwas zu | |
begeistern]. | |
## Unterstützung aus Paris | |
Pierre Rabadan ist Vizebürgermeister des Austragungsorts von Olympia 2024 | |
und als solcher im Pariser Stadtrat in einer Koalition mit den | |
französischen Grünen. Auch die seien bei der Bewerbung der französischen | |
Hauptstadt „sehr skeptisch“ gewesen, nun aber dafür umso überzeugter, sag… | |
Rabadan. | |
„Der Pierre“ – wie Spranger den ehemaligen Rugby-Spieler vorstellte – l… | |
sich lang und breit über den „gewaltigen Impact“ des Spektakels im Sommer | |
vergangenen Jahres aus, das weit über 9 Milliarden Euro gekostet hat, davon | |
mehr als 5 Milliarden Euro Steuergelder. Gut investiertes Geld, sagte | |
Rabadan: „Wir werden noch lange davon profitieren.“ | |
So wurden in Paris für das Ereignis allein 60 Kilometer neue Radwege gebaut | |
– „und das in Rekordzeit“. Komplett alle Busse in der französischen | |
Hauptstadt seien barrierefrei. Das war zwar ohnehin geplant. Aber: „Die | |
Olympischen Spiele sind auch ein Beschleuniger.“ | |
## Grüne bleiben skeptisch | |
Die sportpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Klara Schedlich, konnte | |
der Pariser Vizebürgermeister damit trotzdem nicht überzeugen. „Ich denke | |
weiterhin nicht, dass es realistisch ist, für 2036 oder 2040 eine Bewerbung | |
hinzubekommen, die den Berliner:innen zugutekommt“, sagte Schedlich im | |
Anschluss zur taz. | |
Berlin hätte definitiv „andere Baustellen im Sport“, um die sich der Senat | |
mal zuerst kümmern sollte. „Mit den Steuergeldern, die wir für Olympia | |
ausgeben würden, könnten wir mehrmals alle Sportstätten und Bäder in Berlin | |
sanieren und die neuen bauen, die wir bräuchten“, so Schedlich. | |
14 Mar 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Berliner-Olympiabewerbung-fuer-2036/!5863283 | |
[2] /Olympia-Plaene-in-Berlin/!6050258 | |
[3] /Olympiabewerbung/!6054842 | |
## AUTOREN | |
Rainer Rutz | |
## TAGS | |
Innensenatorin Iris Spranger | |
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024 | |
Olympia 1936 | |
Berlin | |
Schwarz-rote Koalition in Berlin | |
Schwarz-rote Koalition in Berlin | |
Nolympia | |
Sportgeschichte | |
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024 | |
Schwarz-rote Koalition in Berlin | |
Olympia 1936 | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Olympiabewerbung Berlin plus: Hybris der Hauptstadt | |
Ausgerechnet die Stadt, in der nichts funktioniert, läuft sich für Olympia | |
warm? Das Motto lautet wohl: Völker der Welt, schaut auf dieses Chaos. | |
Berliner Olympia-Bewerbung: Fünf Ringer ringen um fünf Ringe | |
Berlin präsentiert mit vier anderen Bundesländern ein gemeinsames | |
Bewerbungskonzept für die Olympischen Spiele. Gegner des Projekts machen | |
bereits mobil. | |
Geschichtsschreibung im Sport: Eine schöne, alte, bewegende Zeit | |
Eine Ausstellung präsentiert den Sport der Weimarer Republik als | |
Erfolgsgeschichte – mit den Nazi-Spielen 1936 als Höhepunkt. | |
Olympiabewerbung: „Wir haben gerade andere Baustellen“ | |
Klara Schedlich, Vize-Fraktionschefin der Grünen in Berlin, fordert einen | |
Bewerbungsstopp noch vor dem Treffen des Deutschen Olympischen Sportbunds | |
am Samstag. | |
Olympia-Pläne in Berlin: NOlympia gilt immer noch | |
Der Senat hält unbeirrt an der Idee fest, im Jahr 2036 oder 2040 die | |
Olympischen Spiele auszurichten. Antworten auf die wichtigsten Fragen. | |
Gemeinsame Bewerbung mit anderen Orten: Senat bietet Berlin für Olympia an | |
Die Hauptstadt will die Spiele 2036 oder 2040 austragen. Eine Abstimmung | |
der BerlinerInnen ist nicht geplant. Kritik kommt von Grünen und | |
Linkspartei. |