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# taz.de -- Tarifverhandlungen bei der Charité: Jetzt bleibt nur noch Streik
> Die letzte Verhandlungsrunde bei der Charité-Tochter CFM ist am Montag
> gescheitert. Verdi stellt sich auf einen harten und langen Arbeitskampf
> ein.
Bild: Beschäftigte der CFM arbeiten am selben Ort, werden aber schlechter beza…
Berlin taz | Die letzte Hoffnung, doch noch am Verhandlungstisch zu einer
Lösung zu kommen, war schnell begraben. Nach nicht einmal 15 Minuten brach
die Tarifkommission am Montag die fünfte und vorerst letzte Runde mit der
Geschäftsleitung der Charité-Tochter Charité Facility Management (CFM) ab.
Nach der bereits am Freitag erfolgten Urabstimmung steht jetzt ein
unbefristeter Streik in dem landeseigenen Krankenhauskonzern an.
„Wir sind alle richtig, richtig sauer“, sagt Robin Weber, CFM-Beschäftigter
und Mitglied der Tarifkommission, „Das, was bisher geschehen ist, kann man
nicht Verhandlungen nennen.“ Das Scheitern war nicht überraschend,
[1][schon in den vorherigen Runden hat es kaum Bewegung gegeben]. Verdi
fordert eine Angleichung der Löhne an den Tarifvertrag für den öffentlichen
Dienst (TVöD), nach dem auch das direkt bei der Charité beschäftigte
Pflegepersonal bezahlt wird.
„Die Geschäftsführung hat uns aufgefordert, von unserer Forderung
zurückzutreten, bevor sie überhaupt ein eigenes Angebot machen kann“,
berichtet Weber. Daher habe die Tarifkommission keine andere Möglichkeit
gesehen, als die Verhandlungen abzubrechen. Wie verhärtet die Fronten sind,
zeigt auch ein Statement der CFM von Montag: „Die Geschäftsführung ist in
vielen Punkten entgegenkommend und verhandlungsbereit.
Dazu muss Verdi aber von ihrer Maximalforderung abrücken.“ Die CFM spricht
von Mehrkosten von rund 40 Millionen Euro jährlich, sollte die Angleichung
erfolgen.
## Krankenhausbetrieb beeinträchtigt
Unklar ist noch, wann der unbefristete Streik beginnen soll. „Niemand geht
euphorisch in den Streik, es wird eine harte Auseinandersetzung“, sagt
Gewerkschaftssekretärin Gisela Neunhöffer. In der CFM bündelt die Charité
sämtliches Personal, das keine direkten Pflegetätigkeiten übernimmt, wie
Medizintechnik, Catering, Logistik und Reinigung.
Ein Streik in diesen Berufsgruppen könnte daher die Funktionsfähigkeit des
gesamten Krankenhauses beeinträchtigen. „Wir werden nur die Notversorgung
garantieren“, kündigt Neunhöffer an.
Da das Streikgeld nicht zu hundert Prozent dem Lohn entspricht und das
Gehalt in einigen Berufsgruppen bei der CFM kaum existenzsichernd ist,
läuft seit einigen Wochen [2][eine Spendenkampagne zur finanziellen
Unterstützung der CFM-Beschäftigten].
## Gebrochenes Versprechen
[3][Die Angleichung an den TVöD ist ein seit Jahren uneingelöstes
Versprechen der Politik.] Schon 2016 sicherte der rot-rot-grüne Senat zu,
die CFM wieder in die Charité einzugliedern, womit eine Bezahlung nach TVöD
erfolgen würde. Das Vorhaben hat es auch in den aktuellen Koalitionsvertrag
geschafft und der regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) bekräftigte
mehrmals öffentlich, die Wiedereingliederung „schnellstmöglich“ umzusetze…
Doch passiert ist seitdem wenig. Der Senat hat in einer
ressortübergreifenden Arbeitsgruppe ein Gutachten über Möglichkeiten der
Wiedereingliederung erstellt. Veröffentlicht wurde das Papier noch nicht.
„Der Senat ist jetzt in der Verantwortung“, sagt Tobias Schulze,
gesundheitspolitischer Sprecher der Linksfraktion. Die Landesregierung
könne sowohl durch ihre Sitze im Aufsichtsrat der Charité als auch durch
Finanzierungszusagen den Weg für die Angleichung frei machen, erklärt
Schulze. Auch müsse der Bericht endlich veröffentlicht werden, um
Transparenz über die tatsächlichen Mehrkosten zu schaffen, fordert er. Die
bisherigen Zahlen beruhten bislang allein auf den Angaben der CFM.
31 Mar 2025
## LINKS
[1] /Tarifverhandlungen-bei-CFM/!6071914
[2] https://www.gofundme.com/f/streikunterstutzung-fur-die-beschaftigten-der-cfm
[3] /Mahnwache-vor-dem-Roten-Rathaus/!5725744
## AUTOREN
Jonas Wahmkow
## TAGS
Charité
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Arbeitskampf
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Verdi
Krankenhausreform
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