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# taz.de -- Arbeitskampf bei der CFM: Unbefristet und eingeschränkt
> Die Beschäftigten der Charité-Tochter CFM haben den Streik wieder
> aufgenommen. Strenge gerichtliche Vorgaben mindern die Effektivität des
> Ausstands.
Bild: Endlich macht streiken wieder Sinn: CFM-Beschäftigte bei einer Kundgebun…
Berlin taz Dienstagmittag, am Streikposten auf dem Charité-Campus in Mitte
ist die Stimmung gut. „Irgendetwas wird schon dabei rumkommen“, sagt ein
Krankenfahrer, der jetzt eigentlich Schicht hätte. Beim letzten Streik 2019
sei die Beteiligung nur halb so groß gewesen, trotzdem habe man einen
Haustarifvertrag erkämpft. [1][Nach Wochen des Stillstands] ist endlich
wieder Bewegung in den Arbeitskampf bei der Charité Facility-Management
(CFM) gekommen: Der Erzwingungsstreik wurde wieder aufgenommen, ein neuer
Verhandlungstermin mit der Geschäftsführung steht am Freitag an.
„Wir halten den Druck hoch“, sagt Kältetechniker und Mitglied der
Tarifkommission Marcel, der seinen vollen Namen nicht in der Zeitung lesen
möchte. Der Streik geht zunächst bis Donnerstag, je nachdem wie die
Verhandlungsrunde am Freitag ausgeht, könnte es ab Samstag wieder zu
Arbeitsniederlegungen kommen. Mit der Streikbereitschaft sei er zufrieden,
insgesamt schätzt er, dass rund ein Viertel der Belegschaft in den Ausstand
getreten sei.
Bei dem Tochterunternehmen der Uniklinik sind sämtliche Berufsgruppen
angestellt, die nicht für die direkte Krankenversorgung verantwortlich
sind: Reinigungskräfte, Hausmeisterdienste, Catering, Krankentransporte und
vieles mehr.
## Gleiches Haus, gleiche Bezahlung?
[2][Verdi fordert, dass die CFM-Beschäftigten auch nach dem Tarifvertrag
für den öffentlichen Dienst (TvÖD) bezahlt werden.] Dieser gilt bereits für
das Pflegepersonal, während für die CFM ein Haustarifvertrag gilt, der sich
an den Branchentarifverträgen der jeweiligen Berufsgruppen orientiert.
Zuletzt hatte die CDU beim Regierungsantritt eine schnelle
Wiedereingliederung in den Mutterkonzern versprochen. Da sich politisch
wenig tat, versucht Verdi die Lohnangleichung tariflich zu erkämpfen. Doch
die Geschäftsführung zeigte sich bislang wenig kompromissbereit und legte
in fünf Verhandlungsrunden kein konkretes Angebot vor. Die CFM weigerte
sich bislang, den TVöD als Verhandlungsgrundlage zu nutzen.
[3][Der unbefristete Streik], für den sich die gewerkschaftlich
organisierte Belegschaft Ende März aussprach, fand schon nach drei Tagen
ein abruptes Ende. Das Arbeitsgericht gab der Forderung der CFM nach, dass
Verdi im Falle eines Streiks eine Notdienstvereinbarung garantieren müsse.
Der Personalschlüssel für die Notdienste lag laut Verdi teilweise über dem,
was im Normalbetrieb üblich war, ein effektiver Streik sei unter diesen
Umständen nicht möglich gewesen.
## Verhandlungen wiederaufgenommen
Vergangene Woche einigten sich Verdi und die Geschäftsleitung in einem
18-Stündigen Verhandlungsmarathon auf eine neue Notdienstverordnung. „Aus
unserer Sicht ist der Personalschlüssel an manchen Stellen immer noch
überhöht“, sagt Verdi-Gewerkschaftssekretärin Gisela Neunhöffer. Aber man
habe die Vereinbarung unterschrieben und werde sich daran halten.
Wie die Notdienstvereinbarung in der Praxis funktioniert, erklärt Marek,
ein weiterer Krankenfahrer. Obwohl er streikt, muss er eine Stunde nach
Dienstbeginn für den Notdienst bereitstehen. „Normalerweise sind wir vier
bis sechs Fahrer, jetzt nur noch drei.“
Auch wegen der Notdienstvereinbarung sind die Auswirkungen auf den
Charité-Betrieb bislang gering. „Wie auch schon bei vergangenen
Streikmaßnahmen werden wir Einschränkungen durch Priorisieren und
Umorganisieren von Abläufen so gering wie möglich halten“, sagt eine
CFM-Sprecherin.
Umso größer sind die Hoffnungen auf den Verhandlungen am Freitag. „Wir
haben die Erwartung, dass da ein ernsthaftes Angebot auf den Tisch kommt“,
sagt Neunhöffer.
22 Apr 2025
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## AUTOREN
Jonas Wahmkow
## TAGS
Streik
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