Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Streik bei Charité-Tochter CFM: Auch die Politik muss sich bewegen
> Im Arbeitskampf der CFM-Beschäftigten gibt es vorsichtigen Optimismus.
> Soll Gerechtigkeit her, darf sich auch die Politik nicht einfach
> heraushalten.
Bild: Schon seit Jahren kämpfen die Beschäftigten der CFM für Tariflohn
Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen. Seit 2006, seit fast 20
Jahren, wird den Beschäftigten der Charité Facility Management (CFM) nun
schon verwehrt, was eigentlich stinknormal sein sollte: [1][die Bezahlung
nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD)], wie sie alle
anderen Beschäftigten von landeseigenen Unternehmen auch erhalten. Damals
lagerte die landeseigene Charité alle „nichtmedizinischen Dienstleistungen“
in ihr nur formal unabhängiges Subunternehmen aus – völlig transparent und
um sich vor der Bezahlung nach Tarif drücken zu können.
Seither hören sich die Beschäftigten Versprechungen von
Politiker:innen aller Parteien an, jetzt bald sei es endlich so weit,
die ungerechte Bezahlung werde aufhören. Doch irgendein Grund fand sich
immer, warum es dann doch noch nicht klappen konnte.
Man muss es als zivilisatorischen Lernprozess sehen, dass die Beschäftigten
seit geraumer Zeit [2][die Dinge selbst in die Hand nehmen]. Seit Wochen
befinden sie sich im unbefristeten Streik. Und siehe da: Nun, endlich,
scheint sich möglicherweise doch etwas zu bewegen.
Solche vorsichtigen Hoffnungen sind jedenfalls aus der Gewerkschaft Verdi
zu vernehmen. Demnach scheint es möglich, dass eine Einigung mit der
Charité absehbar ist – zwar noch nicht in Sachen Bezahlung, aber doch
wenigstens in Bezug auf die Rahmenbedingungen, unter denen die
Verhandlungen stattfinden sollen. Dieser Schritt in die richtige Richtung
lässt die Beschäftigten derzeit diskutieren, ob sie als Zeichen des guten
Willens den Streik am kommenden Montag und Dienstag aussetzen – da sollen
die Verhandlungen geführt werden. Eine Entscheidung soll am Freitag fallen.
## Gleichbehandlung sind 40 Prozent mehr Lohn
Gewerkschaftssekretärin Gisela Neunhöffer betont gegenüber der taz, dass
dieses mögliche Zugeständnis aus einer Position der Stärke heraus gemacht
werden würde. „Unser Streik ist weiterhin sehr stark. Jeden Tag beteiligen
sich über 600 Menschen. Das hat natürlich massive Auswirkungen“, sagte sie
der taz. Sie gehe davon aus, dass sich durch den Streik in der Politik
etwas bewegt habe. „Der Finanzsenator und der Regierende Bürgermeister
haben einen Stufenplan zur Angleichung gefordert. Der Charité wird
nahegelegt worden sein, eine Einigung zu erzielen“, so die
Gewerkschaftlerin.
Die Politik präsentiert sich also, als habe sie das Beste für die
Beschäftigten im Sinn. Aber ganz so einfach ist es nicht. Laut Markus
Heggen, Pressesprecher der Charité, würde eine Lohnangleichung an das
TVöD-Niveau eine Gehaltssteigerung von sage und schreibe 40,9 Prozent
bedeuten – was schon alles darüber aussagt, wie ungerecht die Bezahlung
derzeit ist.
Derzeit bietet die CFM 18 Prozent im Verlauf von drei Jahren. Mehr sei
wirtschaftlich nicht leistbar, sagt Heggen. Eigentlich liegt der Ball also
bei der Politik, die den Spuk ganz einfach beenden könnte, indem sie der
Charité eine Gegenfinanzierung zusichert. Solange das nicht passiert,
müssen die Beschäftigten wohl stark bleiben. Und sich nicht einlullen
lassen.
21 May 2025
## LINKS
[1] /Tarifverhandlungen-bei-der-Charite/!6075748
[2] /Strategien-des-Arbeitskampfes/!5908339
## AUTOREN
Timm Kühn
## TAGS
Charité
Streik
Verdi
Arbeitskampf
Krankenhäuser
Charité
Streik
Charité
## ARTIKEL ZUM THEMA
Tarifkonflikt bei der Charité: Vorwärts – aber langsam
Beim Arbeitskampf bei CFM zeichnet sich eine Lösung ab. Kann Verdi sich
durchsetzen, könnte die Gewerkschaftsbewegung einen wichtigen Sieg
einfahren.
Streit bei der Charité-Tochter CFM: Spaltung statt Verhandlung
Im Tarifstreit bei der Charité-Tochter CFM bricht das Management die
Verhandlungen ab. Die Gewerkschaft Verdi sieht darin eine
Verhinderungstaktik.
Arbeitskampf bei der CFM: Unbefristet und eingeschränkt
Die Beschäftigten der Charité-Tochter CFM haben den Streik wieder
aufgenommen. Strenge gerichtliche Vorgaben mindern die Effektivität des
Ausstands.
Tarifkonflikt bei Charité-Tochter: Streik nur erlaubt, wenn er nicht wehtut
Durch ein Gerichtsurteil ist der Ausstand bei der CFM vorerst beendet. Die
Beschäftigten behelfen sich mit kleineren Protestaktionen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.