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# taz.de -- Zulassung von Gentechnik-Pflanzen: EU-Länder wollen Kennzeichnung …
> Die meisten EU-Staaten fordern schwächere Regeln für Lebensmittel aus
> gentechnisch veränderten Pflanzen. Ähnlich hat sich das EU-Parlament
> positioniert.
Bild: Die neuen Regeln sollen der Gentechnik zum Durchbruch verhelfen
Berlin taz | Die Mehrheit der EU-Staaten will, dass viele mit Hilfe neuer
[1][Gentechnik]methoden hergestellte Nahrungsmittel nicht mehr
gekennzeichnet und geprüft werden. Vertreter der Mitgliedsländer billigten
am Freitag einen [2][Vorschlag der EU-Ratspräsidentschaft] für eine weniger
strenge Regulierung der Gentechnik der Landwirtschaft. Jetzt muss sich der
Rat mit dem EU-Parlament über die Reform einigen, damit sie in Kraft treten
kann.
Die Ratsvertreter sprachen sich wie zuvor die EU-Kommission dafür aus, die
Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel aus Pflanzen aufzuheben, die durch
Methoden wie der Genschere Crispr erzeugt wurden und theoretisch auch auf
natürliche Weise oder durch herkömmliche Züchtung entstehen könnten.
Lediglich das Saatgut würde speziell deklariert werden. Auch Tests auf
Gesundheitsrisiken fielen weitgehend weg. Pflanzen, die dank Gentechnik
resistent gegen Unkrautvernichtungsmittel sind, sollen laut Rat und
Parlament von den laxeren Regeln ausgenommen sein. In der
Bio-Landwirtschaft wären weiterhin alle Gentechnik-Pflanzen verboten.
Die neuen Regeln sollen der Gentechnik zum Durchbruch verhelfen, die zwar
grundsätzlich in der EU erlaubt ist, aber kaum genutzt wird. Die
Befürworter versprechen sich von der Technik zum Beispiel mehr Getreide,
das besser mit der Klimakrise klarkommt. Möglich seien auch Innovationen
wie allergenfreie Erdnüsse oder Mais, der dank kürzerer Halme bei Wind
nicht so leicht umknickt.
Umweltschützer bezweifeln solche Versprechen und kritisieren, dass die
Verbraucher sich ohne Kennzeichnung nicht mehr gegen Gentechnik-Pflanzen
entscheiden könnten. Außerdem könnten Saatgutkonzerne ihre Macht ausweiten,
weil Gentechnikpflanzen patentierbar sind. Patentiertes Saatgut dürfen
Züchter nur mit Erlaubnis der Schutzrechteinhaber weiterentwickeln. Das
könnte den Züchtungsfortschritt hemmen, so dass Pflanzen langsamer an den
Klimawandel angepasst werden.
Deshalb hat das EU-Parlament in seinem Vorschlag von April 2024 ein Verbot
von Patenten auf die meisten Pflanzen der neuen Gentechnik aufgenommen. Das
kann die EU aber nicht allein durchsetzen, da dafür internationale Verträge
wie das Europäische Patentübereinkommen geändert werden müssten. Nach
diesen Vorschriften werden regelmäßig Patente auf gentechnisch veränderte
Pflanzen erteilt. Der Rat fordert gar nicht erst ein Verbot.
## Kritik von Umweltschützern, Lob von der Chemieindustrie
Umweltschutzverbände wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) und die Grünen kritisierten die Entscheidung. „Die Ratsposition
bedeutet einen Affront gegenüber den Verbrauchern, die mit überwältigender
Mehrheit eine Kennzeichnung von Gentechnik in Lebensmitteln und eine
Risikoprüfung wollen“, sagte Martin Häusling, Verhandlungsführer der Grün…
Fraktion im Europäischen Parlament zur Neuen Gentechnik. „Auch der
Lebensmittelhandel wird von der Ratsposition brüskiert, da er auf den
Haftungsrisiken sitzen bleibt, die Biotechnologie-Firmen auf die
Lebensmittelwirtschaft abwälzen.“
Der EU-Bauernverband Copa Cogeca dagegen lobten die Positionierung des
Rats. CropLife Europe, der Verband von Agrarchemieherstellern wie der Bayer
AG, teilte mit, der Beschluss sei „ein bedeutender Schritt nach vorn für
die europäische Landwirtschaft.“ Er unterstütze die „Entwicklung
widerstandsfähigerer, nachhaltigerer und produktiverer Kulturpflanzen“ und
sorge für ein „faires Gleichgewicht“ zwischen dem Schutz von Innovationen
der Neuen Gentechnik und „einer größeren Transparenz und Zugänglichkeit
neuer Erfindungen“.
14 Mar 2025
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Gentechnik/!t5010915
[2] https://data.consilium.europa.eu/doc/document/ST-6426-2025-INIT/en/pdf
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
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