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# taz.de -- Beschluss des mexikanischen Kongresses: Mexiko verbietet „Genmais…
> Künftig steht ein Anbauverbot von gentechnisch verändertem Mais in der
> Verfassung des Landes. Das soll einheimische Sorten schützen.
Bild: Wird in Mexiko als „Element der nationalen Identität“ angesehen: Mais
Berlin taz | In Mexiko darf künftig kein „Genmais“ mehr angebaut werden.
Nach dem Abgeordnetenhaus hat nun auch der Senat des Landes einer
Verfassungsänderung zugestimmt, wonach der Anbau von per [1][Gentechnik]
verändertem Mais verboten ist. Der Vorschlag, den die mexikanische
Präsidentin Claudia Sheinbaum eingebracht hatte, erhielt in beiden Kammern
des Kongresses eine eindeutige Mehrheit. Bei der Senatsentscheidung am
Donnerstag stimmten lediglich die Parlamentarier der rechtskonservativen
PAN gegen das Verbot.
Künftig soll es im Artikel 4 der Verfassung heißen, Mexiko müsse den Schutz
der Biodiversität, die Nahrungsmittelsouveränität und das traditionelle
Wissen in den Vordergrund stellen. Die Pflanze wird als „Element der
nationalen Identität“ angesehen und die Behörden müssen garantieren, dass
kein „Genmais“ angebaut wird.
Die Verfassungsänderung geht auf eine Niederlage zurück, die Mexikos
Regierung im Rahmen des Freihandelsvertrags mit Kanada und den USA erlitten
(USMCA) hat. Das Schiedsgericht des USMCA hatte im Dezember beschlossen,
dass die mexikanische Regierung ein von ihr verfügtes Importverbot für
gentechnisch veränderten Mais wieder aufheben müsse und US-Firmen die
umstrittene Ware wieder als Lebensmittel in das Land exportieren dürften.
Mexiko hatte die Einfuhr 2023 verboten. Sheinbaum akzeptierte das Urteil,
versprach aber, Wege zu suchen, um die Gesundheit der Bevölkerung und die
Biodiversität zu schützen. Ende Januar kündigte sie dann an, die 59
einheimischen Maissorten Mexikos müssten verfassungsrechtlich vor dem
Aussterben gerettet werden.
Die Entscheidung des Anbauverbots wird keine unmittelbaren Konsequenzen auf
die US-Importe haben. Den weißen Mais für den menschlichen Konsum bauen die
Mexikaner*innen selbst an. Das Land ist aber zugleich der größte
Abnehmer des US-amerikanischen gelben Maises, der als Viehfutter verwendet
wird.
Sollten mexikanische Behörden infolge der Verfassungsänderung beschließen,
keinen genmanipulierten Mais mehr zu kaufen, könnte das aber gravierende
Folgen für die US-Firmen haben. Die Unternehmen nehmen jährlich etwa 5
Milliarden US-Dollar durch die Exporte ins Nachbarland ein. Seit der erste
Freihandelsvertrag 1994 in Kraft getreten ist, leiden mexikanische
Produzent*innen unter dem Preisdruck aus dem Norden.
## Das wichtigste Nahrungsmittel Mexikos
Für Mexikos kleinbäuerliche und indigene Bewegungen ist die
Verfassungsänderung ein Erfolg. Sie kämpfen seit langem gegen die
Zerstörung des einheimischen Maises durch genetisch modifizierte Pflanzen.
Sie verweisen darauf, dass die Pflanze das wichtigste Lebensmittel Mexikos
ist.
Der PAN-Abgeordnete Mario Vázquez Robles kritisierte dagegen, das Land
mache sich mit dem Verbot noch stärker vom Ausland abhängig. Wer von
Nahrungsmittelsouveränität spreche, müsse neben traditionellem Mais auch
innovative Anbaumethoden einbeziehen. Der Parlamentarier Óscar Cantón
Zetina von Sheinbaums Morena-Partei konterte, die Reform stärke die
nationale Unabhängigkeit und verhindere Spekulationen sowie eine
ungeregelte Anwendung von Biotechnologie.
7 Mar 2025
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[1] /Schwerpunkt-Gentechnik/!t5010915
## AUTOREN
Wolf-Dieter Vogel
## TAGS
Schwerpunkt Gentechnik
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Landwirtschaft
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