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# taz.de -- Buch über Rettung der Demokratie: Schöner verwalten
> Julia Borggräfe plädiert für eine selbstbewusste Bürokratie.
Bild: Kann Bürokratie die Demokratie retten?
Lange schienen im Ruf nach Bürokratieabbau fast alle einig. Nun aber hat
das Vorgehen von Elon Musk und seiner DOGE-Gefolgschaft in den USA deutlich
gemacht, wie nah die libertäre Variante dieser Forderung der auf
Demokratiezerstörung zielenden extremen Rechten ist. Das heißt freilich
nicht, dass beim Zustand von [1][Bürokratie] und Verwaltung kein dringender
Handlungsbedarf bestünde.
Das zeigt Julia Borggräfe, Juristin und Beraterin für
Verwaltungsinnovation, in ihrem klugen Buch „Bürokratopia. Wie Verwaltung
die Demokratie retten kann“. Sie verweist darauf, dass nach aktuellen
Befragungen nur 27 Prozent der Befragten darauf vertrauten, „dass der Staat
seine vielfältigen Aufgaben bewältigen kann“. 69 Prozent dagegen „halten
ihn für überfordert“.
Vor diesem Hintergrund argumentiert Borggräfe gerade für eine Stärkung der
Verwaltung. Sie leugnet weder Ineffizienz noch Bürgerferne, betont aber die
Notwendigkeit eines „grundlegenden Wandels“: „Weg von der obrigkeitlichen
zu einer agilen, kooperativen Verwaltungskultur“. Woran ein solcher Wandel
bisher scheitert und was stattdessen zu tun wäre, zeigt sie detailliert an
konkreten Fällen, etwa aus dem Bildungsbereich oder bei der
[2][Digitalisierung].
## Demokratische Bedeutung der Verwaltung
Vor allem aber ermutigt sie die Verwaltung zu „mehr Selbstbewusstsein im
Hinblick auf ihre demokratische Bedeutung“. Gerade weil der Staat den
Bürgerinnen und Bürgern in ihrem Alltag vor allem in Form der Verwaltung
begegne, sei ihre Funktionsfähigkeit zentral für eine vertrauensvolle
Beziehung zwischen Staat und Staatsbürger.
Eine sich ihrer Bedeutung bewusste Verwaltung solle gegenüber der Politik
fordernder auftreten, Verwaltungspraxis müsse eine größere Rolle in
Gesetzgebungsverfahren spielen. Borggräfe wünscht sich – das ist der Kern
ihrer „Bürokratopie“ – eine Verwaltung als „moderne, dynamische und
kompetente Akteurin“ als wichtige Säule der Demokratie.
Borggräfe übergeht auch die gegensätzliche Seite nicht, worin eine der
Stärken ihres Essays liegt: [3][Verwaltung] darf nicht zum Selbstzweck
werden. Sie muss eine effektive Kontrolle durch die Gesellschaft
gewährleisten. Je effizienter und mächtiger der Staat, desto mehr
Kontrollmöglichkeiten müssen Staat und Verwaltung der Gesellschaft
garantieren. Positionierte sich die Verwaltung als selbstbewusster Teil des
demokratischen Staats, steigerte sie die dringend notwendige Resilienz
gegenüber inneren wie äußeren Angriffen auf die Demokratie.
4 Apr 2025
## LINKS
[1] /Neue-Arte-Serie-Unschuldig/!6074650
[2] /Vorschlaege-fuer-Staatsreform/!6071767
[3] /Studie-zum-Buergergeld/!6075972
## AUTOREN
Benjamin Schlodder
## TAGS
Schwerpunkt Leipziger Buchmesse 2025
Sachbuch
Verwaltung
Demokratie
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Europäische Union
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